Friday, June 29, 2007

Neues vom Terror

Die EU hat ihre Terrorliste aktualisiert. Weiterhin dabei sind Hamas und Hisbollah, aber auch – neben der PKK, den Tamil Tigers und dem peruanischen Leuchtenden Pfad – mit der Abu Nidal-Organisation und den Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden zwei weitere Top-Banden der palästinensischen Terror-Champions. Irgendwo muss man ja auch mal Weltspitze sein.

Wäre übrigens interessant zu wissen, wie die EU ihre Unterstützung für Abu Mazens Fatah mit der Einstufung ihres "bewaffneten Arms" als Terrororganisation unter einen Hut bekommt.

Thursday, June 28, 2007

Schöner leben ohne PA

Khalil Al Assali berichtet auf gulfnews.com, dass die Palästinenser mit ihrer Führung ziemlich fertig sind. Wie viele sich die israelische Besatzung zurückwünschen, wurde nicht ermittelt, aber gut 41 Prozent der Befragten sähen die Autonomiebehörde am liebsten abgeschafft, 42 Prozent befürworten eine Konföderation mit Jordanien. Fragt sich nur, wie scharf man jenseits des Jordans auf Instabilität, Terror und Chaos ist. Immerhin würde Abu Mazen dort einen idealen Job finden: als Hofnarr bei König Abdallah. SoE berichtet weiter - immer janz discht dran und knallhacht nachjefracht.

Wednesday, June 27, 2007

Welcome on Board, Dear J'Post Readers!

A warm welcome to those of you who came here in search of the Spirit of Entebbe - motivated by Michael Freund's essay in the Jerusalem Post. Nowadays, most of the articles at SoE are written in German, but from its inauguration in October 2005 until April 2006 Spirit of Entebbe was actually an English-language site. So feel free to take a tour, browse in our archives and favorite posts. Maybe you'll even find something in our store.

Enjoy!

Neue Ehrung für den Allgemeinplatzwart

Der Dalai Lama erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Münster. Immer wieder erstaunlich, wie weit dieser Mann mit seinen Kalendersprüchen kommt! "Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein großer Glücksfall", "Lebe ein gutes, ehrbares Leben" oder "Eine liebevolle Atmosphäre in deinem Heim ist das Fundament für dein Leben" – mit derlei Weisheiten entzückt dieser Götze für die Lauwarmen (die der HErr bekanntlich ausspeit) alle esoterisch angehauchten DünnbrettbohrerInnen, die für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Thesen etwa eines Ratzinger einfach zu stumpf sind. Aber so scheinen die Zeiten wohl zu sein. Nun gut, dann will ich nicht zurückstehen und der SoE-Gemeinde – auch wenn ich ihr mehr zutraue als der gemeinen Yogakursbesucherin im Postklimakterium – in diesem Sinne ein paar Weisheiten mit auf den Weg geben, die mich das Leben gelehrt hat:

Gehe bei schönem Wetter hinaus, deine Laune hebt sich dann eher als bei Dauerregen.

Trinke ordentlichen Espresso, der ist besser als deutscher Filterkaffee.

Ein erfülltes Sexualleben ist gut für die Befindlichkeit.

Äußere dich pro-israelisch, wenn du die Einsamkeit suchst.

Eine pubertierende Tochter zu haben, treibt die Telefonrechnung in die Höhe.

Sei freundlich zu anderen, das macht dich beliebt.

Hin und wieder ein Buch zu lesen bringt den Menschen weiter als täglich 9live zu schauen.

Auch Hypochonder können krank werden.

Fürchte dich nicht vor der Natur, es sei denn, ein Tsunami türmt sich direkt vor dem Strand auf, an dem du Urlaub machst.

Google deinen Namen. Du wirst staunen, wieviele kluge Zeitgenossen es gibt – und wieviele Hirnis.

Sich über einen anderen Menschen lustig zu machen, ist durchaus statthaft, wenn er's verdient.


Weitere weise Ratschläge aus dem Kreis unserer Leser sind jederzeit willkommen. So werden wir alle erleuchtet.

Tuesday, June 26, 2007

Trauerkanalarbeiter

In einer Zeit, in der sich Bestattungsunternehmer „Funeralmaster“ nennen, sich auf einer Fachmesse treffen, die „Eternity“ heißt und Särge als „Peace Box“ anbieten, kommt ein Neuling im Segment der Spartenkanäle gerade recht: Der Bundesverband deutscher Bestatter will noch in diesem Jahr mit einem Trauerkanal auf Sendung gehen.

Laut Sprecherin Kerstin Gernig sind die Themen von „EosTV“ vielfältig: Geplant seien Dokumentationen über Friedhöfe sowie Reportagen etwa über das Aufgeben jahrhundertealter Trauerrituale und den Trend zu anonymen Bestattungen. Außerdem werde es Informationen rund um das Themenfeld Beerdigung, aber auch über Pflege und Hilfe im Alter geben. Ein Programmschema also, mit dem gezielt die Gruppe der 80- bis 110-Jährigen angesprochen werden soll. Offenbar will man vor allem dem ZDF die Zuschauer abjagen, wenngleich sich auch junge Gothics von der Themenauswahl angesprochen fühlen dürften.

Wer sich bei EosTV um einen Moderatorenjob bewirbt, so steht zu vermuten, sollte unbedingt über ein seriöses Erscheinungsbild und Grabesstimme verfügen und sich schale Witze wie den, was ein Bestattungsunternehmer nach dem Beischlaf sagt („Wollen Sie ihn nochmal sehen?“) tunlichst verkneifen.

Im Spielfilmfundus des Senders sollen Titel wie „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, „Stirb langsam“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ lagern, die Musikvideo-Clips reichen von „Tränen lügen nicht“ über Terry Jacks’ „Seasons In The Sun“ bis hin zum beliebten Trauermarsch von Chopin. Außerdem sind regelmäßige Wiederholungen des Wembley-Tors geplant.

Gut' Zeit, schlecht' Zeit, Bir Zeit

Voilà! Kaum hat Spirit of Entebbe sich aus aktuellem Anlass mal zum mutmaßlichen Zustand der palästinensischen Hochschullandschaft geäußert, bringt SPIEGEL online einen Beitrag über die Bir Zeit Uni: "Studium je nach Laune der Soldaten". Ja, palästinensische Studenten haben es schwer - auch wenn es die israelischen Unis sind, deren Campus wegen des Terrors - ein Wort, das im Beitrag von Florian Grosser nicht auftaucht – nur durch Sicherheitsschleusen zu betreten ist. Und man hat auch noch von keiner palästinensischen Uni gehört, an der ein blutiges Attentat stattgefunden haben könnte, im Gegensatz zur Hebrew University in Jerusalem, in deren Cafeteria ein Terrorist Ende Juli 2002 eine Bombe hinterließ und neun Studenten ermordete. Der Attentäter gehörte übrigens der Hamas an, jener Organisation also, als deren Hochburg seit etlichen Jahren ausgerechnet Bir Zeit gilt. Nachtigall, ick hör' dir trapsen.

Da der Terror aber für Florian Grosser kein Thema ist, sind es mal wieder die Palästinenser, die der Willkür anderer ausgeliefert sein sollen. Besonders unverfroren die Aussage einer gewissen Natasha: "2002 und 2003 waren schlimme Jahre", sagt sie und rückt ihre riesige dunkle Sonnenbrille zurecht. "Man konnte sich nie sicher sein, ob man es tatsächlich ins Seminar schafft oder am Checkpoint wieder nach Hause geschickt wird" - während in besagten schlimmen Jahren die Israelis ein ganz anderes Problem hatten: Sie wussten nicht, ob sie lebend nach Hause kommen würden, wenn sie morgens einen Linienbus bestiegen. Dies hängt natürlich mit der Errichtung von Checkpoints unmittelbar zusammen, aber am Opferstatus der Palästinenser darf nicht gerüttelt werden: "Der Checkpoint Surda", heißt es weiter, "den die israelische Armee nach Ausbruch der zweiten Intifada auf halbem Weg zwischen Ramallah und dem Dorf Birzeit eingerichtet hatte, machte den Weg in die Vorlesungen zum täglichen Glücksspiel."

Solche Sorgen hätte man 2002/2003 in Israel gern gehabt! Aber das Leben darf nur in Palästina ein hartes sein. Obwohl man ihm auch schöne Seiten abgewinnen kann: Helga Baumgarten, ihres Zeichens Dozentin an der Hamas-Rekrutierungsstelle und nicht gerade als schärfste Kritikerin der Busbomberpartei bekannt, fühlt sich in Ramallah pudelwohl und kann nicht verstehen, warum das jemand anders sieht: "Die Deutschen zieren sich in den letzten Jahren ein wenig. Zurzeit ist gerade einmal ein Student hier", wird die Politologin zitiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Frau Baumgarten empfiehlt, die Sommerkurse des Palestine and Arabic Studies Program (PAS) zu besuchen: "Da kann man ja mal ein bisschen reinschnuppern in das Leben in Palästina. Und wenn es einem gefällt, kann man länger bleiben."

