Thursday, April 26, 2007

Besser isses!

Azmi Bishara, inzwischen zurückgetretener Abgeordneter der Knesset, bleibt in Qatar. Das ist eine gute Nachricht, auch für die arabischen Bürger Israels, denn auf einen Vertreter, der mit der Hisbollah kungelt – also genau der Terrortruppe, die ihre Katjuscha-Raketen auch in arabisch-israelische Wohnquartiere im Galil feuerte – können sie gut verzichten.

Der Geldwäsche-Vorwurf gegen Bishara soll hier nicht kommentiert werden. Der scheint, gerade angesichts diverser Verfahren, die gegen etliche andere Parlamentarier und sogar Minister bis hin zum Regierungschef laufen, eine vergleichsweise lässliche Sünde. Mit solchen Geschichten bringen Politiker ihren Stand in Verruf. Das Problem mit Bishara ist aber, dass er durch seine Feindkontakte die komplette arabische Bevölkerung Israels diskreditiert, der gern vorgeworfen wird, nicht loyal zum Staat zu stehen und eine Art fünfte Kolonne zu bilden.

Das selbstzerstörerische Verhalten ihrer Brüder in den Gebieten ist für die Araber Israels wahrlich kein Vorbild. Es gibt genügend Missstände, auf die arabische Vertreter mit gutem Recht hinweisen können, und sie dürfen dabei eine ebenso harte Klinge führen wie ihre jüdischen Kollegen. Das ist ja auch nicht das, was man dem eloquenten Intellektuellen Bishara vorwerfen müsste. Es ist nur eben ein Unterschied, ob man die berechtigten Interessen seiner Wählerschaft vertritt oder Landesverrat begeht. Es bleibt also zu hoffen, dass die arabischen Bürger den Fall Bishara berücksichtigen, wenn sie künftig ihre Repräsentanten wählen.


Update:

Schöner Artikel zum Thema von der großartigen Caroline Glick in der "Jerusalem Post" – denn leider ist Bishara kein Einzelfall. Kuckt ihr hier.

Tuesday, April 24, 2007

Ruhe vor dem Sturm

Warum das hier seit einiger Zeit so ruhig zugeht? Urlaub? Eher im Gegenteil: Umzug. Und so lange ungezählte Kartons zu Hause das Auge beleidigen, ist hier erst einmal Stand-by-Betrieb angesagt. Als Entschädigung gibt's dann demnächst was Schönes.

Friday, April 20, 2007

Raptor für Israel?

Das Israel Air Force Magazine hat schon vor 16 Jahren gezeigt, wie dies aussehen würde (man beachte besonders die Abschussmarkierungen vor dem Cockpit…):



Bei aller unsterblichen Liebe zur YF-23 - ein durchaus erquickender Anblick.

Wednesday, April 18, 2007

Bärendienst

Hamas-Chef Khaled Mash’al zum „Tag des Bodens“:

„Die strategischen Ziele der Hamas-Bewegung setzen an mit Widerstand [vulgo: Terrorismus], von dem sie nicht abweichen werden. Alles Gerede darüber, dass die Hamas den Widerstand im Austausch für die Regierungsbeteiligung aufgegeben hat, ist vergeblich. Jeglicher Rückzug im Rahmen militärischer Operationen erfolgt nicht aufgrund einer politischen Entscheidung, sondern ist Teil der Gesetze des Kampfes gegen die Besatzung. Widerstand kommt in Wellen, Angriffen, Rückzügen, Auf und Abs. Die Hamas bleibt ihrem Eid und ihrem Weg des Widerstandes treu… Das Mekka-Abkommen und die Bildung einer Einheitsregierung bedeuten nicht, dass die Fraktionen geeint sind und Hamas nun Fatah ist oder umgekehrt, sondern vielmehr, dass wir uns auf einen gemeinsamen Aktionsplan geeinigt haben, während jede Fraktion ihre Ideen und ihre Politik beibehält.“ (Pal-Media, Falastin Alan-Internet, 29.03.07)

Ungeachtet dessen haben Russland, China und die Schweiz ihren Boykott gegen die PA aufgehoben, wie die dpa gestern meldete. Ein klares Zeichen an die Palästinenser: Nur Geduld, dann werden Europas gute Vorsätze schon zerbröseln. Das Blöde ist nur: Es bringt die Palästinenser keinen Millimeter weiter. Denn maßgeblich ist nicht das, was man in Moskau oder Peking und schon gar nicht hinter den sieben Bergen bei den Schweizer Zwergen denkt, sondern ob man sich Israel gewogen machen kann. Und das wird mit fortgesetztem Terror kaum gelingen. Man mag also in Gaza flüchtig über den halbherzigen Boykott und seine offizielle Aufhebung feixen, aber das ändert an der misslichen Lage der Palästinenser gar nichts. Sie lernen einfach nichts dazu.

