Saturday, March 31, 2007
Friday, March 30, 2007
Preisfrage
Immer wenn vom "Rückkehrrecht" der palästinensischen Flüchtlinge nicht nach Palästina, sondern nach Israel die Rede ist, frage ich mich, was zum Henker einen Araber dazu treibt, ausgerechnet in einem Staat leben zu wollen, der von der gesamten arabischen respektive islamischen Welt als rassistisch, kolonialistisch, imperialistisch etc. gebrandmarkt wird. Ist es das stille Wissen darum, dass dem mitnichten so ist? Oder will man diesen durch und durch verdorbenen Staat durch eine arabische Mehrheit zum Bollwerk der Menschenrechte, der Friedfertigkeit und der Toleranz ummodeln, zu einem Paradies, noch paradiesischer als die anderen 21 arabischen Länder?
Die Leser sind gefragt. Für die überzeugendsten Antworten lobe ich diverse Preise aus. Der zweite Preis ist ein Abendessen mit Ulrike Putz, der Hauptpreis ein Abendessen ohne Ulrike Putz.
Die Leser sind gefragt. Für die überzeugendsten Antworten lobe ich diverse Preise aus. Der zweite Preis ist ein Abendessen mit Ulrike Putz, der Hauptpreis ein Abendessen ohne Ulrike Putz.
Würdelos
Ein Vierteljahrhundert ist es her, da wurde Großbritannien von den argentinischen Generälen herausgefordert, die sich im Handstreich eine öde Inselgruppe angeeignet hatten. Margaret Thatcher fackelte nicht lange, ließ ihre Flotte einmal um die halbe Erdkugel segeln und eroberte die Falklands zurück. Dieses entschlossene Eingreifen war, nebenbei, der Anfang vom Ende der brutalen argentinischen Militärdiktatur. Man kann über die "Iron Lady" sagen, was man will, aber den Spirit of Entebbe hatte sie.
Jetzt ist es ein minderwertigkeitskomplexbeladener, ungepflegter kleiner Islamist, der Großbritannien herausfordert, indem er britische Marinesoldaten verschleppt, und was macht Tony Blair? Er sagt nicht: "Hört zu, ihr Burschen, binnen 24 Stunden sind unsere Matrosen auf freiem Fuß, oder wir stylen Teheran zum größten Parkplatz des Mittleren Ostens um." Sondern er barmt ausgerechnet die Europäische Union um Hilfe an. Tony Blair ist der Spirit of Entebbe nämlich irgendwo zwischen Basra und der letzten Meinungsumfrage abhanden gekommen, und deshalb lacht sich in Teheran der unrasierte Wicht, der sich Präsident nennt, in seinem verschossenen Anzug krumm und bucklig. Leute, Leute. Sollte sich Großbritannien wirklich beim Iran entschuldigen, wie es die ewig Beleidigten und Zukurzgekommenen fordern, ist es Zeit, sich ganz große Sorgen um Europa zu machen.
Jetzt ist es ein minderwertigkeitskomplexbeladener, ungepflegter kleiner Islamist, der Großbritannien herausfordert, indem er britische Marinesoldaten verschleppt, und was macht Tony Blair? Er sagt nicht: "Hört zu, ihr Burschen, binnen 24 Stunden sind unsere Matrosen auf freiem Fuß, oder wir stylen Teheran zum größten Parkplatz des Mittleren Ostens um." Sondern er barmt ausgerechnet die Europäische Union um Hilfe an. Tony Blair ist der Spirit of Entebbe nämlich irgendwo zwischen Basra und der letzten Meinungsumfrage abhanden gekommen, und deshalb lacht sich in Teheran der unrasierte Wicht, der sich Präsident nennt, in seinem verschossenen Anzug krumm und bucklig. Leute, Leute. Sollte sich Großbritannien wirklich beim Iran entschuldigen, wie es die ewig Beleidigten und Zukurzgekommenen fordern, ist es Zeit, sich ganz große Sorgen um Europa zu machen.
It's the terror, stupid!
"Israel lehnt Friedensvorschlag ab" lautet die wenig überraschende Schlagzeile in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. So kann man das natürlich auch nennen, wenn damit die Ablehnung des sogenannten Rückkehrrechts gemeint ist, ein Vehikel zur Ansiedlung von fünf Millionen Exilpalästinensern im mehrheitlich jüdischen Staat, der dann mal einer gewesen sein wird.
In seiner Leitartikel genannten Freitagspredigt nimmt Tomas Avenarius erwartungsgemäß den Platz in der Mitte ein, wo man ja bekanntlich immer richtig liegt. Na klar: Ich bin für die Katze, aber auch für die Maus. Entsprechend ist dem Kommentator alles gleich: Ob die Palästinenser "auf Terror als Fortsetzung der Politik (nicht als Ersatz dafür? CC) mit inakzeptablen Mitteln setzen" oder Israel "seine militärische und wirtschaftliche Macht nutzt, um die Araber in den besetzten Gebieten zum Leben unter einer Art von Apartheid zu zwingen". Ob "ein Terroranschlag in Israel" oder "die gezielte Tötung eines Hamas-Politikers durch Israels Geheimdienst."
Es ist aber eben nicht "der israelische Umgang mit den Palästinensern" oder "die einseitig pro-israelische Haltung Washingtons", die einer Lösung des Konflikts im Wege stünden. Wer so redet, hat nichts begriffen. It´s the terror, stupid! Ob in Libanon, ob im Irak, ob im Gazastreifen, da braucht es kein Israel und kein Amerika, arabische Terroristen sorgen für Brandherde schon allein, und ihre Opfer sind meistens, nun ja: Araber. Natürlich sind Checkpoints und Aussperrungen und ein Trennzaun nicht schön, aber gab es sie vor dem doch erst im Schutz der palästinensischen Autonomie vorbereiteten großen Auftritt der Terrorgruppen in Gaza, Ramallah und Jenin? Ist die "von den Arabern vorgestellte (!) ,Land-für-Frieden-Initiative'" von Riad nicht die x-te Auflage der arabischen Position, nicht weniger von Israel zu verlangen als den vollständigen Rückzug aus allen 1967 eroberten Gebieten, Jerusalem als Hauptstadt der Palästinenser und ein "Rückkehrrecht" für alle Flüchtlinge von 1948 und ihre Nachfahren in drei Generationen? Warum ist Washington "einseitig pro-israelisch", wenn es, wie Bush, die Gründung eines Palästinenserstaates unterstützt, so die PA denn endlich auf Terror verzichtet? Washington ist nicht einseitig pro-israelisch und schon gar nicht anti-arabisch sondern anti-Terror. Eine Haltung, die jeder Mensch mit einem Rest an Vernunft absolut nachvollziehen und unterstützen kann.
"Land für Frieden", das ist nun wahrlich nicht das Ei des Kolumbus. Zur Erinnerung: Israel hat es versucht. Hat den Palästinensern Land übergeben und Terror dafür geerntet, nicht Frieden. Will Avenarius das bestreiten? Und was versteht er unter Kompromissen, die "im Palästinenserkonflikt schmerzhaft für beide Seiten" sind? Israel ist schon lange bereit, den größten Teil der 1967 eroberten Gebiete zu räumen, aber wo ist der Spielraum für Kompromisse von arabischer Seite? Das Gerede vom "Pulverfass", die Anmahnung unerbittlichen "Drucks von außen", man kann es nicht mehr hören. Wer gibt Israel denn eine Garantie für "normale Beziehungen" nach einer Räumung der Gebiete? Hat der Leitartikler nicht mitbekommen, dass Israel nach jedem militärischen Rückzug zum Dank einen Raketenhagel bekommen hat, aus dem Libanon wie aus dem Gazastreifen? Ist es nicht so sicher wie das Amen in der Kirche, dass genau das gleiche passieren wird, wenn Israel die Gebiete des Westjordanlandes Hamas & Co. überlässt, nur dass diesmal die komplette, dicht besiedelte Küstenebene insbesondere der Großraum Tel-Aviv unter Feuer genommen werden kann? Woher nimmt Avenarius die Chuzpe, eine Teilung Jerusalems zu fordern, damit es "beiden Staaten als Hauptstadt und zentraler Ort religiöser Verehrung dienen kann"? War er im Fall Berlins auch ein Befürworter der Teilung? Weiß er nicht, dass Juden im Jerusalem unter jordanischer Herrschaft nicht einmal an der Westmauer beten durften? Und ist Hamas irgendwie konzilianter? Wie auch immer, Israels Premier Ehud Barak hat im Sommer 2000 tollkühn die Teilung der Stadt angeboten, eine palästinensische Hauptstadt "Al Quds" in Ostjerusalem. Und? Die Antwort war die Terror-Intifada.