Und wenn die fanatischen Islamisten auch im Westjordanland die Macht übernehmen, wird es Frau Baumgarten sogar noch besser gefallen. Es wäre nahezu perfekt. Wären da nicht diese verdammten israelischen Checkpoints.

Monday, June 25, 2007

Der Tag, als der Sack Reis umfiel

Niemand vermag zu sagen, wie genau es geschah. Aber es geschah nicht in Peking, sondern in Jerusalem, und so erregte das Umkippen eines handelsüblichen 50-Kilo-Sacks Reis (ungeschält) weltweites Aufsehen.

Einer der ersten am Tatort war der 59-jährige Mohammed Said. „Die Juden waren es!“, rief der alte Mann anklagend und drohte mit seinem Stock, während sich eine rasch wachsende Schar Fotografen in der Salah-e-Din-Straße einfand: „Verfluchte Juden, verfluchte Besatzer!“

Schnell hatte sich herumgesprochen, dass es radikale jüdische Siedler gewesen sein sollten, die den Sack umgestoßen hatten. Gegen Mittag drohte der palästinensische Ministerpräsident mit einer neuen Intifada: „Beim ersten Mal war es ein Autounfall, beim zweiten Mal ein Besuch Eures Oppositionsführers auf dem Tempelberg – jetzt habt ihr endgültig das Tor zur Hölle geöffnet! So Gott will, wird das zionistische Gebilde schon bald vom Antlitz der Erde getilgt sein!“

Im Deutschlandradio milderte die Politologin Helga Baumgarten diese Äußerung dahingehend ab, dass Haniye unter „emotionalem Stress“ stehe, weil die westlichen Regierungen der demokratisch gewählten Hamas die längst fällige Anerkennung schon zu lange verweigerten. Die Verwendung des Begriffs „bald“ zeige, dass die Hamas um die Unmöglichkeit wisse, Israel sofort zu zerstören und daher verklausuliert zu verstehen geben wolle, sich de facto mit der Existenz des jüdischen Staates abgefunden zu haben. Dies sei ein ermutigendes Zeichen. Der Ball liege nun „im israelischen Feld“.

Während der Weltsicherheitsrat in New York zu einer Eilsitzung zusammentrat, bemühte sich der Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem um Schadensbegrenzung. „Es ist noch zu früh, um das Ergebnis einer Untersuchungskommission vorwegzunehmen“, meinte Mark Regev sichtlich nervös. Er erwarte aber von der Weltöffentlichkeit einen fairen Umgang mit dem Vorfall. Zur selben Stunde brachte die Nachrichtenagentur Reuters ein Foto in Umlauf, das zeigte, wie eine Handvoll Körner aus dem Sack quoll. Allerdings waren diese bei näherem Hinsehen als Sesamkörner zu erkennen.

CNN-Reporter Ben Wedeman reiste in den Gaza-Streifen, um eine 12-köpfige Familie aufzusuchen. Traurig gestikulierte Abdul Hamid (64), im karg eingerichteten Wohnzimmer auf einem zerschlissenen Sofa sitzend, in die Kamera. „Meine Kinder haben seit Wochen nichts zu essen“, klagte der betagte Mann aus Chan Yunis, während sich seine drei Zentner schwere Frau im Hintergrund durchs Bild schob. „Und was machen die Juden? Sie zerstören unseren Reis, nehmen uns unsere Würde. Kennen sie denn kein Erbarmen? An allem ist die Besatzung schuld.“ Durch das Fenster sah man Massenaufmärsche schwer bewaffneter Hamas-Milizen und ein Meer palästinensischer Flaggen. Wedeman verzichtete auf die sich ihm aufdrängende Nachfrage, von welcher Besatzung Hamid sprach.

Unterdessen hatte der Weltsicherheitsrat, bei einer Enthaltung durch den Delegierten der USA, folgende Erklärung verabschiedet: „Der Weltsicherheitsrat gibt seiner tiefen Besorgnis über den Vorfall in der Salah-e-Din-Straße Ausdruck und verlangt mit Nachdruck von der Regierung in Tel-Aviv (sic!), alles zu tun, um die Grundversorgung der arabischen Bewohner Jerusalems zu gewährleisten, damit die Chancen auf einen dauerhaften und gerechten Frieden in der Region gewahrt bleiben.“ Der Sicherheitsrat verurteile das „abscheuliche Verbrechen aufs Schärfste" und erwarte, dass ein unabhängiges siebenköpfiges Gremium – bestehend aus zwei UN-Emissären, zwei Arabern, zwei Franzosen und einem Amerikaner als Beisitzer ohne Stimmrecht – den Vorfall in der Altstadt rückhaltlos aufkläre.

Am späten Nachmittag hatte die Polizei das corpus delicti beschlagnahmt und auf die Wache verbracht. Dies, so argwöhnte eine BBC-Korrespondentin, sei der durchschaubare Versuch, den schwer wiegenden Vorfall zu vertuschen. Die syrische Presse sprach bereits von 80 umgekippten Reissäcken, im palästinensischen Rundfunk war von „mehr als 500“ die Rede. Die Säcke seien zudem brutal aufgeschlitzt und mit Sprüchen bekritzelt worden, in denen der Prophet verächtlich gemacht werde. Im Westjordanland und im Gazastreifen drohe nunmehr eine humanitäre Katastrophe bisher ungekannten Ausmaßes. Bettina Marx stellte im NDR klar, spätestens seit dem gewaltsamen Umkippen des Sacks sei offensichtlich, dass es eben Hardliner auf beiden Seiten gebe. Die angekündigten Unruhen hätte Israel selbst zu verantworten, solange es die „radikalen Siedler“ nicht in Zaum halte. Daniel Barenboim kündigte an, ein Solidaritätskonzert in der Altstadt zu veranstalten, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Er als Jude schäme sich für die mutmaßlichen Täter und frage sich erschüttert, ob man denn aus der Hungersnot im Warschauer Ghetto wirklich rein gar nichts gelernt habe.

Am Abend brachte „Das Erste“ eine Sondersendung zum Thema. Im „Brennpunkt“ erläuterte Michael Lüders, dass die arabische Welt zutiefst beleidigt sei, wie die jüdischen Besatzer mit einem so kostbaren Gut wie dem Grundnahrungsmittel Reis umgingen, und warnte vor der Gefahr eines Flächenbrands, sollten Israel und die USA weiter so rücksichtlos auf den „Gefühlen von Millionen Muslimen herumtrampeln“. Die Sack-Unruhen in Jerusalem wirkten auf den ersten Blick vielleicht überzogen, man übersehe dabei aber, dass es sich nur um den berühmten Tropfen handelte, der das Fass zum Überlaufen gebracht hätte.

Zwei Tage später veröffentlichte das israelische Außenministerium das Video eines Touristen. Der Mann aus Puerto Rico war gerade auf dem Rückweg von der Grabeskirche und hatte das Treiben im Shouk gefilmt. Auf dem Band war zu sehen, wie ein kleiner arabischer Junge, „Hallohallohallo!“ rufend, mit dem Vorderrad seines Karrens gegen den nämlichen Sack Reis stieß, der sich daraufhin langsam nach vorn neigte und schließlich umkippte. Allerdings nahm von diesem Beweis kaum jemand Notiz. Es hieß lediglich, die israelische Seite behaupte auf Grund neuer Erkenntnisse, für den Vorfall nicht verantwortlich zu sein, die palästinensischen Augenzeugen blieben jedoch bei ihrer Darstellung.

Der Kultursender Arte widmete dem Ereignis Monate später einen Themenabend. Auf den Spielfilm „Der Sack“ (Frankreich/Palästina 2007) folgte eine Dokumentation, in der das harte Los der Jerusalemer Araber unter dem Joch der israelischen Besatzung geschildert wurde und ausschließlich Betroffene zu Wort kamen. Den Abschluss machte eine Diskussionsrunde mit Abdallah Frangi, Udo Steinbach, Norbert Blüm und – um auch der israelischen Seite die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben – Felicia Langer.

Und wieder: Frau Helga

Ach, ist das herrlich! Helga Baumgarten diagnostiziert im "stern", die Einstufung der Hamas als radikalislamische Terrororganisation sei eine "fatale Fehleinschätzung".

Zwar macht die Hamas selbst keinen Hehl aus ihrer Absicht, einen islamischen "Gottesstaat" zu errichten, doch "Frau Helga" sieht da nur "aus den im Westen verankerten Vorurteilsstrukturen" resultierende projizierte Ängste am Werk. In Wahrheit, so Baumgarten, wolle die Hamas ein Gemeinwesen für die palästinensische Bevölkerung schaffen, "das auf Demokratie und Freiheit beruht". Zur Hamas fällt ihr außerdem ein: "Es gibt eine Struktur, es gibt ein Parteiprogramm, es gibt offene Diskussionen und unterschiedliche Flügel innerhalb der Hamas – genau wie in jeder anderen Partei auch."

