Friday, March 02, 2007

Pfui! Aus!

Nein, sowas aber auch: Dem israelischen Beitrag zum Eurovision Song Contest droht die vorzeitige Disqualifikation. Grund: Der Songtext der Gruppe Tea Packs (in Ivrit auch als Tipp-Ex zu lesen) lässt Spielraum für pikante Interpretationen. Auf SPIEGEL online heißt es wörtlich:

"Im Song "Push the Button" geht es um Terror und Gewalt – Anspielungen auf Ahmadinedschad und Palästinenser liegen nahe."

Natürlich! Wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an. Erfreulich, dass den Redakteuren in der Brandstwiete gleich die passenden Konnotationen eingefallen sind. Das las man ja durchaus schon mal anders.

"Auch könne man die Passagen als Kritik an palästinensischen Attacken interpretieren."

Und wenn? Was wäre so falsch daran, die wahllose Ermordung von Zivilisten in Cafés und Linienbussen zu "kritisieren"? Soviel Sensibilität wie in dieser Posse würde man sich von den Europäern sonst gern wünschen. Wer weiß, vielleicht bringen sie es fertig und schließen den israelischen Beitrag tatsächlich vom Wettbewerb aus. Dann könnte, als Mittelmeeranrainerstaat, Ägypten in die Bresche springen und Schlagerstar Shaaban Abd al-Rahim schicken. Dessen Husarenstück führte vor Jahren wochenlang die Hitlisten seines Landes an. Titel: "Ana bakrah Isra'il" (Ich hasse Israel). Und wer die Befindlichkeit der Europäer kennt, muss zugeben: So ein Song hätte sogar Chancen auf den Gesamtsieg.

7 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Die Diskussion wird nicht einfacher dadurch, dass der Song selbst wirklich richtig schlecht ist. Was allerdings auch auf die meisten anderen Eurovision-Beiträge zutrifft.

3:20 PM  
Anonymous Anonymous said...

@Bernie

Einfach oder nicht...

Aber die Botschaft ist doch richtig.

Oder wollen sie lieber den ägyptischen Song haben - auch wenn der schlecht gemacht ist und indirekt zum Mord an Juden aufruft?

Good Message, ya..?

Dürfen Juden keine politische Botschaft 'rüberbringen?

Ist es das, was Sie meinen?

Du lieber Himmel...

12:43 AM  
Anonymous Anonymous said...

>> "Auch könne man die Passagen als Kritik an palästinensischen Attacken interpretieren."

> Und wenn? Was wäre so falsch daran, die wahllose Ermordung von Zivilisten in Cafés und Linienbussen zu "kritisieren"?

Nichts wäre falsch daran die Barbarei der palästinensischen Araber zu thematisieren, aber beim "European Song Contest" sind nun mal politische Themen untersagt.

Kommunistische und vielleicht auch faschistische Kampflieder sind dem Hörer so zumindest erspart geblieben.

2:39 AM  
Blogger orcival said...

mal nur so nachgefragt: wenn Shaaban Abd al-Rahim "indirekt" zum mord aufruft, wie ruft man dann direkt dazu auf?

4:05 PM  
Anonymous Anonymous said...

Theoretisch darf Palestina auch teilnehmen - mit Song über Aussiedlung und Deportation... lächerlich!

4:49 PM  
Anonymous Anonymous said...

@bernd: "Ist es das, was Sie meinen?"

Nein, nicht im Geringsten. Ich finde die Botschaft wichtig und richtig. Das ändert aber nichts daran, dass der Song schlecht ist. Musikalisch, nicht inhaltlich.

10:20 AM  
Blogger Claudio Casula said...

@bernie:

Stimme zu, dass das Lied musikalisch wirklich nicht der voll fette Burner ist. Schade, denn die Jungs haben schon wirklich gute Songs gemacht. Unabhängig von der musikalischen Qualität werden sie aber eh keinen Blumentopf gewinnen.

5:52 PM  

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