Noch einmal: It´s the terror, stupid. Der muss aufhören. Das ist und bleibt richtig, auch wenn der bei der SZ als "Du-weißt-schon-wer" firmierende George W. Bush es fordert. Der Terror muss aufhören. Danach kann man über (fast) alles reden. Und vorher täte man manchmal besser daran, mal die Klappe zu halten, bevor im tausendsten SZ-Kommentar wieder nix Neues präsentiert wird. "Land für Frieden", was haben wir gelacht.
In seiner Leitartikel genannten Freitagspredigt nimmt Tomas Avenarius erwartungsgemäß den Platz in der Mitte ein, wo man ja bekanntlich immer richtig liegt. Na klar: Ich bin für die Katze, aber auch für die Maus. Entsprechend ist dem Kommentator alles gleich: Ob die Palästinenser "auf Terror als Fortsetzung der Politik (nicht als Ersatz dafür? CC) mit inakzeptablen Mitteln setzen" oder Israel "seine militärische und wirtschaftliche Macht nutzt, um die Araber in den besetzten Gebieten zum Leben unter einer Art von Apartheid zu zwingen". Ob "ein Terroranschlag in Israel" oder "die gezielte Tötung eines Hamas-Politikers durch Israels Geheimdienst."
Es ist aber eben nicht "der israelische Umgang mit den Palästinensern" oder "die einseitig pro-israelische Haltung Washingtons", die einer Lösung des Konflikts im Wege stünden. Wer so redet, hat nichts begriffen. It´s the terror, stupid! Ob in Libanon, ob im Irak, ob im Gazastreifen, da braucht es kein Israel und kein Amerika, arabische Terroristen sorgen für Brandherde schon allein, und ihre Opfer sind meistens, nun ja: Araber. Natürlich sind Checkpoints und Aussperrungen und ein Trennzaun nicht schön, aber gab es sie vor dem doch erst im Schutz der palästinensischen Autonomie vorbereiteten großen Auftritt der Terrorgruppen in Gaza, Ramallah und Jenin? Ist die "von den Arabern vorgestellte (!) ,Land-für-Frieden-Initiative'" von Riad nicht die x-te Auflage der arabischen Position, nicht weniger von Israel zu verlangen als den vollständigen Rückzug aus allen 1967 eroberten Gebieten, Jerusalem als Hauptstadt der Palästinenser und ein "Rückkehrrecht" für alle Flüchtlinge von 1948 und ihre Nachfahren in drei Generationen? Warum ist Washington "einseitig pro-israelisch", wenn es, wie Bush, die Gründung eines Palästinenserstaates unterstützt, so die PA denn endlich auf Terror verzichtet? Washington ist nicht einseitig pro-israelisch und schon gar nicht anti-arabisch sondern anti-Terror. Eine Haltung, die jeder Mensch mit einem Rest an Vernunft absolut nachvollziehen und unterstützen kann.
"Land für Frieden", das ist nun wahrlich nicht das Ei des Kolumbus. Zur Erinnerung: Israel hat es versucht. Hat den Palästinensern Land übergeben und Terror dafür geerntet, nicht Frieden. Will Avenarius das bestreiten? Und was versteht er unter Kompromissen, die "im Palästinenserkonflikt schmerzhaft für beide Seiten" sind? Israel ist schon lange bereit, den größten Teil der 1967 eroberten Gebiete zu räumen, aber wo ist der Spielraum für Kompromisse von arabischer Seite? Das Gerede vom "Pulverfass", die Anmahnung unerbittlichen "Drucks von außen", man kann es nicht mehr hören. Wer gibt Israel denn eine Garantie für "normale Beziehungen" nach einer Räumung der Gebiete? Hat der Leitartikler nicht mitbekommen, dass Israel nach jedem militärischen Rückzug zum Dank einen Raketenhagel bekommen hat, aus dem Libanon wie aus dem Gazastreifen? Ist es nicht so sicher wie das Amen in der Kirche, dass genau das gleiche passieren wird, wenn Israel die Gebiete des Westjordanlandes Hamas & Co. überlässt, nur dass diesmal die komplette, dicht besiedelte Küstenebene insbesondere der Großraum Tel-Aviv unter Feuer genommen werden kann? Woher nimmt Avenarius die Chuzpe, eine Teilung Jerusalems zu fordern, damit es "beiden Staaten als Hauptstadt und zentraler Ort religiöser Verehrung dienen kann"? War er im Fall Berlins auch ein Befürworter der Teilung? Weiß er nicht, dass Juden im Jerusalem unter jordanischer Herrschaft nicht einmal an der Westmauer beten durften? Und ist Hamas irgendwie konzilianter? Wie auch immer, Israels Premier Ehud Barak hat im Sommer 2000 tollkühn die Teilung der Stadt angeboten, eine palästinensische Hauptstadt "Al Quds" in Ostjerusalem. Und? Die Antwort war die Terror-Intifada.
Noch einmal: It´s the terror, stupid. Der muss aufhören. Das ist und bleibt richtig, auch wenn der bei der SZ als "Du-weißt-schon-wer" firmierende George W. Bush es fordert. Der Terror muss aufhören. Danach kann man über (fast) alles reden. Und vorher täte man manchmal besser daran, mal die Klappe zu halten, bevor im tausendsten SZ-Kommentar wieder nix Neues präsentiert wird. "Land für Frieden", was haben wir gelacht.
Wednesday, March 28, 2007
Erez und die Siedler
Man hat ja schon so einige "jüdische" Siedler kennen gelernt im Leben. Die meisten waren allerdings so ganz anders als sie sich der gemeine Mitteleuropäer vorzustellen pflegt. Selbst eine Gruppe sehr junger Leute, die sich vor Jahren als Teil der "Hilltop Youth" – den entbehrungsreichen Umständen zum Trotz – auf einem kargen Gelände des Golan-Massivs niederließ, machte weit eher den Eindruck, sie täte es eines gewissen Pioniergeistes wegen, den sie anderen Angehörigen ihrer Generation abhanden gekommen wähnte.
Hinzu kommt, dass die weitaus überwiegende Mehrheit aller Siedler grenznah in Ortschaften wohnt, in denen es sich besser und vor allem preiswerter leben lässt als im Großraum Tel-Aviv. Nun bin ich zwar auch der Ansicht, dass diese Menschen besser daran täten, in den größtenteils unbesiedelten Negev zu ziehen als sich in politisch umstrittenen Gebieten zu tummeln, aber eines steht mal fest: Die Typen, die man hierzulande als "radikale Siedler" zu titulieren pflegt, sind selbst in der Siedlerbewegung eine kleine Minderheit. Wie man gesehen hat, ist selbst die Evakuierung des Gaza-Streifens, der angeblich von Hardcore-Sieglern bevölkert war, ohne den mit großem Trara angekündigten Bürgerkrieg über die Bühne gegangen. Tatsache ist, dass die meisten jüdischen Bewohner der Gebiete für einen echten und dauerhaften Frieden ihren Wohnort notfalls verlegen würden - von denen jetzt mal nicht zu reden, die in den großen Siedlungsblöcken leben, welche aller Wahrscheinlichkeit nach "at the end of the day" bei Israel verbleiben werden. Eine Ausnahme bilden einige wirklich unappetitliche Gesellen, die etwa in Hebron gern mal unangenehm auffallen.