Eine Partei wie jede andere – wenn man mal darüber hinwegsieht, dass weder SPD noch die Tories einen "bewaffneten Arm" unterhalten, dessen Mitglieder sich schon mal einen Sprengstoffgürtel umschnallen und in einem vollbesetzten Café zur Detonation bringen. Außerdem ist der Umstand, dass Hamas ein "Parteiprogramm" besitzt, nicht unbedingt beruhigend, denn: der Inhalt macht's. Die Professorin an der Bir-Zeit-Universität weiß natürlich um die eher unsympathischen Passagen in der Charta der Judenmörderbande, behauptet aber: "Genau wie jede andere Partei hat sich aber auch die Hamas weiterentwickelt".

Wie sehr, das dürften die Ereignisse der vergangenen Wochen deutlich gezeigt haben. Wer weiß, früher hätte der "bewaffnete Arm" der Hamas seine Rivalen vielleicht aus dem 30. Stock eines Hochhauses gestürzt, heute nur noch aus dem 15. - wenn das kein Indiz für eine Mäßigung ist! Könnte aber auch sein, dass das reine Spekulation ist.

"Die Hamas", so die deutsche Politologin weiter, "hat in ihrem Wahlprogramm ganz klar gesagt, dass es ihr Ziel ist, einen palästinensischen Staat in Ostjerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen zu errichten." Außerdem noch in Galiläa, der Sharon-Ebene und dem Negev, aber man muss ja nicht alles aufzählen, und wahrscheinlich ist der "stern"-Reporter eh so beschränkt, dass er´s frisst, nicht wahr, Frau Baumgarten?

Interessant, was man im Elfenbeinturm der Bir-Zeit-Universität so von der Welt mitbekommt - und was nicht. Unwillkürlich fragt man sich: Weiß sie es einfach nicht besser? Glaubt sie selbst, was sie da erzählt? Wie kann sie von einer "intensivierten israelischen Siedlungspolitik" sabbeln und fordern, dass "die Besatzung nach 40 Jahren endlich schrittweise abgebaut" wird, wenn genau das schon seit anderthalb Jahrzehnten der Fall ist? Hat sie die Einrichtung der Autonomie vor ihrer Haustür und den kompletten Rückzug aus dem Gazastreifen verschlafen?

Dass diese Dame an einer Universität lehrt, wirft nur ein bezeichnendes Licht auf den beklagenswerten Zustand der Hochschullandschaft in der Westbank. Die Palästinenser sind wirklich arm dran. In jeder Beziehung.

Araber töten Araber und schuld ist mal wieder der Jud'

In der WELT berichtet Laura L. Caro von einem Gespräch mit zwei palästinensischen Gucci-Tanten, die vor der Hamas geflohen sind. Die Pointe: "Israel hat schließlich die Schuld an allem, was passiert ist. (…) Die Israelis haben Hamas an die Macht kommen lassen, damit sie diesen Krieg anfangen", sagt Raida und wird dabei immer lauter. "Das ist alles eine große Verschwörung, ein systematischer Plan Israels, um die palästinensische Frage auf immer zu lösen."

Und die Palästinenser waren nur zu dumm, den perfiden Plan der Juden zu durchschauen? Dieses Argument wäre natürlich bestechend.

Geiles Strandleben

Hübsches Foto vom Gaza Beach in der "Bild am Sonntag". Dazu im Begleittext der schöne Satz: "Sie badeten im Meer und sonnten sich im Sand, einige brachten sogar ihre Esel mit." Auf dem Foto nebst komplett angeplünnten Leuten mit Schleier ein Grautier mit vier Buchstaben. Wenn das keine Touris anlockt, dann weiß ich's nicht.

Thursday, June 21, 2007

Wenn Juden lieben

Sein akkurates Israel-Bild stellt der Stern mal wieder auf dem Titelbild zur Schau:
Wie es aussieht, wenn im religiös-fanatischen jüdischen Mullahstaat gewählt wird, sieht man hier, hier, hier und dort. Auch bei anderen Gelegenheiten zeigen deutsche Medien gerne die vielfältigen Facetten der israelischen Gesellschaft. (Hattip: JS)

Die Blöde und das Biest

Auf SPON führt Ulrike Putz ein Interview mit Mahmud al-Sahar, das zum Bizarrsten gehört, was ich seit langem zum Thema gelesen habe. Man wünschte sich, bei jedem zweiten Satz das Gelächter vom Band zu bekommen, das US-amerikanische Comedy-Serien auszeichnet.

"Wenn wir erst einmal einen Staat haben werden, wird es Freiheit für alle geben."
(Heiterkeit)

"Denn der Islam ist gegen die Korruption, die Verweichlichung und den Materialismus, der die Gesellschaft in Europa und Amerika zerstört hat. Dort sind die Familien kaputt, es gibt Aids und Drogen. Solche Dinge gibt es hier nicht."
(Lachsalve)

"Außerdem haben auch die Israelis ihre Aggressionen eingestellt. Das ist das direkte Ergebnis unserer Angriffe aus Sderot, die Israelis haben zu sehr gelitten." (Prusten)

"Die Menschen können nicht zwischen Widerstand und Terrorismus unterscheiden. Wir kämpfen für die Befreiung unseres Landes von der Besatzung. Als die Menschen in Europa gegen die Nazis kämpften, wurden sie später als Freiheitskämpfer verehrt. Niemand hätte Charles de Gaulles einen Terroristen genannt."
(orkanartiges Brüllen, Johlen, Pfeifen, Trampeln)

Und Ulrike Putz lässt dem "Hardliner" (Hardliner gibt es schließlich auf allen Seiten, nicht wahr?) alles durchgehen, wirft nicht ein, dass es sehr wohl einen Unterschied gibt zwischen der Resistance und einer Mörderbande, die ihre Opfer erst zu Feinden Gottes erklärt und sie danach in Linienbussen abschlachtet; sagt ihm nicht, dass eine Gesellschaft, in der es angeblich kein Aids und keine Drogen gibt, auch nicht gerade Modellcharakter haben kann, wenn dort Kinder zu Massenmördern erzogen werden, selbige Heiligenstatus erlangen und Frauen umgebracht werden, welche die Familienehre beschmutzt haben sollen.

Sondern lässt ihn locker darüber plaudern, wie er die Kohle im Koffer über die Grenze gebracht hat und lässt ihn darüber feixen, dass die Hilfs-Millionen aus dem Westen in Waffen gesteckt wurden.

Keine Ahnung, wie die Leser darüber denken, aber an Stefan Austs Stelle würde ich die Dame schleunigst zurückholen und sie bis zur Rente in der Versandabteilung Briefmarken schlecken lassen.

Ein Süddeutscher in Hamastan

"Alle Hoffnungen auf einen eigenen Staat hat die Gewalt zerstört" klagt Tomas Avenarius in der Süddeutschen Zeitung auf Seite Drei. Da haben wir sie wieder: die ominöse Gewalt, die immer wieder mal ausbricht oder eskaliert, aber offenbar nie von jemandem ausgeübt wird – jedenfalls nicht von Palästinensern.

Es sieht nicht gut aus im Gazastreifen, Avenarius vermisst die orientalischen Wohlgerüche und schnuppert stattdessen "Schweiß, Urin und Unrat". Offensichtlich sind die Milliardenhilfen der vergangenen 13 Jahre nicht in Deoroller und Müllabfuhr investiert worden sondern in Waffen, weshalb es im Gazastreifen eben so aussieht wie es aussieht, auch wenn der deutsche Korrespondent die Nase rümpft.

Nachdem Avenarius die unschönen Ereignisse der letzten Tage Revue passieren lassen und festgestellt hat, dass zum ersten Mal „militante Islamisten ein fest umrissenes Gebiet im Nahen Osten“ kontrollieren (zum Glück eines, das halb so groß ist wie das Stadtgebiet Hamburgs und komplett am israelischen Tropf hängt), liefert er die erste SZ-typische Fehlinterpretation:

„Ein Jahr nach Beginn des umstrittenen Finanzboykotts der internationalen Gemeinschaft steht zudem fest: Alle Voraussagen Israels, der US-Regierung und der EU haben sich als falsch erwiesen. Die Islamisten der Hamas sind nicht in die Knie gezwungen worden.“

Wie denn auch, könnte man fragen, wenn die Europäer trotz verkündeten Boykotts brav weiter zahlen und es an Idioten nicht mangelt, die jeden vernünftigen Versuch einer Isolation der Terrorbande mit dem Argument zunichte machen, man müsse doch mit einer „demokratisch gewählten Regierung“ verhandeln.