Tuesday, April 17, 2007

Ein Kandidat für den SoE-Heldenpantheon

Professor Liviu Librescu, ein Überlebender der Shoah, hat sein Leben geopfert, um das seiner Studenten zu retten, indem er sich schützend vor sie warf, als der Amokschütze am Virginia Tech College um sich schoss.

Vor einem solchen Menschen und solch einer Tat kann man sich nur verneigen. Ehre seinem Andenken – und möge er dafür belohnt werden, wo immer er jetzt sein mag.

Monday, April 16, 2007

Es geschehen Zeichen und Wunder

Yousef Nasser Al-Sweidan macht sich kluge Gedanken über das von den Palästinensern geforderte "Rückkehrrecht".

The Same Procedure as Every Week

Eines ist doch merkwürdig im Nahen und Mittleren Osten, wo die Geiselnahme schon seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Formen gesellschaftlichen Umgangs zählt: Warum nur verschleppt man dort vorzugsweise solche Menschen, die mit Fug und Recht als Sympathisanten betrachtet werden dürfen? Mal sind es Aufbauhelfer, mal mit Einheimischen verheiratete europäische Frauen, mal Ärzte – und jetzt ist im Gazastreifen ein Reporter der BBC (!) gekidnappt worden.

Wollen wir trotzdem hoffen, dass der Kollege Alan Johnston heil aus der Geschichte herauskommt. Schon, weil man sein Statement nach der Freilassung getreu dem Motto "Meine Entführer haben sich wie Gentlemen verhalten und es hat mir an nichts gefehlt" nur sehr ungern verpassen würde.

Friday, April 13, 2007

Adolf "Brownie" Hitler ist tot

Wie erst heute bekannt wurde, starb Anfang der Woche der ehemalige Führer und Reichskanzler Adolf Hitler im Alter von 117 Jahren in Damaskus. Da der Staat Österreich bereit ist, ihn seinem letzten Wunsch zufolge in Heimaterde begraben zu lassen, hat sich der Redenschreiber des baden-württembergischen Regierungschefs bereits ans Werk gemacht, um dem Braunauer einen adäquaten Nachruf zu verschaffen. Ob Jörg Haider die Trauerrede halten wird, ist allerdings noch offen.

Spirit of Entebbe dokumentiert Auszüge:

"Adolf Hitler wuchs in schwierigen Verhältnissen auf, er genoss keine ordentliche Schulbildung und wurde von anderen Kindern wegen seines steifen rechten Arms gehänselt…"

"Unter der traumatischen Erfahrung des ersten Weltkriegs litt der frühere Gefreite noch lange Jahre. Manchmal erzählte er seinem Zimmergenossen im Männerheim davon, dass er ,sowas nie wieder erleben' wolle und sich ,eher mit seinen Todfeinden an einen Tisch setzen' würde, ,um zu reden', was er ja 1938 in München tatsächlich wahr machte."

"Es stimmt einfach nicht, dass Hitler überzeugter Nazi war. Zwar war seine Mitgliedsnummer der NSdAP sehr niedrig, aber der nur allzuoft sehr einsame Mann suchte verzweifelt Gemeinschaft. Und als Mensch mit einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit konnte er sich mit den Versailler Verträgen nicht abfinden."

"Zeitlebens war Adolf Hitler ein sehr feinsinniger Geist mit Sinn für die schönen Künste. Ungezählte Male besuchte er die Oper "Tristan und Isolde", und seine abgemalten Postkarten, die er eine Weile am Wiener Hauptbahnhof feilbot, waren doch allemal handwerklich besser als dieser ganze moderne Kram heute, der aussieht wie mit dem linken Fuß gezeichnet. Darüber hinaus hegte er große Bewunderung für den Bildhauer Arno Breker, den er einmal persönlich traf, in der rechten Nüster eines von Breker gefertigten Pferdes."