Da die Siedler in Israel eine kleine Minderheit bilden, die politisch längst auf dem Rückzug ist, und die radikalen unter ihnen wiederum nur eine Minderheit, könnten sich die Medien also sparen, ihnen zu unverdienter Popularität zu verhelfen. Ulrike Putz kann auf SPIEGEL online der Versuchung allerdings nicht widerstehen. Wer auf einem karstigen Hügel in Judäa oder Samaria einen Wohnwagen und einen Generator aufbaut, ist in ihren Augen genau so ein Extremist wie ein Palästinenser, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallt. Mindestens. Während den Arabern im allgemeinen und den Palästinensern im besonderen antijüdische Hetze täglich Brot ist und im Westen gern ignoriert bzw. als Eingeborenenfolklore nachlässig hingenommen wird, ist Rassismus in Israel strafbar, und so mancher, der im Fußballstadion "Tod den Arabern" skandierte, wanderte dafür ins Gefängnis - vom Verbot einer rassistischen Partei wie Kach ganz zu schweigen. Allein: Juden und Rassismus, das muss schon sein, wie sonst ließe sich Verständnis für antijüdischen Terror wecken. Deshalb heißt es im Vorspann zum Artikel:
"Palästinenser sind für sie "Eingeborene" mit bösen Absichten, die "ausgerottet" werden müssen: Eine neue, noch radikalere Generation jüdischer Siedler versucht sich wieder im Westjordanland breitzumachen - und die Regierung in die Enge zu treiben."
Eine neue Generation von "jüdischen" (warum nicht israelischen?) Siedlern also, die die Araber gern "ausgerottet" sähe. Und wie belegt Ulrike Putz diese doch recht schwer wiegende Behauptung? So:
"Der 29-jährige Erez Avrahamov, der mit seiner Frau und drei Kindern auf den Hügel gestiegen ist, spricht gar von "Eingeborenen" und davon, dass man diese "ausrotten" müsse."
Das wird den guten Erez, seine Frau und seine drei Kinder überraschen: dass eine deutsche Reporterin ausgerechnet ihn als pars pro toto nimmt, ihn gewissermaßen zum Sprecher der Siedlerbewegung kürt.
Was man in Deutschland wohl dazu sagen würde, wenn ein Reporter aus dem Ausland einen brandenburgischen Skinhead ein paar saftige Bemerkungen über "Kanaken" machen ließe, um dann in der heimischen Presse zu behaupten, für eine neue Generation in Deutschland seien Ausländer respektive Schwarze "Kanaken", die man platt machen müsse?
Ach, so eine kleine unzulässige Verallgemeinerung nimmt Ulrike Putz, die auch einem islamistischen Terroristen noch hehre Motive und eine schwere Kindheit zubilligt, gern in Kauf. Sie schreibt eben nicht, was ist, sondern was sie wahrnimmt, gern auch selektiv – und was man zu Hause gern liest. Muss man ihr deswegen Vorwürfe machen? Ich meine, schon.
Hinzu kommt, dass die weitaus überwiegende Mehrheit aller Siedler grenznah in Ortschaften wohnt, in denen es sich besser und vor allem preiswerter leben lässt als im Großraum Tel-Aviv. Nun bin ich zwar auch der Ansicht, dass diese Menschen besser daran täten, in den größtenteils unbesiedelten Negev zu ziehen als sich in politisch umstrittenen Gebieten zu tummeln, aber eines steht mal fest: Die Typen, die man hierzulande als "radikale Siedler" zu titulieren pflegt, sind selbst in der Siedlerbewegung eine kleine Minderheit. Wie man gesehen hat, ist selbst die Evakuierung des Gaza-Streifens, der angeblich von Hardcore-Sieglern bevölkert war, ohne den mit großem Trara angekündigten Bürgerkrieg über die Bühne gegangen. Tatsache ist, dass die meisten jüdischen Bewohner der Gebiete für einen echten und dauerhaften Frieden ihren Wohnort notfalls verlegen würden - von denen jetzt mal nicht zu reden, die in den großen Siedlungsblöcken leben, welche aller Wahrscheinlichkeit nach "at the end of the day" bei Israel verbleiben werden. Eine Ausnahme bilden einige wirklich unappetitliche Gesellen, die etwa in Hebron gern mal unangenehm auffallen.
Da die Siedler in Israel eine kleine Minderheit bilden, die politisch längst auf dem Rückzug ist, und die radikalen unter ihnen wiederum nur eine Minderheit, könnten sich die Medien also sparen, ihnen zu unverdienter Popularität zu verhelfen. Ulrike Putz kann auf SPIEGEL online der Versuchung allerdings nicht widerstehen. Wer auf einem karstigen Hügel in Judäa oder Samaria einen Wohnwagen und einen Generator aufbaut, ist in ihren Augen genau so ein Extremist wie ein Palästinenser, der sich einen Sprengstoffgürtel umschnallt. Mindestens. Während den Arabern im allgemeinen und den Palästinensern im besonderen antijüdische Hetze täglich Brot ist und im Westen gern ignoriert bzw. als Eingeborenenfolklore nachlässig hingenommen wird, ist Rassismus in Israel strafbar, und so mancher, der im Fußballstadion "Tod den Arabern" skandierte, wanderte dafür ins Gefängnis - vom Verbot einer rassistischen Partei wie Kach ganz zu schweigen. Allein: Juden und Rassismus, das muss schon sein, wie sonst ließe sich Verständnis für antijüdischen Terror wecken. Deshalb heißt es im Vorspann zum Artikel:
"Palästinenser sind für sie "Eingeborene" mit bösen Absichten, die "ausgerottet" werden müssen: Eine neue, noch radikalere Generation jüdischer Siedler versucht sich wieder im Westjordanland breitzumachen - und die Regierung in die Enge zu treiben."
Eine neue Generation von "jüdischen" (warum nicht israelischen?) Siedlern also, die die Araber gern "ausgerottet" sähe. Und wie belegt Ulrike Putz diese doch recht schwer wiegende Behauptung? So:
"Der 29-jährige Erez Avrahamov, der mit seiner Frau und drei Kindern auf den Hügel gestiegen ist, spricht gar von "Eingeborenen" und davon, dass man diese "ausrotten" müsse."
Das wird den guten Erez, seine Frau und seine drei Kinder überraschen: dass eine deutsche Reporterin ausgerechnet ihn als pars pro toto nimmt, ihn gewissermaßen zum Sprecher der Siedlerbewegung kürt.
Was man in Deutschland wohl dazu sagen würde, wenn ein Reporter aus dem Ausland einen brandenburgischen Skinhead ein paar saftige Bemerkungen über "Kanaken" machen ließe, um dann in der heimischen Presse zu behaupten, für eine neue Generation in Deutschland seien Ausländer respektive Schwarze "Kanaken", die man platt machen müsse?
Ach, so eine kleine unzulässige Verallgemeinerung nimmt Ulrike Putz, die auch einem islamistischen Terroristen noch hehre Motive und eine schwere Kindheit zubilligt, gern in Kauf. Sie schreibt eben nicht, was ist, sondern was sie wahrnimmt, gern auch selektiv – und was man zu Hause gern liest. Muss man ihr deswegen Vorwürfe machen? Ich meine, schon.
Tuesday, March 27, 2007
In der Scheiße
Schade, dass die Palästinenser auf Geheiß ihrer unsäglichen Vertreter lieber in den eigenen Abwässern ersaufen als Hilfe vom zionistischen Feind anzunehmen. Zum Desaster in Umm Naser heißt es in der Jerusalem Post:
"Defense Minister Amir Peretz instructed the Gaza Liason Administration to offer any assistance necessary to the Palestinians.
Sources at the administration said that they had been in touch with their Palestinian counterparts and offered medical aid, as well as the raw materials needed to fix the wastewater wall that caved in.
The Palestinians expressed their appreciation, but said that, for now, they were able to deal with the flooding on their own."
Na dann: viel Glück!
"Defense Minister Amir Peretz instructed the Gaza Liason Administration to offer any assistance necessary to the Palestinians.
Sources at the administration said that they had been in touch with their Palestinian counterparts and offered medical aid, as well as the raw materials needed to fix the wastewater wall that caved in.