Der Finanzboykott, der keiner war – jedenfalls nicht, wenn es um EU-Zahlungen ging – wird in der Reportage von Avenarius noch zweimal bemüht, ohne dadurch mehr Wahrheitsgehalt zu gewinnen. Zuletzt darf John Ging, Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks für die Gaza-Palästinenser, die falsche Anklage erheben: „Es kann nicht sein, dass die Menschen in Gaza leiden wegen einer verfehlten Politik.“

Nun ja – wer eine Bande wie Hamas mit absoluter Mehrheit an die Regierung wählt, mag der naive Beobachter überlegen, muss eben auch die Konsequenzen tragen. So hat es Ging aber nicht gemeint, denn wie könnte ein UN-Mitarbeiter den Palästinensern Eigenverantwortung unterstellen? Die „verfehlte Politik“ wurde natürlich nicht von Hamas, sondern vom Westen gemacht:

„Der größte Fehler war von Anfang an der internationale Finanz- und Wirtschaftboykott“. Schuld sind also wieder einmal Israel, die USA und Europa, und mit Finanzboykott umschreibt Ging tatsächlich die saftige Erhöhung der EU-Hilfen auf fast 900 Millionen Dollar.

Das lässt Avenarius aber, wenig überraschend, unter den Tisch fallen. Zwischendurch darf sich Abdallah Frangi, jahrzehntelang Arafats öliges Sprachrohr in Deutschland, über die Verwüstung des ehemaligen Büros seines Idols mokieren:

„Das ist unvorstellbar! Diese Menschen haben das Bild von Jassir Arafat mit Füßen getreten. Sie haben die Nobelpreismedaille gestohlen. Das sind doch keine Palästinenser“.

Na, und ob das Palästinenser sind! Vielleicht war Frangi zu lange fort, um mitzukriegen, welchen Weg seine Landsleute unter der Autonomieregierung eingeschlagen haben. Das Gejammer über die Machtübernahme der Hamas ist ja nicht wirklich ernst zu nehmen, schließlich durfte diese Bande unter Arafats Schutzschirm lange genug wachsen und gedeihen, von den konkreten Fällen, in denen Fatah- und Hamas-Terroristen bei Anschlägen kooperierten, ganz zu schweigen. Was oder wer hätte Arafat oder Abbas denn daran gehindert, die islamistische Konkurrenz beizeiten zu verbieten? Die Wahrheit ist: Die Palästinenser haben den Frieden untereinander immer dem Frieden mit Israel vorgezogen – mit dem Ergebnis, dass sie jetzt beides nicht haben. Aber die Machtgeilheit ist noch die alte:

„Jetzt müssen wir Gaza zurückholen“, zitiert Avenarius den Fatah-Funktionär Ziad Abu Ain. Und dazu ist ihm jedes Mittel recht, sogar ein israelisches Totalembargo, das den 1,5 Millionen Palästinensern im Gazastreifen den Rest geben würde. „Wenn die Leute erst hungern, werden sie der Hamas schnell den Rücken zuwenden.“

Gut, dass das kein Politiker der israelischen Rechten von sich gegeben hat, so was würde umgehend auf die Tagesordnung des Weltsicherheitsrates der Vereinten Nationen gesetzt, der gleich seiner tiefen Besorgnis über die drohenden, natürlich unverhältnismäßigen Maßnahmen Israels Ausdruck verleihen und vor einer beispiellosen humanitären Katastrophe warnen müsste. Schließlich wird die Versorgung des Gazastreifens fast ausschließlich von Israel gewährleistet. Wasser, Strom, Gas, Benzin, Diesel, Lebensmittel, Medikamente – all das wurde weiter geliefert, auch als die „bewaffneten Arme“ von Ziad Abu Ains Fatah israelische Bürger zu Hunderten ermordeten. Damals hätte er allerdings bei einem Kappen der Versorgungsstränge aufgejault und den nächstbesten CNN-Reporter angerufen, um sich über die israelische Grausamkeit zu beschweren. Die eigenen Leute sind ihm aber nach wie vor schnurz, deshalb würde Abu Ain es begrüßen, wenn sie zum Wohle der Fatah-Propaganda vor die Hunde gehen: „Ja. Das wäre eine wirksame Methode.“

Was könnte den wahren Grund für den palästinensischen Bruderkrieg schöner illustrieren als der Ruf eines Fatah-Funktionärs nach israelischen Maßnahmen, die sein Volk treffen? Es geht doch nichts über den Originalton.

Wednesday, June 20, 2007

Von moderaten Folterknechten und gemäßigten Mördern

O weh, o weh, o weh - auf Spiegel online berichtet Ulrike Putz von "Einzelhaft, Folter und Hinrichtungen" in den Gefängnissen der Fatah.

Seltsam. Gehört dieselbe Frau nicht zur Riege der oberschlauen Journalisten, die immer so feinsinnig zwischen guten und schlechten Terroristen unterschieden haben und uns die Fatah als "moderat" und "gemäßigt" verkaufen wollten?

Wobei es natürlich auch eines gewissen Hautgouts nicht entbehrt, wenn sich ausgerechnet die Hamas über die verbrecherische Behandlung von Gefangenen empört.

Wenn Mörder Mörder Mörder nennen…

Tuesday, June 19, 2007

I'm off!

Nachrichten für Kinder – VON Kindern?

Gestern Abend erklärte "logo!", die Kindernachrichtensendung im KIKA, warum sich die Palästinenser gegenseitig bekämpfen: "Die Fatah möchte einen Staat gründen, der in Frieden mit dem Nachbarstaat Israel besteht" - und Hamas eben nicht. Warum Fatah dann trotzdem Tanzim-Milizen und Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden unterhält, die im Nachbarland Israel Menschen bei grausamen Attentaten umbringen, das wäre vielleicht nicht nur den Kleinen schwierig zu vermitteln, sondern auch ihren Eltern, und deshalb verzichtet man lieber darauf.

Also holen wir das schnell noch nach, liebe Kinder: Fatah, das ist sowas wie eine Hamas light. Sie hat in den letzten Jahren nicht ganz so viele unschuldige Menschen umgebracht wie Hamas, aber deshalb ist sie kaum weniger schlimm und jedenfalls schon gar nicht gut. Nur wenn die Fatah sich von den bösen Männern trennt, die in Israel Menschen in die Luft sprengen, dann kann man sagen, dass sie Frieden mit Israel will. Vorher nicht. Also: nicht alles glauben, was man euch im KIKA erzählt. Tut ihr beim Käpt'n Blaubär ja auch nicht.

Monday, June 18, 2007

Nice Try

Aber gut, dass es vorbei ist. Allzu oft sollte man keinen Gewerkschaftsboss als Verteidigungsminister dilettieren lassen. Also: Ab heute ist mit Ehud Barak wieder einer vom Fach für die IDF zuständig. Beruhigend.

Sunday, June 17, 2007

Schueftanisms


The Soviet Union was a Third World country with nuclear weapons.


The only way to fight radicals is to humiliate them. You must always find the arch-radical, break him and humiliate him - or hang him, that's even better.


The Palestinians are very, very heavily overrated in their impact on the Arab world.


It's much easier to have democracy in Europe. What for example does a Swiss do every day?
He drills a hole in a cheese, builds a cuckoo clock and closes it with chocolate - he doesn't have energy for anything besides democracy.


Because I know I will live in conflict for the next 100 years, I want a strong Israeli society. Therefore we need to get out of the West Bank and East Jerusalem.

Friedensnobelpreis für Hamas

Klarer Fall von historischer Gerechtigkeit. Manche Dinge kann man sich nicht schöner ausdenken.

It takes two to tango.


Und die westlichen Nachrichtenagenturen sind es schon lange.

Saturday, June 16, 2007

Clown gefrühstückt?

Wenn SPON das als Witz meint, ist es richtig gut:

Und vom gleichen Kaliber wie der klassische Kalauer der Kollegen von der Welt aus dem
Februar 2006.

Friday, June 15, 2007

Wahre Freundschaft

Bandenkrieg im Gazastreifen, mehr als 100 Tote in einer Woche, Hamas erobert die letzte Fatah-Bastion und kündigt den Beginn der islamischen Herrschaft an, Abbas löst die Regierung auf, „Palästina“ setzt die Zwei-Staaten-Lösung um: Hamastan in Gaza, Fatahstan im Westjordanland.

Man sollte meinen, dass die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft in heller Aufregung ist, einen Aufruf nach dem anderen verfasst, vor Ort die Kontrahenten aufsucht. Klickt man allerdings die Webseite dieses obskuren Vereins an, sucht man vergeblich nach einem Statement zum Thema.

