Wednesday, November 07, 2007

Palästinensische Traumfabrik

Hollywood und Bollywood können einpacken – jetzt kommt Pallywood! Aber richtig. Die Hamas-Regierung, so die Zeitung Falasteen Daily, hat beschlossen, dort weiterzumachen, wo Goebbels & Co. aufhören mussten: Im Gaza-Streifen soll eine palästinensische Cinecitta entstehen. Klar, dass so ein Medienpark eine Stange Geld kostet, aber was die Propaganda angeht, lässt sich die Gotteskriegerpartei nicht lumpen: 200 Millionen Dollar sollen in das Projekt gepumpt werden – und das in einem hoffnungslos übervölkerten Landstrich, von dem internationale Medien seit Jahren zu berichten wissen, dass ihm eine Hungersnot drohe. Da Jean Ziegler, seines Zeichens UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, eben in der Linken Zeitung mit den Worten zitiert wurde, „65 Prozent der Bevölkerung auf der Westbank“ (!) würden „an Unterernährung leiden“ – eine Behauptung, die, mit Verlaub, schon durch den bloßen Augenschein widerlegt wird – lässt sich für den von der Hamas beherrschten Gaza-Streifen erst recht sagen, dass hier mal wieder recht eigenwillige Prioritäten gesetzt werden.

Was damals „Kanonen statt Butter“ hieß, und zwar bis zum Schluss, als man, wie Harald Schmidt es mal formulierte, von der Ost- zur Westfront mit der Straßenbahn fahren konnte, hat die Hamas längst beherzigt. Schließlich lässt sich das echte oder vermeintliche Leid der eigenen Bevölkerung propagandistisch bis zum Anschlag ausnutzen, während man gleichzeitig die vorhandenen Mittel in Waffen und Munition investieren kann. Und gleichzeitig muss die Durchhaltefilmindustrie nicht darben. Entsprechend ist bereits ein Spielfilm über Izzedin al-Qassam, den Protagonisten des „Arabischen Aufstands“ der 30er-Jahre, in Planung.

Und weil nicht nur die Abgründe des Herzens angesprochen werden wollen, ist auch eine Romanverfilmung vorgesehen. Was Saddam Hussein mit seiner Schmonzette „Zabibah und der König“ konnte, kann ein Mahmoud Zahar schon lange. Genauer: spätestens seit 1980, als er eine Liebesgeschichte veröffentlichte, die den Titel „Schöne Frau“ trug. Und auch darin eifert die Hamas ihrem Vorbild in Sachen Judenvernichtung nach. „Kolberg“ und Zarah Leanders „Davon geht die Welt nicht unter“ wurden eben auch unter einem Dach produziert und waren nur zwei Seiten derselben Medaille.

Wir aber freuen uns besonders auf die Filme mit politischem Inhalt. Für das palästinensische Drama sind große Zeiten zu erwarten, schließlich wurde u.a. mit dem perfekt zusammengeschnittenen Ende Mohammad al-Duras ein weltweiter TV-Erfolg gelandet. In der Inszenierung der nahöstlichen Wirklichkeit lassen sich unsere Freunde aus Pallywood von niemandem übertrumpfen; „Jenin, Jenin“, „Paradise Now“ und „Märtyrer“-Begräbnisse stehen hier beispielhaft für zahlreiche Fälle.

Alles in allem klingt das ambitionierte Projekt also äußerst vielversprechend. Allein: Noch ist die Finanzierung nicht gesichert. Bisher ist erst eine der 200 Millionen Dollar vorhanden, al-Zahar muss sich also wohl noch das eine oder andere Mal mit großen Plastiktüten über den ägyptischen Grenzübergang mühen, um das nötige Bargeld zu holen. Dass es zusammenkommt – dank des „Netzwerks der Unterstützer in der arabischen Welt“, wie der der Hamas nahestehende Talal Okal meint – ist insofern nicht auszuschließen, als der geneigten arabischen Welt die antiisraelische Propaganda immer wichtig genug war, um die Palästinenser vor die Hunde gehen zu lassen.

Wir sagen: Go for it!

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

oh ja, ich freue mich schon auf die den unvermeidbaren gastauftritt von nihul, der katzenhassenden riesenbiene mit der kastratenstimme und dem nicht weniger erregenden auftritt von... (ach, wie hiess doch gleich dieses von einem "neger-juden" gemeuchelten mickey mouse plagiat?)...

richtig! farfur.

5:34 PM  
Anonymous Anonymous said...

Wenn das Geld für Brot und Spiele nicht mehr reicht, weil die "Fördermittel" durch gar so viele klebrige Hände gingen, dann muss man Prioritäten setzen. Was in dem Fall heisst: Statt Brot gibt's Spiele.

7:13 PM  

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