The Palestinians expressed their appreciation, but said that, for now, they were able to deal with the flooding on their own."
Na dann: viel Glück!
Wednesday, March 21, 2007
Partners for Peace
Weltniveau erreichen die palästinensischen Autonomiegebiete einzig auf dem Gebiet des Terrors, da kann sich ihre Bilanz wirklich sehen lassen, auch wenn man wegen israelischer Militäreinsätze und fortgeschrittenem Bau des Sicherheitszauns nicht an die irakische Konkurrenz herankommt.
Hier eine Auflistung palästinensischer Terroraktivitäten im Jahr 2006 - Dankeschön an die Botschaft des Staates Israel für die Informationen.
Das „Intelligence and Terrorism Center“ hat unter der Leitung von Dr. Reuven Ehrlich einen zusammenfassenden Bericht über die Art und das Ausmaß des palästinensischen Terrors im Jahr 2006 verfasst.
Die Hauptschlussfolgerungen lauten:
Eine Reduzierung der ausgeführten Angriffe mit terroristischem Hintergrund. Im Jahr 2006 ist mit Ausnahme von Raketenangriffen, die absolute Anzahl an terroristischen Anschlägen zurückgegangen. Diese Entwicklung beschreibt die jährlich, seit dem Höhepunkt 2001, abnehmende Anzahl an terroristischen Anschlägen auf israelische Ziele. Insgesamt gab es 2.135 Anschläge 2006 verglichen mit 2.365 im Vorjahr.
Der Sicherheitszaun ist auf einer Länge von 406 Kilometer fertig gestellt worden. Die Gesamtlänge des Sicherheitszauns soll nach Fertigstellung 790 Kilometer betragen. Im Jahr 2006 wurden der Anlage 110 Kilometer hinzugefügt. Laut Statistiken der allgemeinen israelischen Sicherheitsbehörde (Shabak) gab es eine signifikante Reduzierung von tödlichen Selbstmordanschlägen seit 2003 mit dem Bau des Sicherheitszauns begonnen wurde.
Zunahme der Aktivitäten palästinensischer Terrororganisationen im Gazastreifen. Seit der Implementierung des israelischen Abkopplungsplan und dem Gewinn der Parlamentswahlen durch die Hamas, hat sich der Gazastreifen unverändert zum Fokus terroristischer Aktivitäten gegen Israel entwickelt. Die Hälfte aller terroristischen Anschläge 2006 wurde vom Gazastreifen aus durchgeführt. Dabei wurden 8 israelische Bürger getötet und 203 verletzt. Fokus der terroristischen Operationen war das Abfeuern von Raketen. Der schwerste Angriff fand im Juni auf den IDF-Stützpunkt Keren Shalom statt, bei dem der Gefreite Gilat Shalit entführt und zwei weitere Soldaten getötet wurden.
Art der Terroranschläge.
Das Abfeuern von Raketen aus dem Gazastreifen war der bevorzugte Modus Operandi der palästinensischen Terrororganisationen. Die meisten Raketen waren lokal produzierte Kassam-Modelle mit einer Reichweite von 9-12 Kilometern. Des Weiteren wurde eine Anzahl von Standard 122mm Raketen abgefeuert, die in den Gazastreifen geschmuggelt wurden. Insgesamt wurden 2006 831 Raketen auf Ziele im Süden Israels abgefeuert (2005: 222; 2004: 268).
Palästinensischen Terrororganisationen und die libanesische Hisbollah haben 2006 drei israelische Soldaten entführt. Die Entführungen haben die Freipressung von palästinensischen und libanesischen Gefangenen zum Ziel. Den drei entführten Soldaten wurden bisher jegliche Menschenrechte vorenthalten. Das Rote Kreuz durfte die Gefangenen nicht besuchen und es wurden keine Lebenszeichen der Entführten an Israel übermittelt.
Die Zahl der Selbstmordanschläge ist wie in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen, ein Trend, der seit der Operation „Schutzwall“ 2002 begonnen hat. 2006 gab es vier Selbstmordanschläge (2005: 7; 2004: 14), bei denen 15 Personen getötet und 104 verletzt wurden. Drei Selbstmordanschläge wurden vom Palästinensischen Islamischen Dschihad ausgeführt (darunter zwei auf dasselbe Restaurant am Busbahnhof). Ein Anschlag ging auf das Konto der Fatah. Die Hamas führte 2006 keine Selbstmordanschläge aus.
Im Gegensatz zur tatsächlichen Fähigkeit Selbstmordanschläge zu verüben, wurde ein Anstieg der Motivation, solche auszuführen, von den israelischen Sicherheitsbehörden registriert. Dies wird durch die Festnahme von 279 potentiellen Selbstmordattentätern durch die israelischen Sicherheitsorgane im Westjordanland dokumentiert (ein Anstieg der Festnahmen um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Die Anzahl der bewaffneten Angriffe auf israelische Ziele nahm 2006 ebenfalls deutlich ab. So wurden im vergangenen Jahr 608 bewaffnete Angriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten (2005: 1.170) registriert. Dabei wurden zwei Zivilisten und vier Soldaten getötet.
Finanzierung von Terror and Waffenschmuggel
Der ununterbrochene externe und interne Zufluss an Geldern für die Terrororganisationen ermöglichte es den Organisationen, ihre terroristische Infrastruktur auszubauen, operative Kräfte zu bezahlen und für Trainingszwecke ins Ausland zu schicken, Waffen und Kampfmittel anzuschaffen sowie Angriffe und Anschläge auf israelische Ziele zu finanzieren.
Hier eine Auflistung palästinensischer Terroraktivitäten im Jahr 2006 - Dankeschön an die Botschaft des Staates Israel für die Informationen.
Das „Intelligence and Terrorism Center“ hat unter der Leitung von Dr. Reuven Ehrlich einen zusammenfassenden Bericht über die Art und das Ausmaß des palästinensischen Terrors im Jahr 2006 verfasst.
Die Hauptschlussfolgerungen lauten:
Eine Reduzierung der ausgeführten Angriffe mit terroristischem Hintergrund. Im Jahr 2006 ist mit Ausnahme von Raketenangriffen, die absolute Anzahl an terroristischen Anschlägen zurückgegangen. Diese Entwicklung beschreibt die jährlich, seit dem Höhepunkt 2001, abnehmende Anzahl an terroristischen Anschlägen auf israelische Ziele. Insgesamt gab es 2.135 Anschläge 2006 verglichen mit 2.365 im Vorjahr.
Der Sicherheitszaun ist auf einer Länge von 406 Kilometer fertig gestellt worden. Die Gesamtlänge des Sicherheitszauns soll nach Fertigstellung 790 Kilometer betragen. Im Jahr 2006 wurden der Anlage 110 Kilometer hinzugefügt. Laut Statistiken der allgemeinen israelischen Sicherheitsbehörde (Shabak) gab es eine signifikante Reduzierung von tödlichen Selbstmordanschlägen seit 2003 mit dem Bau des Sicherheitszauns begonnen wurde.
Zunahme der Aktivitäten palästinensischer Terrororganisationen im Gazastreifen. Seit der Implementierung des israelischen Abkopplungsplan und dem Gewinn der Parlamentswahlen durch die Hamas, hat sich der Gazastreifen unverändert zum Fokus terroristischer Aktivitäten gegen Israel entwickelt. Die Hälfte aller terroristischen Anschläge 2006 wurde vom Gazastreifen aus durchgeführt. Dabei wurden 8 israelische Bürger getötet und 203 verletzt. Fokus der terroristischen Operationen war das Abfeuern von Raketen. Der schwerste Angriff fand im Juni auf den IDF-Stützpunkt Keren Shalom statt, bei dem der Gefreite Gilat Shalit entführt und zwei weitere Soldaten getötet wurden.
Art der Terroranschläge.
Das Abfeuern von Raketen aus dem Gazastreifen war der bevorzugte Modus Operandi der palästinensischen Terrororganisationen. Die meisten Raketen waren lokal produzierte Kassam-Modelle mit einer Reichweite von 9-12 Kilometern. Des Weiteren wurde eine Anzahl von Standard 122mm Raketen abgefeuert, die in den Gazastreifen geschmuggelt wurden. Insgesamt wurden 2006 831 Raketen auf Ziele im Süden Israels abgefeuert (2005: 222; 2004: 268).