Hier die Schlagzeilen:

„De Soto verurteilt Rolle der USA im Nahost-Konflikt“

„Nordirland als Vorbild für den Nahen Osten“
(Link zu einem Text von Helga Baumgarten)

„Kampagne gegen Zwangsenteignung und Vertreibung im Jordantal“
(Aufruf, etwas gegen eine angebliche Zwangsenteignung von 20 Quadratkilometern (!) zu unternehmen)

„Die Israel-Lobby und die US-Außenpolitik“

Irgendwas zur Lage in Gaza? Fehlanzeige.
Nun die Themen der aktuellen Aufrufe:

„Physicians call for boycott of Israeli Medical Association“

„There is no Substitute for the Return to our Homes“

„Weg mit der Mauer in Palästina! Schluss mit der israelischen Besatzung!“

Kein Wort zum Terror, zur brutalen Abrechnung der Palästinenser untereinander und zur Errichtung des „Gottesstaates“. Nur die alten Hüte: „Apartheidmauer“, „Vertreibung“, „ethnische Säuberung Palästinas von 1948“, „Das Rückkehrrecht“ und, you name it: „Der Ball liegt jetzt auf Israels Seite.“

Die Palästinenser versinken nach dem Vergeigen ihrer Autonomie endgültig im hausgemachten Chaos, aber ihre feinen Freunde in Deutschland arbeiten sich immer noch ebenso heuchlerisch wie vergebens an Israel, am Zionismus, an den Juden ab.

Vielleicht sind wir aber auch ungerecht, und die Homepage kann einfach nicht aktualisiert werden, weil die Betreiber gerade auf dem Weg nach Gaza sind, um sich als menschliche Schutzschilde zur Verfügung zu stellen? Nicht wirklich. Stattdessen fordert StoptheWall, die „palästinensische Kampagne gegen die Apartheidmauer“, zu Protestschreiben wegen 20 Quadratkilometern im Westjordanland auf , zu „Solidaritätsreisen ins betroffene Gebiet“ , wobei „besonders MedienvertreterInnen einzuladen“ sind. Das ist vollkommen risikofrei und garantiert Aufmerksamkeit, denn die MedienvertreterInnen spielen gern mit, wenn es darum geht, Israel anzupissen. Nur wenn sich ihre Schützlinge gegenseitig zerfleischen und demnächst unter der Scharia leben müssen, stecken die deutschen Palästina-Freunde ihre Hände in die Hosentaschen und schauen pfeifend zur Seite. Arme Schweine.

Thursday, June 14, 2007

Wiederkehrende Verhaltensmuster

SPON zeigt aktuell großartige Fotos, die ausgeklügelte Sturmangriffe hochdisziplinierter Palästinenser-Milizen dokumentieren:





Mich erinnern die Bilder frappierend an meine Allzeit-Lieblingsaufnahme von Vertretern des palästinensischen Sicherheitsapparates, aufgenommen während Araffats Begräbnis in Ramallah. In nie zuvor und danach erreichter Prägnanz zeigt das Bild die drei Handlungsalternativen, die Palästinensern in jeder x-beliebigen Situation zur Wahl stehen:



a) Jammern und sofortige Hilfe der Weltgemeinschaft einfordern.
b) In die Luft schießen.
c) Resignieren.

PA in a nutshell.

Update am 14.06.2007, 18:44: Vor lauter Begeisterung über die ziellos M-16s jonglierenden Palästinenser hätte ich das Tollste im zweiten Bild fast übersehen: Auf dem Sonnenschirm im Hintergrund steht auf Hebräisch "Israel will den Wandel. Ehud Barak." Ob das als Einladung an Israels meistdekorierten Soldaten gemeint ist, mal wieder in Frauenkleidern vorbeizuschauen?

Fruchtzwerge im Bauch

Wie naiv muss man eigentlich sein, um die Welt pauschal in zwei Lager (arm=gut und reich=böse) einzuteilen? Auf der musikalischen Veranstaltung gegen den G-8-Gipfel röhrte Herbert Grönemeyer, er kenne "den" Afrikaner als "stolzen und noblen Menschen". Heilige Einfalt! Als reichte nicht ein Blick in den Kongo oder nach Ruanda oder Somalia oder Sudan, um sich lieber auf die Zunge zu beißen als so einen Schmarrn von sich zu geben. Schließlich haben sich dort Millionen noble Afrikaner gegenseitig massakriert - oder sind noch dabei.

Denn der Mensch heißt Mensch / weil er vergisst, was er erzählt / weil er Faxe schickt, telefoniert und sich verwählt / Weil er Korinthen kackt und weil er Erbsen zählt / Und der Mensch heißt Mensch, weil er nicht hält was er verspricht / weil er hustet wenn er raucht, weil er trinkt und dann erbricht… / Und der Mensch heißt Mensch, weil er liebt, was er gern quält, weil er Äpfel einfach isst, aber Pampelmusen schält / Weil er schmatzt, wenn er isst, weil er lügt und gleich vergisst / weil er "Scheiße!" schreit, wenn man ihn später daran misst / weil er stinkt, wenn er schwitzt… (Hagen Rether)

So isser nämlich, der Mensch. Auch der schwarze. Nix für ungut, Herbert.

What Is Your Perversion?

Golda Meïr wird der Satz zugeschrieben: Frieden wird es erst geben, wenn die Araber ihre eigenen Kinder mehr lieben als sie uns hassen. Daran musste ich gestern denken, als die Meldung herumging, Ende Mai seien zwei Palästinenserinnen am Grenzübergang Eres festgenommen worden. Sie wollten sich in Netanya und Tel Aviv in die Luft sprengen. Eine der beiden ist Mutter von acht Kindern – und schwanger.

Zu solchen Vorfällen, finde ich, sollte Rupert Neudeck nicht länger schweigen.

Unsterbliche Sätze (II)

Während im Gazastreifen religiöse und säkulare Terroristen einander erbarmungslos zerfleischen, nutzte das ZDF gestern Abend den Aufruf von Haniye und Abbas zur Einstellung der Kämpfe für eine kaum zu toppende Schlagzeile im Videotext:

"Fatah und Hamas wollen Frieden"

Wednesday, June 13, 2007

Apropos Blitzkrieg

In dem denkwürdigen Spiegel-Artikel von 1967, den Claudio dankenswerter Weise aus der Versenkung geholt und meisterlich neuinszeniert hat, ist dieses hier mein Lieblingsabsatz:
Während Nassers Radio noch gelobt hatte: "Wir werden jeden Daumenbreit, jedes Sandkorn unseres Bodens verteidigen", zogen Nassers Helden die Schuhe aus, um auf Sinai-Sand flotter fliehen zu können. Wie 1956 erbeuteten die Israelis neben Tanks und Kanonen Tausende Paar Militärstiefel der schuhungewohnten Fellachen.
Dazu passt ganz wunderbar eine Abbildung aus der Dezember-Ausgabe des Israeli Air Force Magazine von 1967, in der auf acht Seiten Dutzende Fotos dokumentiert werden, die auf einer Airbase im Sinai von der israelischen Armee "befreit" worden waren und den Alltag ägyptischer Soldaten zeigen:


Bildlegende: Der Sieger im Laufwettbewerb (mit Schuhen).

Es geht nichts über den überheblichen israelischen Siegeshumor jener Tage. Foto: Israeli Air Force Magazine, SoE-Archiv. Dank an Claudio.

Apropos Steinbach

Aus einer Rezension zu Udo Steinbach (Hg.): Autochthone Christen im Nahen Osten. Zwischen Verfolgungsdruck und Auswanderung, Deutsches Orient-Institut, Hamburg 2006, in Das Parlament vom 7. Mai 2007:
Zwei Ereignisse haben den Christen das Leben in den arabischen Ländern schwer gemacht: Nationalismus und die Gründung des Staates Israel, wie es im Vorwort heißt.
Hier kann man sich das Lieblingslied von Udo Steinbach anhören und runterladen.

Aus den Vogeleingeweiden nur Scheiße herausgelesen

Wie es aussieht, strebt Hamas die gewaltsame Herrschaft über den gesamten Gazastreifen an. Wo sind denn jetzt all jene obskuren Kaffeesatzleser, die uns kurz nach der Wahl der Gotteskriegerbande glauben machen wollten, es handle sich hier um eine im Großen und Ganzen normale, vielleicht ein wenig militante Partei, die sich, erst einmal in der Verantwortung, schon mäßigen werde? Die Israel ja eigentlich und irgendwie jedenfalls indirekt anerkannt habe und die durch demokratische Legitimierung, durch "Gefangenenpapier" und Koalition mit der Fatach sich das Recht erworben habe, als gleichberechtigter Gesprächs- und Verhandlungspartner anerkannt und von den Steuerzahlern in Europa und den USA alimentiert zu werden?

Obwohl Hamas sich - für jeden, der es wissen will, les- und hörbar – die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt hat. Obwohl sie im Fernsehen Videos ausstrahlen lässt, in denen Selbstmordbomber am Vorabend ihrer Tat ankündigen, das Blut von Juden trinken zu wollen. Obwohl sie Kleinkinder mit Sprengstoffgürtel und AK-47 ausstaffiert. Obwohl sie eine Ortschaft im israelischen Kernland täglich mit Raketen terrorisiert. Obwohl sie den Kampf gegen die Fatach, ihre brothers in crime, mit der gleichen Brutalität führt wie den gegen die verhassten Juden.