"Nach seiner Flucht aus Berlin wurde es still um ihn. In seinem syrischen Exil regte er sich gelegentlich über Guido Knopps Hitler-Manie auf. ,Hitlers Frauen, Hitlers Hunde, Hitlers Briefmarken - was soll der Scheiß?' donnerte er dann in seiner unnachahmlichen Art. Besonderen Kummer machte ihm das Schicksal der Palästinenser, ihnen fühlte er sich durch die gemeinsame Erfahrung der jüdisch-bolschewistisch-zionistischen Aggression verbunden. Obwohl er nur leidlich Arabisch gelernt hatte, sah er abends gern "Al Manar" und bedauerte des öfteren, dass es diesen Sender nicht schon früher gegeben habe, ,sonst hätte die Leni Riefenstahl ein paar schöne Sachen für die gemacht'. Der rüstige Rentner las regelmäßig Zeitung und hörte allabendlich den Deutschlandfunk - ,obwohl mich manches Interview dermaßen aufregt, dass ich drauf und dran bin, den Volksempfänger in die Ecke zu pfeffern!'"

"Für seine arabischen Gastgeber fand er immer nur gute Worte. ,Feine Kerle sind das. Und mein Buch verkauft sich hier immer noch wie geschnitten Brot, in der x-ten Auflage. Das Essen ist zwar bis heute nicht mein Ding', gab er des öfteren in kleinem Kreis zum Besten, ,und warum sie ihre Bilder immer direkt unter der Wohnzimmerdecke anbringen, habe ich auch nie herausgefunden, aber eins muss man den Muselbrüdern lassen: Was den Kampf gegen das Weltjudentum betrifft, lassen sie nicht locker, das geht bei denen immer bis fünf nach zwölf. Wie bei mir.' Zuweilen wurde er nostalgisch und schwärmte davon, welche Schlagkraft wohl eine vereinigte Armee aus SS, Izzadin-al-Qassam-Brigaden und Al-Qaida aufbringen würde: ,Dann wäre Amerika längst ausgerottet, mit Stumpf und Stiel! Aber es hat ja nicht sollen sein…'“

"Tief erschüttert zeigte er sich über die israelischen Militäreinsätze gegen die Kämpfer der Hamas. ,Diese Islamisten wollen doch nur Gutes: Armenspeisung, Amerikaner und Juden töten et cetera – und dann ermorden diese jüdischen Schweinehunde einen alten Scheich im Rollstuhl. Diese Niedertracht macht mich völlig fertig', gestand er einem Besucher mit Tränen in den Augen."

"Als er in der Nacht zum Montag friedlich im Schlaf starb, fand man auf seinem Nachttisch Bücher von Norman G. Finkelstein und Felicia Langer, mit Anmerkungen in Sütterlin-Schrift, wie etwa: ,Sehr richtig!' oder ,Lumpenpack, jüdisches!' Seinen Überzeugungen blieb er bis zum Schluss treu."

"Wir, die wir ihm weit mehr verdanken als den umjubelten Anschluss ans Altreich und die Autobahnen, werden Adolf "Brownie" Hitler, ebenso wie die große arabische Nation, ein ehrendes Andenken bewahren."

Thursday, April 12, 2007

Wenn Juden an den Strand gehen

…dann tun sie das, jedenfalls gewinnt man bei einem Blick auf die Titelseite der ZEIT Nr.15 diesen Eindruck, erstens in voller Bekleidung und zweitens mit umgehängtem Sturmgewehr. Die knappst bekleideten Bikinischönheiten, derer ich am Strand von Tel-Aviv zuletzt gewahr wurde, waren also wohl nicht mehr als eine Fata Morgana. Zu schade!

Doch halt: Wen zeigt das Bild? "Jüdische Siedler am Strand von Gush-Katif/Gaza" - einem Ort also, der längst von Israel geräumt wurde. Da nachweislich keine Siedler in das von Terroristen beherrschte Wespennest zurückgekehrt sind und der als Geisel festgehaltene Soldat Gilad Shalit der einzige Israeli im Gazastreifen sein dürfte, datiert das Foto also gewissermaßen aus der Steinzeit.

Überhaupt die Fotos. Das Dossier "Zions streitende Erben", ein durchaus informativer und gut geschriebener Artikel von Wolfgang Büscher, ist folgendermaßen illustriert:

1. Das Aufmacherfoto über eine halbe Seite (wohlgemerkt: der ZEIT!) zeigt, nun ja: "die ganz Frommen", vier ultraorthoxe bärtige Herren in Hut und Mantel.