Palästinensischen Terrororganisationen und die libanesische Hisbollah haben 2006 drei israelische Soldaten entführt. Die Entführungen haben die Freipressung von palästinensischen und libanesischen Gefangenen zum Ziel. Den drei entführten Soldaten wurden bisher jegliche Menschenrechte vorenthalten. Das Rote Kreuz durfte die Gefangenen nicht besuchen und es wurden keine Lebenszeichen der Entführten an Israel übermittelt.
Die Zahl der Selbstmordanschläge ist wie in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen, ein Trend, der seit der Operation „Schutzwall“ 2002 begonnen hat. 2006 gab es vier Selbstmordanschläge (2005: 7; 2004: 14), bei denen 15 Personen getötet und 104 verletzt wurden. Drei Selbstmordanschläge wurden vom Palästinensischen Islamischen Dschihad ausgeführt (darunter zwei auf dasselbe Restaurant am Busbahnhof). Ein Anschlag ging auf das Konto der Fatah. Die Hamas führte 2006 keine Selbstmordanschläge aus.
Im Gegensatz zur tatsächlichen Fähigkeit Selbstmordanschläge zu verüben, wurde ein Anstieg der Motivation, solche auszuführen, von den israelischen Sicherheitsbehörden registriert. Dies wird durch die Festnahme von 279 potentiellen Selbstmordattentätern durch die israelischen Sicherheitsorgane im Westjordanland dokumentiert (ein Anstieg der Festnahmen um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Die Anzahl der bewaffneten Angriffe auf israelische Ziele nahm 2006 ebenfalls deutlich ab. So wurden im vergangenen Jahr 608 bewaffnete Angriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten (2005: 1.170) registriert. Dabei wurden zwei Zivilisten und vier Soldaten getötet.
Finanzierung von Terror and Waffenschmuggel
Der ununterbrochene externe und interne Zufluss an Geldern für die Terrororganisationen ermöglichte es den Organisationen, ihre terroristische Infrastruktur auszubauen, operative Kräfte zu bezahlen und für Trainingszwecke ins Ausland zu schicken, Waffen und Kampfmittel anzuschaffen sowie Angriffe und Anschläge auf israelische Ziele zu finanzieren.
Tuesday, March 20, 2007
Die Irren von Zion
In einer fast halbseitigen Anzeige in Haaretz jubeln die grenzdebilen Friedensfreaks um Uri Avnery heute der einzigen Regierung zu, gegenüber der sie Loyalität verspüren:
Für Uns Uri und seine Mannen eine durchaus logische Reaktion auf Raketenbeschuss und Heckenschützen-Angriffe. Nur die zahlenden Zuschauer von der EU haben offenbar keine Lust mehr auf den Zirkus und machen sich Gedanken, wie sie am besten ihre Haxen zurück nach Niedersachsen schwingen können.
Hoz geldiniz!
Spät kommt ihr, doch ihr kommt: Die im Februar von Ehud Olmert eingeladene türkische "Expertendelegation" ist zur Klärung der "umstrittenen Bauarbeiten am Tempelberg" eingetroffen - einige Tage, nachdem die UNESCO offiziell erklärt hat, dass die Grabungen unterhalb des Mugrabi-Tors in keiner Weise das Fundament der Moscheen auf dem Plateau tangieren, womit dem längst zum Hauch abgeflauten Sturm im Wasserglas endgültig das Lebenslicht ausgeblasen wurde.
Nix war´s also mit dem schönen Anlass zu einer neuen "Intifada", der Waqf trägt Trauer. Mögen sich die lieben Freunde aus der Türkei dafür ein paar schöne Tage im Lande machen.
Nix war´s also mit dem schönen Anlass zu einer neuen "Intifada", der Waqf trägt Trauer. Mögen sich die lieben Freunde aus der Türkei dafür ein paar schöne Tage im Lande machen.
Kuckt mal, wer da probt
"In Israel hat die größte Zivilschutzübung in der Geschichte des Landes begonnen. Dabei soll die Zusammenarbeit von Armee, Feuerwehr und medizinischen Rettungsdiensten getestet werden. Tausende Menschen sind im Einsatz", heißt es bei SPIEGEL online. Doch lässt sich selbst eine Zivilschutzübung, wenn man im Umgang mit der Sprache geübt ist, mit einer saftigen Schlagzeile ankündigen, die das Gegenteil suggeriert: nämlich eine Aggression. Bei SPIEGEL online geht das so:
"Terrorismus: Israel probt die Mega-Attacke"
Respekt, verehrte Kollegen in der Brandstwiete: gekonnt ist gekonnt!
"Terrorismus: Israel probt die Mega-Attacke"
Respekt, verehrte Kollegen in der Brandstwiete: gekonnt ist gekonnt!
Rak beIsrael
Man kann gegen Israel vorbringen, was man will, aber eines steht mal fest: Das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten hält einiges aus. Unter anderem einen Parlamentsabgeordneten der Vereinigten Arabischen Liste, Taleb a-Sanaa geheißen, der den umstrittenen Einzug einiger Yeshiva-Studenten in ein ihnen von einem Araber verkauftes oder auch nicht verkauftes Haus in Hebron zum Anlass nimmt, einen internationalen Boykott Israels zu fordern. Noch einmal: Der Herr Abgeordnete fordert einen Boykott des eigenen Landes. Dass er die traurige Bilanz der arabischen Knesset-Abgeordneten damit um ein weiteres erbärmliches Detail bereichert und den Arabern Israels wieder einmal einen Bärendienst erweist - geschenkt. Aber ob er auch merkt, dass seine absurde Forderung einmal mehr die offensichtlich unbegrenzte Belastbarkeit der israelischen Demokratie unter Beweis stellt? Ob er überhaupt noch was merkt?
MK Azmi Bishara sagte vor etwa einem Jahr an die Adresse der Juden: „Gebt uns Palästina zurück, und nehmt eure Demokratie mit. Wir Araber haben kein Interesse daran.“ Das allerdings ist zu kurz gedacht, wäre doch dann für die Narreteien Taleb a-Sanaas kein Platz mehr. Landesverrätern zahlt man in Palästina bekanntlich keine üppigen Abgeordnetenbezüge sondern erschießt sie nach alter Väter Sitte auf offener Straße. So ist auch im unbedingten Interesse der arabischen Parlamentarier zu hoffen, dass uns Israel noch lange, lange erhalten bleibt.
MK Azmi Bishara sagte vor etwa einem Jahr an die Adresse der Juden: „Gebt uns Palästina zurück, und nehmt eure Demokratie mit. Wir Araber haben kein Interesse daran.“ Das allerdings ist zu kurz gedacht, wäre doch dann für die Narreteien Taleb a-Sanaas kein Platz mehr. Landesverrätern zahlt man in Palästina bekanntlich keine üppigen Abgeordnetenbezüge sondern erschießt sie nach alter Väter Sitte auf offener Straße. So ist auch im unbedingten Interesse der arabischen Parlamentarier zu hoffen, dass uns Israel noch lange, lange erhalten bleibt.
Friday, March 09, 2007
Man weiß, dass man in Israel ist...
...wenn das Sammeltaxi in dem man sitzt einen Krankenwagen, der mit Blaulicht über die Autobahn rast, rechts überholt.
Tuesday, March 06, 2007
Schon wieder die SZ
Ganz ehrlich: Seit Heiko Flottau im Frühjahr 2002 in der Süddeutschen Zeitung "Leichengeruch" über Jenin schnupperte, von einer "vollständigen Zerstörung der Stadt" sprach, wo es sich um einen planierten, vorher vom islamischen Jihad verminten Häuserblock im Zentrum des Slum-Viertels neben Jenin handelte und ein "Massaker" wähnte, wo in Wahrheit einige Dutzend Terroristen und Soldaten in mörderischen Häuserkämpfen umkamen, habe ich von diesem Herrn keine Zeile mehr gelesen.