Wo sind die Baumgärten und Steinbäche, um sich die virtuellen Schläge mit der Haselnusspeitsche bei Spirit of Entebbe abzuholen?

Nes gadol haja sham

Shimon Peres gewinnt zum ersten Mal eine Wahl. Mazal tov!

Religion des Friedens und der Toleranz

Wer bringt es fertig, die Minarette einer Moschee zu sprengen, wie es jetzt in Samarra mit der Askarija-Moschee geschehen ist? Nicht Amerikaner, nicht Israelis, nicht Christen, nicht Juden – sondern: sunnitische Muslime. Das sagt mehr über den Islam aus als ein ganzes Buch von Udo Steinbach.

Tuesday, June 12, 2007

Rettet Palästina vor sich selbst!

Angesichts des brutalen Machtkampfes im Gazastreifen ist man versucht, dem Gefühl einer gewissen Genugtuung nachzugeben, so nach dem Motto: ich hab’s euch immer schon gesagt. Die Palästinenser sind sich selbst ihr größter Feind. Ihre Führer haben alles getan, um sie immer tiefer ins Elend zu stürzen. Die abstoßende Erziehung zum Hass von Kindesbeinen an, die offenen Aufrufe zum Mord an Juden, die gewaltverherrlichenden Video-Clips im Fernsehen, die öffentlichen Hinrichtungen von „Kollaborateuren“, die Lynchmorde auf offener Straße, die Verklärung von Massenmördern zu Heiligen – das konnte nicht gutgehen. Eine Gesellschaft, in der kein Mangel an Schusswaffen herrscht, und die einen Gewaltkult pflegt, der in Europa überhaupt nicht vorstellbar ist, ist eine Gefahr für sich und andere. Kein Wunder, dass der Friedensprozess zusammengebombt wurde, und kein Wunder auch, dass sich die Palästinenser jetzt, da Israel effektive Methoden zum Schutz seiner Bürger entwickelt hat, gegenseitig abknallen.

Es hilft alles nichts: Man hat die Palästinenser ihrem Schicksal ausgerechnet unter der Herrschaft Arafats und seiner PLO-Gang überlassen, in der Folge schossen allerhand Milizen wie Pilze aus dem Boden, die Gebiete wurden zu einer Brutstätte des Terrors – und jetzt muss Israel, muss die Welt und müssen vor allem die Palästinenser selbst damit leben.

Wäre das Problem gelöst, wenn sie morgen ihren Staat bekämen? Natürlich nicht. Das Elend der Palästinenser waren – und sind es bis heute – die Terrorbanden. Nie war so offensichtlich wie jetzt, dass sie es sind, und nicht die „Besatzung“, die jede Hoffnung auf Frieden in Nahost zunichte machen. Es dürfte nur wenige Palästinenser geben, die das anders sehen. Schade, dass sie es nicht wagen können, diese traurige Erkenntnis einer Fernsehkamera anzuvertrauen und endlich mit ihrer Lebenslüge Schluss zu machen. Würde nur ein palästinensischer Staat Israels Sicherheit auf Dauer garantieren, wie es gern behauptet wird? Bullshit: Alles spricht dagegen – und alles spricht dafür, dass die Gründung eines Palästinenserstaates unter den gegebenen Umständen nur ein Rezept für die Fortdauer des Konflikts bis zum St. Nimmerleinstag sein kann. Nur dass dann statt Qassams Raketen ganz anderer Qualität und Reichweite auf israelische Städte abgefeuert würden.

13 Jahre Selbstverwaltung haben ausgereicht, um am politischen und ethischen Nullpunkt anzukommen. Wer rettet die Palästinenser vor sich selbst? Eines ist sicher: Diesen Augiasstall auszumisten wird sich Israel verkneifen. Und der Westen täte gut daran, seine lächerlichen Flirtversuche mit den Terrorbanden in Gaza einzustellen, sich für seine Kritik an Israels Gegenwehr in Grund und Boden zu schämen, aus der Roadmap Konfetti zu machen und sich mit der Arabischen Liga darüber ins Benehmen zu setzen, wie man die palästinensischen Autonomiegebiete wenigstens vor dem größten denkbaren Chaos bewahren könnte. Nicht mit Geld. Nicht mit mildem Verständnis. Nicht mit fruchtlosen Appellen. Die auf ganzer Linie gescheiterte Autonomie muss auf Eis gelegt werden, das ganze Gebiet entmilitarisiert. Alle Milizen und offiziellen „Sicherheitskräfte“ gehören aufgelöst, die ekelhaften Schulbücher aus dem Verkehr gezogen, die zum Krieg hetzenden Radio- und Fernsehsender geschlossen. Hamas muss weg. Fatach muss weg.

Was die Palästinenser zuallererst benötigen: Leute, die sie nicht missbrauchen, um was gegen Israel in der Hand zu haben, sondern die ihnen die unbequeme Wahrheit ins Gesicht sagen: dass sie sich selbst alles vermasselt haben – und dass sie selbst und niemand sonst für ihr Schicksal verantwortlich sind. Vielleicht wird einer wie Sari Nusseibeh den Mut haben, seinen Landsleuten den Kopf zu waschen.

Nicht sehr realistisch, ich weiß. Aber eines ist auch klar: So kann es nicht weitergehen. Strafe muss sein, aber wenn sie jetzt schon anfangen, mir Leid zu tun, ist es verdammt weit gekommen.

Ausschussarbeit

So ist das mit jungen Demokratien: An das Procedere muss man sich erst gewöhnen. Die palästinensische Vorzeigedemokratie krankt u.a. noch daran, dass die politischen Aktivisten der beiden größten Terrorbanden, äh, Parteien, die ja auch eine Regierung der nationalen Einheit bilden, unter Ausschussarbeit zuallererst verstehen, dass man Meinungsverschiedenheiten ausschießt. Die hitzigen Diskussionen haben seit Mitte Mai mehr als 80 Beteiligte nicht überlebt.

Ein Abstimmungsmarathon hier, stundenlanges Palaver dort, zwischendurch eine tricky eingefädelte Intrige – das kann öde sein und wenig bringen. Das ist die Sache von Fatach und Hamas nicht, dort werden Differenzen auf orientalische Art und Weise geregelt: Fatach-Funktionär Dschamal Abu al-Dschedijan wird aus seinem Haus gezerrt und von sage und schreibe 45 Kugeln perforiert, Mohammed Sweirki von der Leibwache Abu Mazens wird gekidnappt und vom Dach eines 15-stöckigen Gebäudes gestoßen, wieder andere werden im Zimmer eines Krankenhauses erschossen. Die "moderate" Fatach antwortet mit einem Granatenangriff auf das Haus des, höhö, demokratisch gewählten Regierungschefs Hanyeh. Dieselbe Erbarmungslosigkeit, die sie bei Terroranschlägen in Israel immer wieder an den Tag gelegt haben, demonstrieren sie jetzt im brutalen Kampf untereinander. Seit gestern gab es 17 Tote, aber die Empörung spart man sich in Europa für den Tag auf, an dem Palästinenser von Israelis getötet werden. Vorher sind sie ihren falschen Freunden Wurst.

Zwei Tage ist es her, da sah ich am Hamburger Jungfernstieg Dutzende dieser Heuchler stehen. Sie hatten sich jeweils ein Plakat mit einem Buchstaben um den Hals gehängt und wie an einer Schnur aufgereiht. Zu lesen war: "BEENDET DIE ISRAELISCHE BESATZUNG". Hamburger wie Touristen zogen es allerdings vor, shoppen zu gehen oder ein Eis zu essen. Wie gern hätte ich den Hut herumgehen lassen, um den Demonstranten Flugtickets spendieren zu können! Eine Reise ins demokratische Palästina würde ihnen sicher die Augen öffnen. Wir verlangen ja gar nicht, dass sie sich in Gaza als menschliche Schutzschilde anbieten, es reicht, wenn sie sich die "Anhänger der Fatah und der Hamas", die "rivalisierenden Gruppen", den "innerpalästinensischen Konflikt" aus der Nähe anschauen. Nie wieder werden sie sich für solche Typen ins Zeug legen, soviel ist sicher. Sondern schamhaft schweigen. Und nächstes mal selbst shoppen gehen oder ein Eis essen. Ist für alle besser so.

Monday, June 11, 2007

Ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha ha !

