Friday, March 30, 2007

It's the terror, stupid!

"Israel lehnt Friedensvorschlag ab" lautet die wenig überraschende Schlagzeile in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. So kann man das natürlich auch nennen, wenn damit die Ablehnung des sogenannten Rückkehrrechts gemeint ist, ein Vehikel zur Ansiedlung von fünf Millionen Exilpalästinensern im mehrheitlich jüdischen Staat, der dann mal einer gewesen sein wird.

In seiner Leitartikel genannten Freitagspredigt nimmt Tomas Avenarius erwartungsgemäß den Platz in der Mitte ein, wo man ja bekanntlich immer richtig liegt. Na klar: Ich bin für die Katze, aber auch für die Maus. Entsprechend ist dem Kommentator alles gleich: Ob die Palästinenser "auf Terror als Fortsetzung der Politik (nicht als Ersatz dafür? CC) mit inakzeptablen Mitteln setzen" oder Israel "seine militärische und wirtschaftliche Macht nutzt, um die Araber in den besetzten Gebieten zum Leben unter einer Art von Apartheid zu zwingen". Ob "ein Terroranschlag in Israel" oder "die gezielte Tötung eines Hamas-Politikers durch Israels Geheimdienst."

Es ist aber eben nicht "der israelische Umgang mit den Palästinensern" oder "die einseitig pro-israelische Haltung Washingtons", die einer Lösung des Konflikts im Wege stünden. Wer so redet, hat nichts begriffen. It´s the terror, stupid! Ob in Libanon, ob im Irak, ob im Gazastreifen, da braucht es kein Israel und kein Amerika, arabische Terroristen sorgen für Brandherde schon allein, und ihre Opfer sind meistens, nun ja: Araber. Natürlich sind Checkpoints und Aussperrungen und ein Trennzaun nicht schön, aber gab es sie vor dem doch erst im Schutz der palästinensischen Autonomie vorbereiteten großen Auftritt der Terrorgruppen in Gaza, Ramallah und Jenin? Ist die "von den Arabern vorgestellte (!) ,Land-für-Frieden-Initiative'" von Riad nicht die x-te Auflage der arabischen Position, nicht weniger von Israel zu verlangen als den vollständigen Rückzug aus allen 1967 eroberten Gebieten, Jerusalem als Hauptstadt der Palästinenser und ein "Rückkehrrecht" für alle Flüchtlinge von 1948 und ihre Nachfahren in drei Generationen? Warum ist Washington "einseitig pro-israelisch", wenn es, wie Bush, die Gründung eines Palästinenserstaates unterstützt, so die PA denn endlich auf Terror verzichtet? Washington ist nicht einseitig pro-israelisch und schon gar nicht anti-arabisch sondern anti-Terror. Eine Haltung, die jeder Mensch mit einem Rest an Vernunft absolut nachvollziehen und unterstützen kann.

"Land für Frieden", das ist nun wahrlich nicht das Ei des Kolumbus. Zur Erinnerung: Israel hat es versucht. Hat den Palästinensern Land übergeben und Terror dafür geerntet, nicht Frieden. Will Avenarius das bestreiten? Und was versteht er unter Kompromissen, die "im Palästinenserkonflikt schmerzhaft für beide Seiten" sind? Israel ist schon lange bereit, den größten Teil der 1967 eroberten Gebiete zu räumen, aber wo ist der Spielraum für Kompromisse von arabischer Seite? Das Gerede vom "Pulverfass", die Anmahnung unerbittlichen "Drucks von außen", man kann es nicht mehr hören. Wer gibt Israel denn eine Garantie für "normale Beziehungen" nach einer Räumung der Gebiete? Hat der Leitartikler nicht mitbekommen, dass Israel nach jedem militärischen Rückzug zum Dank einen Raketenhagel bekommen hat, aus dem Libanon wie aus dem Gazastreifen? Ist es nicht so sicher wie das Amen in der Kirche, dass genau das gleiche passieren wird, wenn Israel die Gebiete des Westjordanlandes Hamas & Co. überlässt, nur dass diesmal die komplette, dicht besiedelte Küstenebene insbesondere der Großraum Tel-Aviv unter Feuer genommen werden kann? Woher nimmt Avenarius die Chuzpe, eine Teilung Jerusalems zu fordern, damit es "beiden Staaten als Hauptstadt und zentraler Ort religiöser Verehrung dienen kann"? War er im Fall Berlins auch ein Befürworter der Teilung? Weiß er nicht, dass Juden im Jerusalem unter jordanischer Herrschaft nicht einmal an der Westmauer beten durften? Und ist Hamas irgendwie konzilianter? Wie auch immer, Israels Premier Ehud Barak hat im Sommer 2000 tollkühn die Teilung der Stadt angeboten, eine palästinensische Hauptstadt "Al Quds" in Ostjerusalem. Und? Die Antwort war die Terror-Intifada.

Noch einmal: It´s the terror, stupid. Der muss aufhören. Das ist und bleibt richtig, auch wenn der bei der SZ als "Du-weißt-schon-wer" firmierende George W. Bush es fordert. Der Terror muss aufhören. Danach kann man über (fast) alles reden. Und vorher täte man manchmal besser daran, mal die Klappe zu halten, bevor im tausendsten SZ-Kommentar wieder nix Neues präsentiert wird. "Land für Frieden", was haben wir gelacht.

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