2. Ein Straßencafé mit ein paar "netten Hedonisten".

3. "Der Siedler und Philosoph Josef Ben-Schlomo in Kedumim"

4. "Orthodoxer Jude in Jerusalem"

5. "Bewaffneter Hippie beim Ausflug in die Stadt" (vulgo: Babybuggy schiebender junger Mann mit gehäkelter Kippa und Pistole am Gürtel im jüdischen Viertel der Altstadt)

6. "Juden und Araber in einem Souk der Altstadt von Jerusalem" (mit orthodoxem Juden)

Wir halten fest: Jüdische Orthodoxe, jüdische Siedler und Feuerwaffen auf – zählen wir das Titelfoto mit – satten sechs von sieben Bildern. Eine reife Leistung der Fotoredaktion der ZEIT, wie wir finden. Da kann das israelische Tourismusministerium soviele bunte Broschüren drucken wie es will, gar nicht zu reden von den Bemühungen unseres Israel-Korrespondenten Rowlf the Dog. Das Klischee will bedient werden, ob vom "stern" oder von der ZEIT. Nur allen, die schon mal im Land waren, wird bei einer solchen Darstellung schwarz vor Augen.

AFP: Norwegen will wieder direkt an Palästinenserregierung überweisen

Ist auch ehrlicher. Außerdem müssen die Hamas-Minister dann künftig nicht mehr soviel Bargeld mit sich herumschleppen. Nicht auszudenken, wenn die Terroristen noch unter die Räuber fielen.

Friday, April 06, 2007

Frohe Ostern!

Das schönste Ostergeschenk kommt dieses Jahr von der Jerusalem Post: ein langes Interview mit Dan Schueftan. Geteilte Freude ist doppelte Freude.

Wednesday, April 04, 2007

Ende der Vorstellung

Die jüngste Geiselnahme ist beendet. Wieder hat Machmud Achmachmirdendschihad seinem Werk "Wie man den Westen verarscht" ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Und darf sich sogar sicher sein, dass die Aktion nicht nur der Stärkung seiner Position als unbestrittener Champion aller Herausforderer dient, sondern auch Balsam für die frustrierte muslimische Seele ist, weshalb er an seine Marinesoldaten auch noch Orden für die heldenhafte Verteidigung iranischer Gewässer verteilte.

Darüber hinaus werden sich im von ihm verachteten Westen gewiss genügend Schafsköpfe finden, die ihm seinen mit dem Gnadenerlass für unschuldige Geiseln demonstrierten Großmut noch hoch anrechnen werden. Nicht umsonst schrieb SPIEGEL online gestern von iranischen "Signalen der Entspannung", während "London die Tonart verschärfte". So lässt man noch einen Geiselnehmerstaat gut aussehen und den Regierungschef der gefangenen Seeleute wie einen unverantwortlich agierenden Provokateur. Und weil der Lümmel in Teheran das weiß, ist die nächste iranische Dreistigkeit nur eine Frage der Zeit.

Monday, April 02, 2007

Schult und Sühne

Damned if you do, damned if you don't. Olmert kann es dem SPIEGEL einfach nicht recht machen. Der überaus originelle saudische "Friedensplan" – ein ganz alter Hut, der für den Fall einer verweigerten Kapitulation Israels mit der Androhung einer Eskalation (vulgo: Krieg) verknüpft ist – scheint dem israelischen Premier als Gesprächsgrundlage zu reichen, aber auch die Einladung an sämtliche arabische Staaten zu einer Friedenskonferenz kann Christoph Schults antiisraelisches Ressentiment nicht besänftigen. Schon Saudi-Arabien für den Vorstoß zu loben, sei der "Todeskuss" für das Königshaus, denn allgemein macht man sich im arabischen Raum mit anschwellendem Friedensgesäusel keine Freunde, das sollte sich Olmert, der unsensible Klotz, hinter die Ohren schreiben. Also: nicht zu freundlich dreinschauen, aber auch nicht ablehnend, sondern irgendwas dazwischen. Hat den Vorteil, dass sich das im Bedarfsfall auch als Desinteresse geißeln lässt.