AFP meldet:

Die Europäische Union hat der palästinensischen Führung erstmals seit der Regierungsbeteiligung der radikalislamischen Hamas direkte finanzielle Hilfen zugesagt. Der palästinensische Finanzminister Salam Fajjad unterzeichnete mit dem Vertreter der EU-Kommission John Kjaer in Ramallah ein Abkommen über die Bereitstellung von vier Millionen Euro, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Montag berichtete. Die EU-Gelder sollten innerhalb von zwei Jahren in die Restrukturierung des Finanzministeriums fließen, damit "das Geld der palästinensischen Steuerzahler wirkungsvoll ausgegeben wird und alle Ausgaben höchsten internationalen Anforderungen entsprechen", hieß es in einer Erklärung der EU-Kommission.

Sunday, June 10, 2007

Blinder Fleck

Auffallend wenig Aufwand betrieben deutsche Medien - inklusive TV-Sender wie das ZDF - an diesem Wochenende, ihren Rezipienten mitzuteilen, wie das Fahrzeug aussah, mit dem “militante Palästinenser” am Samstag vom Gazastreifen aus Israel angegriffen und versucht haben, Soldaten zu entführen. Hier als kleiner Service zwei Fotos aus israelischen Medien.

Foto: Yedioth Ahronoth, 10. Juni 2006

Foto: ynetnews.com

Zum Ausdrucken und Ausschneiden - denn eins ist sicher: Sollte Israel in Zukunft versehentlich ein Auto mit echten Journalisten beschießen, wird das Geheule weltweit groß und unison sein.

Saturday, June 09, 2007

50 Sekunden über Bagdad

26 Jahre und zwei Tage nach Miwza Opera gibt es den offiziellen SoE-Gedenktext jetzt auch als pdf-Datei zum bequemen Download: hier.

Foto: xnir. Dank an PB.

Friday, June 08, 2007

Krank.

Zeig mir Deine DVD-Hüllen, und ich sage Dir, was in Deinem Land nicht stimmt.
Der großartige Film "Miracle" - für den deutschen (links) und den amerikanischen Markt. Überraschung: Auf den Originaltrikots stand vorne das böse Wort mit "U".
(Und hier der Klassiker: "Zeig mir Deine Actionfiguren...")

Great Minds think alike.

So I agreed with [Disengagement author] Dan Schueftan about separation. I also thought that [former prime minister Ariel] Sharon agreed as well - that his strategy was to achieve a maximum degree of separation by getting out of Gaza, building the fence, holding onto the large settlement blocs in the West Bank and letting the Palestinians stew in their own juices. In other words, disengagement was not a matter of trading land for peace. I didn’t believe then, and I don’t believe now, that it will be possible to negotiate peace with the Palestinians in the foreseeable future.

Norman Podhoretz in der Wochenendbeilage der Jerusalem Post. Ein Genuss.

Apropos Schueftan: Die Antwort (siehe unten) lautet - Ja! Jederzeit.

Was ist denn da los?

Aus der Ferne sieht es so aus, als würde die deutsche Polizei auf ihre alten Tage richtig cool. Dass ich das noch erleben darf. Fast schon ein Hauch von "Spirit of Entebbe".

Unsterbliche Sätze (I)

Auf sowas muss man erst einmal kommen: In der Frankfurter Rundschau lässt sich eine Marie-Luise Knott in einem ebenso langen wie etwas konfusen und leider auch ermüdenden Artikel über Israels Existenzrecht aus, das offenbar so selbstverständlich immer noch nicht ist. Das allein ist schon zum Wiehern, aber im Text findet sich ein wirklich denkwürdiger Satz. Nachdem Frau Knott allen Ernstes "Olmerts Beharren auf dem Existenzrecht" (!) mit einer israelischen Identitätskrise erklären zu müssen meint, schreibt sie:

"Olmerts moralisch überhöhter Anspruch, "das Existenzrecht" müsse als Vorleistung vor jeder Verhandlung von Seiten der Palästinenser garantiert werden, enthebt ihn für den Moment des realen Schritts der Verhandlung und der Anerkennung, der ein politischer Schritt ist."

"Moralisch überhöhter Anspruch" – wundervoll, wirklich.

Thursday, June 07, 2007

Spielzeug

Habe ein neues Lieblingsboot. Man kann förmlich sehen, wie sehr sich die deutschen Polizisten gefreut haben, ihre aufregende Leihgabe mal richtig ausfahren zu können.



Und irgendwie erinnert mich das Vehikel auch an ein faszinierendes Lieblingstier:

Wednesday, June 06, 2007

Vor dem Liebesentzug

40 Jahre nach dem Sechs-Tage-Krieg hat die kollektive Gedächtnisschwäche den legitimen Präventivschlag Israels längst zu einem Eroberungsfeldzug umgedeutet. Das sah am 12. Juni 1967, dem Tag nach dem Waffenstillstand, noch ganz anders aus. Einer der schönsten Beweise dafür ist der Spiegel Nr. 25, der just an jenem Tag erschien. Damals kam niemandem in den Sinn, hinter dem Erstschlag gegen einen zum Krieg entschlossenen Feind einen heimtückischen Überfall auf arglose Nachbarstaaten zum Zwecke der Landnahme bzw. der Herrschaft über ein anderes Volk zu wähnen. Damals klangen den Menschen noch die Vernichtungsdrohungen Nassers im Ohr, hatten sie die Bilder von aufgehetzten Massen in Kairo vor Augen, die den Juden lautstark den Tod wünschten. Damals hätte man einem, der, wie die Initiative „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden zwischen Israel und Palästina" dieser Tage, den „historischen Ausgangspunkt des Nahostkonflikts" am 5. Juni 1967 festgemacht hätte, den Vogel gezeigt.

Die Titelgeschichten des Spiegel waren seinerzeit zwar deutlich weniger aufgebläht als heute, aber auch auf sieben Seiten wäre genügend Platz gewesen, wenigstens einmal die "Palästinenser" zu erwähnen. Von wegen: Vor 40 Jahren sprach man noch von Arabern, die Westbank war seit dem Unabhängigkeitskrieg von Jordanien besetzt und annektiert, der Gazastreifen stand unter ägyptischer Verwaltung. Ein palästinensisches Nationalgefühl sollte sich erst unter israelischer Besatzung entwickeln, das Recht der „Palästinenser" auf Unabhängigkeit, das heute von jedem Kaninchenzüchterverein angemahnt wird, war schlicht kein Thema.

Nun kann man natürlich sagen: Am 12. Juni 1967 war gerade mal der Gefechtslärm verklungen, da spielten die Folgen des Krieges noch keine Rolle. Und tatsächlich merkt man dem Duktus des Artikels an, dass die Autoren noch unter dem Eindruck des ebenso überraschenden wie überwältigenden militärischen Sieges des israelischen David gegen den arabischen Goliath standen und den Perspektivwechsel - die unbarmherzige israelische Militärmaschinerie hüben und die armen, schwachen und gedemütigten Palästinenser drüben - noch lange nicht vollzogen hatten. Bisweilen gingen mit den Redakteuren in ihrer Euphorie über den sensationellen Kriegsverlauf und auch in ihrer Häme gegen die großmäuligen Araber, denen das Volk Israel „aufs Haupt" geschlagen habe, die Gäule durch. Da führt Israel einen „Blitzkrieg", da rollen sie „wie Rommel", da zerschlagen die „gepanzerten Söhne Zions den arabischen Einkreisungsring um Israel". Soviel Pathos und Getröte im Wochenschau-Style wirkt im Licht des kalten Liebesentzugs, mit dem das Nachrichtenmagazin den jüdischen Staat in den folgenden Jahrzehnten strafte, zutiefst verstörend.

Immerhin: An den Ursachen der Kämpfe war nicht zu rütteln, und der Spiegel benannte sie: der Abzug der UN-Truppen aus dem Sinai nach Nassers Ultimatum, die Sperrung der Meerenge von Tiran, aber vor allem die aggressive Rhetorik der arabischen Führer, der „Heilige Krieg der Araber", der „panarabische Nationalismus", die sowjetische Ermutigung der Araber zum Krieg, der „Aufmarsch der Araber", der „die Israelis so in die Enge (trieb), dass diese zum Präventivschlag gedrängt wurden."

„,Das Ende Israels ist gekommen' verkündete Radio Kairo auf hebräisch, als der Krieg begann. Ein kleines, dem Völkermord entronnenes Volk trat zum Existenzkampf gegen einen erbarmungslosen Feind an."

Geht einem da nicht das Herz auf? 1982 sollte sich das allerdings schon ganz anders anhören. Da schrieb Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein nämlich:

„Wohl aber stand damals schon fest, dass Israel im technischen Sinne und für die Araber auch im moralischen Sinne der Aggressor war. Es wollte haben, was anderen gehörte und was ohne Krieg nicht zu haben war."


Nach dem Liebesentzug: Sechstagekrieg als israelischer Eroberungsfeldzug. (SPON, 31.05.2007)

Dabei hatte Rudolf „Alzheimer" Augstein höchstpersönlich im Spiegel Nr. 25/1967 in seinem Kommentar „Israel soll leben" (!) keinen Zweifel an der Kriegsursache aufkommen lassen:

„Die arabischen Gegner wollten ihm nicht ein Stück Land oder eine Konzession fortnehmen. Sie hatten es auf seine Existenz abgesehen."