Bis heute. In der SZ von gestern behauptet er: "Die Vertreibung der Palästinenser wird immer noch geleugnet". Was gleich in zweifacher Hinsicht falsch ist, denn zum einen ist die Massenflucht der palästinensischen Araber im Krieg 1948/49 in Israel schon lange ein Thema, während in den Palästinenergebieten keine Diskussion darüber stattfindet, ob man in einem eigenen Staat unter Umständen auch Juden dulden könnte - von einer Diskussion über die Berechtigung, israelische Zivilisten zu ermorden, ganz zu schweigen - und zum anderen hatte diese Massenflucht verschiedene Ursachen.
Erstens: Es ergingen tatsächlich arabische (!) Aufrufe an die arabische Bevölkerung, das Kampfgebiet zu verlassen.
Zweitens: Das Gros der arabischen Einwohner flüchtete aus Angst, so wie es in jedem Krieg geschieht; außerdem fürchteten sie, dass die Juden mit ihnen dasselbe anstellen würden was sie selbst mit den Juden vorhatten.
Drittens: In einigen Fällen wurden palästinensische Araber mit Waffengewalt vertrieben.
Dass die Führung des Yishuv keinen gesteigerten Wert darauf legte, in einem umkämpften Land, in dem hier eine jüdische Siedlung lag und dort eine arabische Ortschaft, eine feindlich gesonnene Bevölkerung zu beherbergen, dürfte einleuchten. Umgekehrt massakrierten die Araber dort, wo sie siegreich waren – etwa im Etzion-Block – die jüdischen Einwohner oder - wie in Jerusalem - vertrieb sie. Darüber verliert Heiko Flottau, der sich in seinem Artikel auf den Linksaußen Ilan Pappe stützt, natürlich kein Wort, ebenso wenig wie über die Tatsache, dass mehr als hunderttausend Araber im Lande blieben: Ihre Zahl beträgt heute 1,4 Millionen (Anteil an der israelischen Gesamtbevölkerung: 20 Prozent; bis 2025 werden sie nach Schätzungen ein Drittel stellen).
Wirklich ärgerlich ist allerdings die Schlusspassage: "Die Tragik der jüdisch-arabischen Beziehungen besteht auch im Leugnen jener grundlegenden historischen Fakten, die mit zur Gründung Israels geführt haben. Das offizielle Israel leugnet die Vertreibung von 800.000 Palästinensern. Ein Großteil der Araber dagegen will nicht wahrhaben, dass es den Holocaust mit sechs Millionen toten Juden tatsächlich gegeben hat (Anm.: was sie aber nicht davon abhält, Hitler für die Vernichtung der Juden zu preisen, ein logischer Flic-Flac, wie er im arabischen Raum nicht selten ist; CC). Solange sich nicht beide Seiten der Geschichte stellen, wird es keinen wahren Frieden in Palästina geben."
Da haben wir es wieder: In guter (?) alter SZ-Tradition tragen wieder alle Seiten die gleiche Schuld. Als wäre das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge in Israel nie thematisiert worden. Als hätte Sobol nie "Die Palästinenserin" auf die Bühne gebracht. Als wäre nie "Tkuma" im staatlichen Fernsehen ausgestrahlt worden. Als würden nicht zahlreiche Lieder israelischer Musiker vom Leid der Palästinenser erzählen usw.
Eines sollte sich Heiko Flottau hinter die Ohren schreiben: Brächten die Palästinenser nur einen Bruchteil der Empathie für die Juden auf wie es umgekehrt der Fall ist, dann, und nur dann, wäre Frieden denkbar. Wenn der erste palästinensische Dramaturg das Stück "Die Israeli" in Ramallah inszeniert, der erste Filmbeitrag über das Leid israelischer Terroropfer im palästinensischen Fernsehen läuft. Don't hold your breath.
Bis heute. In der SZ von gestern behauptet er: "Die Vertreibung der Palästinenser wird immer noch geleugnet". Was gleich in zweifacher Hinsicht falsch ist, denn zum einen ist die Massenflucht der palästinensischen Araber im Krieg 1948/49 in Israel schon lange ein Thema, während in den Palästinenergebieten keine Diskussion darüber stattfindet, ob man in einem eigenen Staat unter Umständen auch Juden dulden könnte - von einer Diskussion über die Berechtigung, israelische Zivilisten zu ermorden, ganz zu schweigen - und zum anderen hatte diese Massenflucht verschiedene Ursachen.
Erstens: Es ergingen tatsächlich arabische (!) Aufrufe an die arabische Bevölkerung, das Kampfgebiet zu verlassen.
Zweitens: Das Gros der arabischen Einwohner flüchtete aus Angst, so wie es in jedem Krieg geschieht; außerdem fürchteten sie, dass die Juden mit ihnen dasselbe anstellen würden was sie selbst mit den Juden vorhatten.
Drittens: In einigen Fällen wurden palästinensische Araber mit Waffengewalt vertrieben.
Dass die Führung des Yishuv keinen gesteigerten Wert darauf legte, in einem umkämpften Land, in dem hier eine jüdische Siedlung lag und dort eine arabische Ortschaft, eine feindlich gesonnene Bevölkerung zu beherbergen, dürfte einleuchten. Umgekehrt massakrierten die Araber dort, wo sie siegreich waren – etwa im Etzion-Block – die jüdischen Einwohner oder - wie in Jerusalem - vertrieb sie. Darüber verliert Heiko Flottau, der sich in seinem Artikel auf den Linksaußen Ilan Pappe stützt, natürlich kein Wort, ebenso wenig wie über die Tatsache, dass mehr als hunderttausend Araber im Lande blieben: Ihre Zahl beträgt heute 1,4 Millionen (Anteil an der israelischen Gesamtbevölkerung: 20 Prozent; bis 2025 werden sie nach Schätzungen ein Drittel stellen).
Wirklich ärgerlich ist allerdings die Schlusspassage: "Die Tragik der jüdisch-arabischen Beziehungen besteht auch im Leugnen jener grundlegenden historischen Fakten, die mit zur Gründung Israels geführt haben. Das offizielle Israel leugnet die Vertreibung von 800.000 Palästinensern. Ein Großteil der Araber dagegen will nicht wahrhaben, dass es den Holocaust mit sechs Millionen toten Juden tatsächlich gegeben hat (Anm.: was sie aber nicht davon abhält, Hitler für die Vernichtung der Juden zu preisen, ein logischer Flic-Flac, wie er im arabischen Raum nicht selten ist; CC). Solange sich nicht beide Seiten der Geschichte stellen, wird es keinen wahren Frieden in Palästina geben."
Da haben wir es wieder: In guter (?) alter SZ-Tradition tragen wieder alle Seiten die gleiche Schuld. Als wäre das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge in Israel nie thematisiert worden. Als hätte Sobol nie "Die Palästinenserin" auf die Bühne gebracht. Als wäre nie "Tkuma" im staatlichen Fernsehen ausgestrahlt worden. Als würden nicht zahlreiche Lieder israelischer Musiker vom Leid der Palästinenser erzählen usw.
Eines sollte sich Heiko Flottau hinter die Ohren schreiben: Brächten die Palästinenser nur einen Bruchteil der Empathie für die Juden auf wie es umgekehrt der Fall ist, dann, und nur dann, wäre Frieden denkbar. Wenn der erste palästinensische Dramaturg das Stück "Die Israeli" in Ramallah inszeniert, der erste Filmbeitrag über das Leid israelischer Terroropfer im palästinensischen Fernsehen läuft. Don't hold your breath.
And the Rogue State No. 1 Is: Israel!
"Israel, Iran und USA sind Image-Loser", frohlockt SPIEGEL online heute. Dies habe eine Umfrage unter je etwa 1000 Personen in 27 Ländern ergeben. Man kann darüber streiten, wie repräsentativ eine solche Erhebung sein kann, aber in der Tendenz dürfte das Ergebnis der Realität durchaus entsprechen. Schurkenstaat Nr. 1 ist zufällig der einzige jüdische, aber auch das kann nicht wirklich überraschen. Das kommt eben dabei heraus, wenn man sich mit einem derartigen historischen Hintergrund auf einmal zur Selbstverteidigung erdreistet. Andere Staaten hätten ein paar Tausend Raketen aus dem Nachbarland und die Verschleppung ihrer Soldaten klaglos hingenommen. Selber schuld, kann man da nur sagen.