Es macht schon stutzig, dass der saudische "Friedensplan" mit seinen unversöhnlichen Forderungen in punkto Gebietsabtritte, Teilung Jerusalems und "Rückkehrrecht" unisono begrüßt wird, während Israels selbst für Schult verständliche Verweigerung einer massenhaften Einwanderung von Palästinensern nach Israel nicht laut geäußert werden darf. Darf man sich die so flehentlich herbeigesehnten Verhandlungen nach diesem Muster vorstellen, und wenn ja: Was gibt es dann überhaupt zu verhandeln?

Es drängt sich der Eindruck auf, dass man sich das allgemein so vorstellt: Olmert kommt in Sack und Asche zur Konferenz, bittet unter Tränen um Vergebung für das "Unrecht der Vertreibung" (Schult) und verkneift sich mit Rücksicht auf die empfindsame arabische Seele sowohl den Hinweis auf die Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern als auch den auf die Ursachen der palästinensischen Flüchtlingstragödie, denn an selbst vom Zaun gebrochene und verlorene Kriege wird man nicht gern erinnert; nirgendwo ließe sich das besser nachfühlen als in Deutschland. Alsdann erklärt sich Olmert zum Rückzug aus allen im Krieg von 1967 besetzten Gebieten bereit, wiederum ohne Themen wie Nassers Vernichtungsdrohungen, die Erpressung der UN oder die völkerrechtswidrige Sperrung der Meerenge von Tiran für israelische Schiffe anzuschneiden. Zum Abschluss folgt die herzliche Einladung an alle Kriegsflüchtlinge von 1948/49 und 1967 und ihre Kinder und Kindeskinder, sich doch bitte in Israel anzusiedeln, gefolgt von dem feierlichen Versprechen, in Zukunft auf Provokationen wie militärische Antworten auf Terroranschläge ebenso zu verzichten wie auf Mäkeleien an Behauptungen wie der von Schult, die "einzige international anerkannte Grenze" sei die von 1967, obwohl damals selbst die arabischen Staaten die Annexion der Westbank durch Jordanien nicht akzeptierten und Israels Grenzen ohnehin von der gesamten arabischen Welt abgelehnt wurden. Und wo von einem Staat "Palästina" keine Rede war.

Na, dafür winkt Israel ja jetzt eine "Normalisierung der Beziehungen" zur arabischen Welt, wobei offen bleibt, was darunter zu verstehen ist. So normal wie die Araber selbst miteinander umgehen? So normal wie die Beziehung Ägyptens zum jüdischen Staat, wo man doch am Nil arge Probleme bekommt, wenn man nur mal eine Reise in den Nachbarstaat plant und wo man einer Schönheitskönigin die Hölle heiß macht, wenn sie ihrer israelischen Konkurrentin die Hand reicht?

Das steht zu vermuten. Aber es ist das Maximum, das Israel erwarten darf. Und alles, was es dafür tun muss, ist "die Auflösung der jüdischen Siedlungen im Westjordanland", die für Schult ein Klacks ist. Damit könnte Olmert, dies die verlockende Aussicht, "Geschichte schreiben".

Stimmt. Er würde als Totengräber seines Landes in die Geschichte eingehen. Verdammt, ich kann mir nicht helfen: Ist es vielleicht genau das, was Schult und Konsorten vorschwebt? Honi soit qui mal y pense…

Urlaubspost

Weithin wird die arabische Gastfreundschaft gepriesen. So mancher Orientreisende genießt sie so sehr, dass er seinen Aufenthalt einfach auf unbestimmte Zeit verlängert, wie Susanne Osthoff im Irak oder Familie Chrobog im Jemen. Jetzt sind es 15 britische Marinesoldaten, welche die Gastfreundschaft der Iraner überstrapazieren.

Die Online-Ausgabe von TITANIC hat in der Reihe "Post aus Iran" den ersten Brief veröffentlicht:

03.04.07
Lieber Premierminister Tony Blair,
es besteht kein Anlaß zur Beunruhigung! Die Gastfreundschaft der Iraner, deren Territorium wir auf so abscheuliche Weise verletzt haben, ist beispiellos! Das Essen ist gut, und jeden Morgen bekomme ich einen frischen Schleier, um meine männlichen Mitgefangenen – ich meine die anderen Staatsgäste, vor sündhaften Gedanken zu schützen. Herr Ahmadinedschad hat uns gestern besucht; ein sehr netter Mann, er hat fast nicht gestunken, da er sich auch wesentlich häufiger wäscht, als dies in den (zionistischen!) Medien oft dargestellt wird.
Mit bestem Gruß,
Faye Turney