Bingo! Genau das ist der Punkt, heute wie vor 80 Jahren: die Weigerung der Araber, einen jüdischen Staat im Nahen Osten zu akzeptieren. Ginge es nur um die palästinensische Eigenstaatlichkeit, um ein paar Quadratkilometer Land hier oder dort, um die Verteilung des Wassers - der Nahost-Konflikt wäre längst gelöst.

Was heute als „Überreaktion" gegeißelt würde, war im Juni 1967 jedem Menschen, der noch seine Sinne beisammen hatte, absolut klar. Muss man „ein Land verteidigen, das an seiner schmalsten Stelle nur 14 Kilometer breit ist", sollte man tunlichst als Erster ziehen. Denn: „Kein Punkt liegt weiter als 50 Kilometer von der Grenze eines arabischen Nachbarstaates entfernt. Der nördliche Teil kann in ganzer Breite von Jordanien (also nicht von „Palästina", C.C.) aus mit Artillerie belegt werden."

Was ja auch, notabene, der Grund dafür ist, dass Israel die Höhenzüge Samarias niemals an Hamas, Fatah oder eine andere Judenmörderbande abtreten wird, wenn es nicht allzu scharf darauf ist, sich ins eigene Schwert zu stürzen. Daran möge man jeden erinnern, der den vollständigen Rückzug Israels aus allen 1967 eroberten Gebieten als selbstverständliche Voraussetzung für eine Einigung mit den Palästinensern ansieht.

„Ein Land mit so ungünstiger Militärgeographie", so der Spiegel weiter, „lässt sich nicht defensiv, sondern nur offensiv schützen. Um zu verhindern, dass die aufmarschierten arabischen Armeen das Land von allen Seiten zugleich angriffen, in mehrere Teile zerschnitten und die Verteidiger ins Meer trieben, rief General Dayan - wie 1956 - zum Angriff."

Eine Binse, die im Jahr 40 nach dem Sechstagekrieg leider aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist. Bei der Lektüre der Spiegel-Titel-Story reibt man sich immer wieder verwundert die Augen. Kann das wirklich sein, hat man das so gedruckt? Man hat. Den Redakteur allerdings, der die Araber als „die seit Jahrhunderten degenerierten Nachfahren des Propheten Mohammed" zu bezeichnen wagte, die mit den Arabern der frühen Heldenepoche „nur noch den Hang zum Fabulieren" gemeinsam hätten, würde man heute kopfüber aus einem Fenster in der Brandstwiete hängen.

Der Hauptgrund für die Perpetuierung des Nahost-Konflikts, die Negierung Israels, war damals - und ist natürlich auch heute noch - die chronische Realitätsverweigerung der Araber. Wer eisern auf seinen vermeintlich heiligen Rechten beharrt und ausschließlich in Kategorien der Ehre und der Rache zu denken vermag, wird nie zu einem Kompromiss fähig sein. Der Spiegel stellt denn auch fest: „Die Araber dürsten nach Parolen und Pathos" - woran sich bis heute nichts geändert hat, wenn man sich die Rhetorik etwa der Hamas mit ihrem inflationären Gebrauch von Begriffen wie Blut, Ehre, Volk, Märtyrer etc. vergegenwärtigt - und zitiert den „britischen Araberfreund" und Ex-Staatssekretär Nutting mit den Worten: „Wie kaum ein anderes Volk denken und handeln sie emotionell und irrational".

Schöner kann man es nicht sagen. Wer noch nie begriffen hat, warum die Palästinenser im Sommer 2000 das Angebot der staatlichen Unabhängigkeit am grünen Tisch ablehnten, statt dessen lieber die Bürger des militärisch überlegenen Israel in Linienbussen ermordeten und so letztlich eine für sie verheerende Gegenoffensive provozierten, mit anderen Worten: sich mit Gewalt von einem Stärkeren holen wollten, was dieser freiwillig herzugeben bereit war, sollte sich Nuttings Satz hinter den Badezimmerspiegel klemmen.

Der Spiegel schrieb also schon mal anders über den israelisch-arabischen Konflikt. Und wie sah es mit den Lesern aus? Nun, Idioten und Antisemiten sowie antisemitische Idioten gab es schon damals. Einer von ihnen, der seinen Leserbrief an das Magazin ein paar Tage zu früh in den Briefkasten gesteckt hatte, soll hier in voller Länge zitiert werden: Klaus Seibel aus dem westfälischen Siegen, ein Judenhasser, der sich etwas vorschnell auf die zweite Endlösung durch die Araber freute und am Erscheinungstag gewünscht haben dürfte, dass sich der Boden unter ihm auftut:

„Zu meiner Überraschung las ich, dass sich 70 bis 80 Freiwillige für Israel im Kampf gegen die ehrenhafte Arabische Liga gemeldet haben. Ich selbst würde mich gern bei einer geeigneten Meldestelle für Nasser melden. Bekanntlich ist Israel schon seit dem Altertum Weltunruheherd Nummer eins. Die Pestbeule muss aufgeschnitten werden, sie ist längst reif. Somit rufe ich Nasser und meinen Gesinnungsgenossen (rechts oder links? C.C.) als Kampfparole zu: „Macht kurzen Prozess."

Dumm gelaufen, Klaus.

Tuesday, June 05, 2007

British Fairness

Ja, wenn die Katze ein Pferd wäre, könnte man die Bäume hochreiten. Und wenn der BBC-Reporter Johnston von Israelis gekidnappt worden wäre? Charles Moore vom Telegraph findet dafür die passenden Worte:

What if Israelis had abducted BBC man?
By Charles Moore


Watching the horrible video of Alan Johnston of the BBC broadcasting Palestinian propaganda under orders from his kidnappers, I found myself asking what it would have been like had he been kidnapped by Israelis, and made to do the same thing the other way round.
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The first point is that it would never happen. There are no Israeli organisations - governmental or freelance - that would contemplate such a thing. That fact is itself significant.

But just suppose that some fanatical Jews had grabbed Mr Johnston and forced him to spout their message, abusing his own country as he did so. What would the world have said?

There would have been none of the caution which has characterised the response of the BBC and of the Government since Mr Johnston was abducted on March 12. The Israeli government would immediately have been condemned for its readiness to harbour terrorists or its failure to track them down.

Loud would have been the denunciations of the extremist doctrines of Zionism which had given rise to this vile act. The world isolation of Israel, if it failed to get Mr Johnston freed, would have been complete.

If Mr Johnston had been forced to broadcast saying, for example, that Israel was entitled to all the territories held since the Six-Day War, and calling on the release of all Israeli soldiers held by Arab powers in return for his own release, his words would have been scorned. The cause of Israel in the world would have been irreparably damaged by thus torturing him on television. No one would have been shy of saying so.

But of course in real life it is Arabs holding Mr Johnston, and so everyone treads on tip-toe. Bridget Kendall of the BBC opined that Mr Johnston had been "asked" to say what he said in his video. Asked! If it were merely an "ask", why did he not say no?

Throughout Mr Johnston's captivity, the BBC has continually emphasised that he gave "a voice" to the Palestinian people, the implication being that he supported their cause, and should therefore be let out. One cannot imagine the equivalent being said if he had been held by Israelis.
Hier weiter lesen.

Noch mal gutgegangen

Paris Hilton soll im Gefängnis keine Sonderbehandlung zuteil werden, meldet der NDR. Sie wird also nicht vergast.

Sunday, June 03, 2007

Danke, Flickr.

Saturday, June 02, 2007

Will ich! Will ich! Will ich!

Angesichts der Tatsache, dass mein 30. unaufhaltsam näher rückt, möchte ich dem Leser nicht vorenthalten, dass ich mich über dieses Geschenk sehr freuen würde. Jener Wunsch wartet übrigens auch noch auf seine Erfüllung. Dank im Voraus dem großzügigen Leser!

Israelische Bullen in Aktion


Hinweis für gewisse S&W-Leser: Ich bin mir bewusst, dass es sich nicht wirklich um israelische Bullen handelt. Ist im übertragenen Sinn gemeint.

Friday, June 01, 2007

Zum auf der Zunge zergehen lassen.

Größere Ansicht bitte durch Anklicken des Bildes öffnen.
Aus: Newsletter of the European Commission Technical Assistance Office for the West Bank and Gaza, Issue No. 1/2007.

Zitat des Tages

"In a variation on the 'stop the crazy Israelis from doing something nuts' syndrome, the US could tell the world that it had to act, because Israel was on the verge of doing so."

Die Jerusalem Post erklärt, wie George W. Bush der Welt den Angriff auf die iranischen Atomanlagen verkaufen könnte - der im Frühsommer 2008 erfolgen wird. (Jerusalem Post, 01.06.2007)