Schult und Sühne
Damned if you do, damned if you don't. Olmert kann es dem SPIEGEL einfach nicht recht machen. Der überaus originelle saudische "Friedensplan" – ein ganz alter Hut, der für den Fall einer verweigerten Kapitulation Israels mit der Androhung einer Eskalation (vulgo: Krieg) verknüpft ist – scheint dem israelischen Premier als Gesprächsgrundlage zu reichen, aber auch die Einladung an sämtliche arabische Staaten zu einer Friedenskonferenz kann Christoph Schults antiisraelisches Ressentiment nicht besänftigen. Schon Saudi-Arabien für den Vorstoß zu loben, sei der "Todeskuss" für das Königshaus, denn allgemein macht man sich im arabischen Raum mit anschwellendem Friedensgesäusel keine Freunde, das sollte sich Olmert, der unsensible Klotz, hinter die Ohren schreiben. Also: nicht zu freundlich dreinschauen, aber auch nicht ablehnend, sondern irgendwas dazwischen. Hat den Vorteil, dass sich das im Bedarfsfall auch als Desinteresse geißeln lässt.
Es macht schon stutzig, dass der saudische "Friedensplan" mit seinen unversöhnlichen Forderungen in punkto Gebietsabtritte, Teilung Jerusalems und "Rückkehrrecht" unisono begrüßt wird, während Israels selbst für Schult verständliche Verweigerung einer massenhaften Einwanderung von Palästinensern nach Israel nicht laut geäußert werden darf. Darf man sich die so flehentlich herbeigesehnten Verhandlungen nach diesem Muster vorstellen, und wenn ja: Was gibt es dann überhaupt zu verhandeln?
Es drängt sich der Eindruck auf, dass man sich das allgemein so vorstellt: Olmert kommt in Sack und Asche zur Konferenz, bittet unter Tränen um Vergebung für das "Unrecht der Vertreibung" (Schult) und verkneift sich mit Rücksicht auf die empfindsame arabische Seele sowohl den Hinweis auf die Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern als auch den auf die Ursachen der palästinensischen Flüchtlingstragödie, denn an selbst vom Zaun gebrochene und verlorene Kriege wird man nicht gern erinnert; nirgendwo ließe sich das besser nachfühlen als in Deutschland. Alsdann erklärt sich Olmert zum Rückzug aus allen im Krieg von 1967 besetzten Gebieten bereit, wiederum ohne Themen wie Nassers Vernichtungsdrohungen, die Erpressung der UN oder die völkerrechtswidrige Sperrung der Meerenge von Tiran für israelische Schiffe anzuschneiden. Zum Abschluss folgt die herzliche Einladung an alle Kriegsflüchtlinge von 1948/49 und 1967 und ihre Kinder und Kindeskinder, sich doch bitte in Israel anzusiedeln, gefolgt von dem feierlichen Versprechen, in Zukunft auf Provokationen wie militärische Antworten auf Terroranschläge ebenso zu verzichten wie auf Mäkeleien an Behauptungen wie der von Schult, die "einzige international anerkannte Grenze" sei die von 1967, obwohl damals selbst die arabischen Staaten die Annexion der Westbank durch Jordanien nicht akzeptierten und Israels Grenzen ohnehin von der gesamten arabischen Welt abgelehnt wurden. Und wo von einem Staat "Palästina" keine Rede war.
Na, dafür winkt Israel ja jetzt eine "Normalisierung der Beziehungen" zur arabischen Welt, wobei offen bleibt, was darunter zu verstehen ist. So normal wie die Araber selbst miteinander umgehen? So normal wie die Beziehung Ägyptens zum jüdischen Staat, wo man doch am Nil arge Probleme bekommt, wenn man nur mal eine Reise in den Nachbarstaat plant und wo man einer Schönheitskönigin die Hölle heiß macht, wenn sie ihrer israelischen Konkurrentin die Hand reicht?