Auf Platz 2 folgt, dies die eigentliche Sensation, nicht Amerika, sondern: Iran. Hätte Achmachmirdendschihad doch lieber nicht ganz so laut herumgefreislert, dann wäre das nicht passiert.
Gerade noch aufs Treppchen schaffen es die USA: Nur Rang 3 – das wird die Nation, die immer gewinnen will, wirklich schmerzen. Wenn nicht einmal der Krieg gegen den islamistischen Terrorismus ausreicht, um in der internationalen Hassrangliste ganz oben zu landen, was dann? Eine Peinlichkeit sondergleichen. Der SPIEGEL wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, auch dieses Debakel genüsslich dem Totalversager George W. Bush anzulasten.
Nach Meinung von 56 Prozent der Befragten hat Israel "einen schlechten Einfluss auf die Welt". Klar, denn mit der Aufrechterhaltung von so ekelhaften Werten wie Demokratie, Gewaltenteilung, freier Justiz, freier Presse, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung der Geschlechter etc. lässt sich im Großteil der Welt kein Blumentopf gewinnen. Außerdem sieht es so aus, meint Steven Kull von der University of Maryland, "als ob die Menschen weltweit dazu neigen, Länder negativ zu sehen, deren Profil vom Streben nach militärischer Macht geprägt ist". Und da steht Israel nun mal ganz oben mit seinem Bestreben, stärker zu sein als seine Feinde und einem stehenden Heer von 140.000 Mann. Staaten, die weniger Wert aufs Militär legen – wie etwa die Volksrepublik China, Russland, Syrien oder Nordkorea – haben deshalb ein besseres Image, so ist das nun mal.
Höret also, ihr Juden in eurem "shitty little country": Nehmt euer Schicksal an, lasst euch mit Kassams und Katjuschas eindecken, sagt den entführten Soldaten artig Lebewohl, schaut mit den Händen an der Hosennaht zu, wie Teheran Atomwaffen baut. Wir garantieren dann zwar nicht für eure Zukunft – aber immerhin endlich mal für eine gute Presse.
Auf Platz 2 folgt, dies die eigentliche Sensation, nicht Amerika, sondern: Iran. Hätte Achmachmirdendschihad doch lieber nicht ganz so laut herumgefreislert, dann wäre das nicht passiert.
Gerade noch aufs Treppchen schaffen es die USA: Nur Rang 3 – das wird die Nation, die immer gewinnen will, wirklich schmerzen. Wenn nicht einmal der Krieg gegen den islamistischen Terrorismus ausreicht, um in der internationalen Hassrangliste ganz oben zu landen, was dann? Eine Peinlichkeit sondergleichen. Der SPIEGEL wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, auch dieses Debakel genüsslich dem Totalversager George W. Bush anzulasten.
Nach Meinung von 56 Prozent der Befragten hat Israel "einen schlechten Einfluss auf die Welt". Klar, denn mit der Aufrechterhaltung von so ekelhaften Werten wie Demokratie, Gewaltenteilung, freier Justiz, freier Presse, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung der Geschlechter etc. lässt sich im Großteil der Welt kein Blumentopf gewinnen. Außerdem sieht es so aus, meint Steven Kull von der University of Maryland, "als ob die Menschen weltweit dazu neigen, Länder negativ zu sehen, deren Profil vom Streben nach militärischer Macht geprägt ist". Und da steht Israel nun mal ganz oben mit seinem Bestreben, stärker zu sein als seine Feinde und einem stehenden Heer von 140.000 Mann. Staaten, die weniger Wert aufs Militär legen – wie etwa die Volksrepublik China, Russland, Syrien oder Nordkorea – haben deshalb ein besseres Image, so ist das nun mal.
Höret also, ihr Juden in eurem "shitty little country": Nehmt euer Schicksal an, lasst euch mit Kassams und Katjuschas eindecken, sagt den entführten Soldaten artig Lebewohl, schaut mit den Händen an der Hosennaht zu, wie Teheran Atomwaffen baut. Wir garantieren dann zwar nicht für eure Zukunft – aber immerhin endlich mal für eine gute Presse.
Monday, March 05, 2007
Noch 'n Lesebefehl!
Heute Mittag erstanden: das wundervolle Buch "Die Israelis – Leben in einem außergewöhnlichen Land" von Donna Rosenthal (C.H. Beck Verlag, München 2007, 409 Seiten, 24,90€).
Leider werden es diejenigen nicht lesen, die es am nötigsten haben - also alle, die keinen Schimmer davon haben, wie vielfältig und wie faszinierend die israelische Gesellschaft ist. Donna Rosenthal erzählt von jüdischen und muslimischen Israelis, von Drusen und Beduinen, von Alteingesessenen und Neueinwanderern, von Mizrachim und Ashkenasim, von Religiösen und Säkularen, vom "Silicon Wadi" und dem Einwanderer, der Reggae in Hebräisch singt (ganz starke Kombination übrigens!).
Liest sich großartig und mehrt das Wissen über ein Land, das eben nicht dem Klischee entspricht und heute vielleicht mehr denn je eines ist: einzigartig. Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Leider werden es diejenigen nicht lesen, die es am nötigsten haben - also alle, die keinen Schimmer davon haben, wie vielfältig und wie faszinierend die israelische Gesellschaft ist. Donna Rosenthal erzählt von jüdischen und muslimischen Israelis, von Drusen und Beduinen, von Alteingesessenen und Neueinwanderern, von Mizrachim und Ashkenasim, von Religiösen und Säkularen, vom "Silicon Wadi" und dem Einwanderer, der Reggae in Hebräisch singt (ganz starke Kombination übrigens!).
Liest sich großartig und mehrt das Wissen über ein Land, das eben nicht dem Klischee entspricht und heute vielleicht mehr denn je eines ist: einzigartig. Uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Friday, March 02, 2007
Pfui! Aus!
Nein, sowas aber auch: Dem israelischen Beitrag zum Eurovision Song Contest droht die vorzeitige Disqualifikation. Grund: Der Songtext der Gruppe Tea Packs (in Ivrit auch als Tipp-Ex zu lesen) lässt Spielraum für pikante Interpretationen. Auf SPIEGEL online heißt es wörtlich:
"Im Song "Push the Button" geht es um Terror und Gewalt – Anspielungen auf Ahmadinedschad und Palästinenser liegen nahe."
Natürlich! Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an. Erfreulich, dass den Redakteuren in der Brandstwiete gleich die passenden Konnotationen eingefallen sind. Das las man ja durchaus schon mal anders.
"Auch könne man die Passagen als Kritik an palästinensischen Attacken interpretieren."
Und wenn? Was wäre so falsch daran, die wahllose Ermordung von Zivilisten in Cafés und Linienbussen zu "kritisieren"? Soviel Sensibilität wie in dieser Posse würde man sich von den Europäern sonst gern wünschen. Wer weiß, vielleicht bringen sie es fertig und schließen den israelischen Beitrag tatsächlich vom Wettbewerb aus. Dann könnte, als Mittelmeeranrainerstaat, Ägypten in die Bresche springen und Schlagerstar Shaaban Abd al-Rahim schicken. Dessen Husarenstück führte vor Jahren wochenlang die Hitlisten seines Landes an. Titel: "Ana bakrah Isra'il" (Ich hasse Israel). Und wer die Befindlichkeit der Europäer kennt, muss zugeben: So ein Song hätte sogar Chancen auf den Gesamtsieg.
"Im Song "Push the Button" geht es um Terror und Gewalt – Anspielungen auf Ahmadinedschad und Palästinenser liegen nahe."
Natürlich! Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an. Erfreulich, dass den Redakteuren in der Brandstwiete gleich die passenden Konnotationen eingefallen sind. Das las man ja durchaus schon mal anders.
"Auch könne man die Passagen als Kritik an palästinensischen Attacken interpretieren."
