Tuesday, June 26, 2007

Trauerkanalarbeiter

In einer Zeit, in der sich Bestattungsunternehmer „Funeralmaster“ nennen, sich auf einer Fachmesse treffen, die „Eternity“ heißt und Särge als „Peace Box“ anbieten, kommt ein Neuling im Segment der Spartenkanäle gerade recht: Der Bundesverband deutscher Bestatter will noch in diesem Jahr mit einem Trauerkanal auf Sendung gehen.

Laut Sprecherin Kerstin Gernig sind die Themen von „EosTV“ vielfältig: Geplant seien Dokumentationen über Friedhöfe sowie Reportagen etwa über das Aufgeben jahrhundertealter Trauerrituale und den Trend zu anonymen Bestattungen. Außerdem werde es Informationen rund um das Themenfeld Beerdigung, aber auch über Pflege und Hilfe im Alter geben. Ein Programmschema also, mit dem gezielt die Gruppe der 80- bis 110-Jährigen angesprochen werden soll. Offenbar will man vor allem dem ZDF die Zuschauer abjagen, wenngleich sich auch junge Gothics von der Themenauswahl angesprochen fühlen dürften.

Wer sich bei EosTV um einen Moderatorenjob bewirbt, so steht zu vermuten, sollte unbedingt über ein seriöses Erscheinungsbild und Grabesstimme verfügen und sich schale Witze wie den, was ein Bestattungsunternehmer nach dem Beischlaf sagt („Wollen Sie ihn nochmal sehen?“) tunlichst verkneifen.

Im Spielfilmfundus des Senders sollen Titel wie „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, „Stirb langsam“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ lagern, die Musikvideo-Clips reichen von „Tränen lügen nicht“ über Terry Jacks’ „Seasons In The Sun“ bis hin zum beliebten Trauermarsch von Chopin. Außerdem sind regelmäßige Wiederholungen des Wembley-Tors geplant.

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