Das steht zu vermuten. Aber es ist das Maximum, das Israel erwarten darf. Und alles, was es dafür tun muss, ist "die Auflösung der jüdischen Siedlungen im Westjordanland", die für Schult ein Klacks ist. Damit könnte Olmert, dies die verlockende Aussicht, "Geschichte schreiben".
Stimmt. Er würde als Totengräber seines Landes in die Geschichte eingehen. Verdammt, ich kann mir nicht helfen: Ist es vielleicht genau das, was Schult und Konsorten vorschwebt? Honi soit qui mal y pense…
Es macht schon stutzig, dass der saudische "Friedensplan" mit seinen unversöhnlichen Forderungen in punkto Gebietsabtritte, Teilung Jerusalems und "Rückkehrrecht" unisono begrüßt wird, während Israels selbst für Schult verständliche Verweigerung einer massenhaften Einwanderung von Palästinensern nach Israel nicht laut geäußert werden darf. Darf man sich die so flehentlich herbeigesehnten Verhandlungen nach diesem Muster vorstellen, und wenn ja: Was gibt es dann überhaupt zu verhandeln?
Es drängt sich der Eindruck auf, dass man sich das allgemein so vorstellt: Olmert kommt in Sack und Asche zur Konferenz, bittet unter Tränen um Vergebung für das "Unrecht der Vertreibung" (Schult) und verkneift sich mit Rücksicht auf die empfindsame arabische Seele sowohl den Hinweis auf die Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern als auch den auf die Ursachen der palästinensischen Flüchtlingstragödie, denn an selbst vom Zaun gebrochene und verlorene Kriege wird man nicht gern erinnert; nirgendwo ließe sich das besser nachfühlen als in Deutschland. Alsdann erklärt sich Olmert zum Rückzug aus allen im Krieg von 1967 besetzten Gebieten bereit, wiederum ohne Themen wie Nassers Vernichtungsdrohungen, die Erpressung der UN oder die völkerrechtswidrige Sperrung der Meerenge von Tiran für israelische Schiffe anzuschneiden. Zum Abschluss folgt die herzliche Einladung an alle Kriegsflüchtlinge von 1948/49 und 1967 und ihre Kinder und Kindeskinder, sich doch bitte in Israel anzusiedeln, gefolgt von dem feierlichen Versprechen, in Zukunft auf Provokationen wie militärische Antworten auf Terroranschläge ebenso zu verzichten wie auf Mäkeleien an Behauptungen wie der von Schult, die "einzige international anerkannte Grenze" sei die von 1967, obwohl damals selbst die arabischen Staaten die Annexion der Westbank durch Jordanien nicht akzeptierten und Israels Grenzen ohnehin von der gesamten arabischen Welt abgelehnt wurden. Und wo von einem Staat "Palästina" keine Rede war.
Na, dafür winkt Israel ja jetzt eine "Normalisierung der Beziehungen" zur arabischen Welt, wobei offen bleibt, was darunter zu verstehen ist. So normal wie die Araber selbst miteinander umgehen? So normal wie die Beziehung Ägyptens zum jüdischen Staat, wo man doch am Nil arge Probleme bekommt, wenn man nur mal eine Reise in den Nachbarstaat plant und wo man einer Schönheitskönigin die Hölle heiß macht, wenn sie ihrer israelischen Konkurrentin die Hand reicht?
Das steht zu vermuten. Aber es ist das Maximum, das Israel erwarten darf. Und alles, was es dafür tun muss, ist "die Auflösung der jüdischen Siedlungen im Westjordanland", die für Schult ein Klacks ist. Damit könnte Olmert, dies die verlockende Aussicht, "Geschichte schreiben".
Stimmt. Er würde als Totengräber seines Landes in die Geschichte eingehen. Verdammt, ich kann mir nicht helfen: Ist es vielleicht genau das, was Schult und Konsorten vorschwebt? Honi soit qui mal y pense…
1 Comments:
Ich musste bei der Überschrift auch an die zahlreichen schnell gehypten innerpalästinensischen "Friedensverträge" denken, die nie bis Redaktionsschluss hielten...
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