Und wenn? Was wäre so falsch daran, die wahllose Ermordung von Zivilisten in Cafés und Linienbussen zu "kritisieren"? Soviel Sensibilität wie in dieser Posse würde man sich von den Europäern sonst gern wünschen. Wer weiß, vielleicht bringen sie es fertig und schließen den israelischen Beitrag tatsächlich vom Wettbewerb aus. Dann könnte, als Mittelmeeranrainerstaat, Ägypten in die Bresche springen und Schlagerstar Shaaban Abd al-Rahim schicken. Dessen Husarenstück führte vor Jahren wochenlang die Hitlisten seines Landes an. Titel: "Ana bakrah Isra'il" (Ich hasse Israel). Und wer die Befindlichkeit der Europäer kennt, muss zugeben: So ein Song hätte sogar Chancen auf den Gesamtsieg.
Thursday, March 01, 2007
Der ganz normale Wahnsinn
Der Teufel trägt nicht nur Prada, er kann, dies die beunruhigende Meldung, offenbar in zahllosen verschiedenen Verkleidungen auftauchen: als Oma aus Naharya mit jeckischem Migrationshintergrund vielleicht, als Fahrradkurier in Tel-Aviv oder als Hühnerstallaufsicht in einem Kibbuz im Negev. Nichts anderes meint Irans Präsident Achmachmirdendschihad, wenn er auf einem Staatsbesuch im Sudan erneut behauptet, Zionisten seien „eine Personifizierung des Satans“.
Die propagandistische Entmenschlichung der potenziellen Opfer als Vorstufe zum Genozid ist nicht neu, in Deutschland jedenfalls sollte man sich mit Grausen an Julius Streichers oberprimitives Hetzblatt "Der Stürmer" erinnern, oder an Filme wie "Der ewige Jude", in dem das jüdische Volk mit Ratten vergleichen wurde.
Leider aber herrscht in Deutschland der "Spirit of Munich" vor, und da können derartige Erinnerungen nur stören. Anhänger des nachweislich fruchtlosen Appeasements gegenüber zu allem entschlossenen Diktatoren möchten ja zu gern daran glauben, dass die Drohungen aus Teheran nichts als pure Rhetorik sind, nicht wirklich ernst gemeint, Eingeborenenfolklore, im Grunde harmloses Säbelrasseln aus taktischen Gründen, um zu Hause punkten zu können. Entsprechend sehen die Kommentare einiger SZ-Leser aus, die u.a. wie folgt auf die Meldung reagieren:
"Was die Aussagen Ahmadinedschads anbetrifft, besteht offenbar ein lagerübergreifendes politisches Interesse an einseitiger Berichterstattung, die ausgehend von den Agenturen auch zum Konsens aller relevanten Zeitungen wurde. Demnach erscheint der Iran als Schurkenstaat, der nach der Bombe trachtet, um die westliche Welt, angefangen mit Israel, in einen Atomkrieg zu zwingen. Natürlich ist das grober Unfug, der Iran will sich mit dem Besitz atomarer Waffen vielmehr unangreifbar machen, um nicht wie der Irak zur schnellen Beute Amerikas zu werden."
So wie Hitler die Sowjetunion ja auch nicht etwa überfiel, weil er "Lebensraum im Osten" brauchte und die Russen entweder totschlagen oder als Sklavenvolk halten wollte, sondern weil er dem potenziell drohenden Angriff Stalins zuvorkommen musste. Heilige Makrele! Wenns nicht so traurig wäre, käme man aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.
Der Leser, der sich "tomgilles" nennt, fragt nun rhetorisch: "Glaubt hier jemand ernsthaft, der Iran fühle sich von der Atommacht Israel nicht bedroht?"
Gegenfrage: Warum sollte sich der Iran von Israel bedroht fühlen? Hat jemals auch nur ein einziger israelischer Politiker irgendeinem arabischen oder islamischen Staat mit der Vernichtung gedroht?
Das Interessante an der Meldung in der SZ ist nicht Achmachmirdendschihads Vergleich Jude=Leibhaftiger, er äußert sich nicht zum erstenmal so, und Israel hat zum Glück die Mittel, ihm die gebührende Antwort bei Bedarf auch präventiv zu erteilen. Vielmehr sollte erschrecken, dass jemand wie "tomgilles", immerhin ein Mensch, der ganze Sätze orthographisch fehlerfrei auf die Reihe bringt, die Ansicht des Möchtegern-Judenvernichters aus Teheran teilt, was den Großen und den Kleinen Satan betrifft. Ein sicherlich unauffälliger Mitbürger, einer wie du und ich, möglicherweise Brillenträger, freundlich, räumt im Bus den Platz für eine ältere Dame. Und niemand ahnt, dass Hannibal Lecter ihm das Hirn aus der Schädeldecke gelöffelt hat.
Die propagandistische Entmenschlichung der potenziellen Opfer als Vorstufe zum Genozid ist nicht neu, in Deutschland jedenfalls sollte man sich mit Grausen an Julius Streichers oberprimitives Hetzblatt "Der Stürmer" erinnern, oder an Filme wie "Der ewige Jude", in dem das jüdische Volk mit Ratten vergleichen wurde.
Leider aber herrscht in Deutschland der "Spirit of Munich" vor, und da können derartige Erinnerungen nur stören. Anhänger des nachweislich fruchtlosen Appeasements gegenüber zu allem entschlossenen Diktatoren möchten ja zu gern daran glauben, dass die Drohungen aus Teheran nichts als pure Rhetorik sind, nicht wirklich ernst gemeint, Eingeborenenfolklore, im Grunde harmloses Säbelrasseln aus taktischen Gründen, um zu Hause punkten zu können. Entsprechend sehen die Kommentare einiger SZ-Leser aus, die u.a. wie folgt auf die Meldung reagieren:
"Was die Aussagen Ahmadinedschads anbetrifft, besteht offenbar ein lagerübergreifendes politisches Interesse an einseitiger Berichterstattung, die ausgehend von den Agenturen auch zum Konsens aller relevanten Zeitungen wurde. Demnach erscheint der Iran als Schurkenstaat, der nach der Bombe trachtet, um die westliche Welt, angefangen mit Israel, in einen Atomkrieg zu zwingen. Natürlich ist das grober Unfug, der Iran will sich mit dem Besitz atomarer Waffen vielmehr unangreifbar machen, um nicht wie der Irak zur schnellen Beute Amerikas zu werden."
So wie Hitler die Sowjetunion ja auch nicht etwa überfiel, weil er "Lebensraum im Osten" brauchte und die Russen entweder totschlagen oder als Sklavenvolk halten wollte, sondern weil er dem potenziell drohenden Angriff Stalins zuvorkommen musste. Heilige Makrele! Wenns nicht so traurig wäre, käme man aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.
Der Leser, der sich "tomgilles" nennt, fragt nun rhetorisch: "Glaubt hier jemand ernsthaft, der Iran fühle sich von der Atommacht Israel nicht bedroht?"
Gegenfrage: Warum sollte sich der Iran von Israel bedroht fühlen? Hat jemals auch nur ein einziger israelischer Politiker irgendeinem arabischen oder islamischen Staat mit der Vernichtung gedroht?
Das Interessante an der Meldung in der SZ ist nicht Achmachmirdendschihads Vergleich Jude=Leibhaftiger, er äußert sich nicht zum erstenmal so, und Israel hat zum Glück die Mittel, ihm die gebührende Antwort bei Bedarf auch präventiv zu erteilen. Vielmehr sollte erschrecken, dass jemand wie "tomgilles", immerhin ein Mensch, der ganze Sätze orthographisch fehlerfrei auf die Reihe bringt, die Ansicht des Möchtegern-Judenvernichters aus Teheran teilt, was den Großen und den Kleinen Satan betrifft. Ein sicherlich unauffälliger Mitbürger, einer wie du und ich, möglicherweise Brillenträger, freundlich, räumt im Bus den Platz für eine ältere Dame. Und niemand ahnt, dass Hannibal Lecter ihm das Hirn aus der Schädeldecke gelöffelt hat.