Friday, September 21, 2007

So war es im Al-Qaida-Camp

Rückkehrer berichten. Und was sie zu erzählen haben, ist nicht nur geeignet, gewisse Bedenken der Bevölkerung zu zerstreuen, sondern auch, Scharfmachern wie Schäuble oder Bosbach den Wind aus den Segeln zu nehmen.


„Am besten war das Gemeinschaftsgefühl. Egal ob Schiiten, Sunniten oder Konvertiten, wir waren ein Team und hatten unheimlich viel Spaß miteinander. Abends haben wir zusammen Al-Jazeera gekuckt oder Backgammon gespielt. Auf den Zimmern ging’s dann richtig ausgelassen zu, ein Durcheinander und ein Geschrei, wie in der Juuuu…gendherberge. Um zehn hieß es dann Licht aus und Hände auf die Bettdecke. Man musste morgens ja wieder früh raus. Einige haben dann aber trotzdem mit der Taschenlampe Mearsheimer & Walt gelesen und dabei ganz schwer geatmet.“
(Khalil J.)


„Was wir so gemacht haben? Na, was man im Trainingslager halt so macht: Laufen, Springen, Krabbeln und so’n Zeug. Dann gab’s noch Spielzeuggewehre, mit denen haben wir schon mal „Piff, paff!“ gemacht. Richtige Waffen habe ich keine gesehen.“
(Moussa A.)


„Klar wurde auch mal politisiert. Insbesondere haben einige Teilnehmer Kritik an der israelischen und US-amerikanischen Außenpolitik geübt. Aber das lief immer sehr zivil ab. Ich weiß noch, wie einer mal sagte: „Also, dieser Bush ist mir dermaßen unsympathisch, dem könnte ich glatt eine reinschlagen!“ Da ist der aber sofort von den anderen zusammengezischelt worden… Nee, nee, das wurde uns immer wieder gesagt: „Gewalt ist keine Lösung.“
(Rolf B., Konvertit)


„Einer der Trainer hatte einen total trockenen Humor. Der kam immer morgens rein, grinste in die Runde und meinte: ,Na, ihr Schläfer?’“
(Adnan S.)


„Der Herbergsvater ist sogar einmal kurz vorbeigekommen, so ein langer, hagerer Typ mit sanften haselnussbraunen Augen. Ich hab mich ein bisschen mit ihm unterhalten, und er hat mir glaubhaft versichert, dass er nichts gegen Amerika hat, nur gegen die Politik. Und die christliche Religion. Und den westlichen Lebensstil an sich. Einiges findet er aber auch gut, Video zum Beispiel.“
(Ali Ö.)


„Was hatten die nicht alles versprochen in dem Prospekt von Osama Tours! Aber schon die Anreise war die reine Strapaze. Vor Ort dann die herbe Enttäuschung: zweckmäßig eingerichtete Zimmer Modell „Sparta“, von Meerblick konnte nicht die Rede sein. Keine Frauen weit und breit. Und die Animateure waren das Letzte. Einmal und nie wieder, sag ich da nur. Nächstes Jahr buch’ ich wieder Malle.“
(Bülent Ü.)

1 Comments:

Blogger Sandokan said...

Nona, sonst müssten ja die Pfadfinder ebenfalls ihre Wehrsportübungen einstellen.

Mal schauen, vielleicht ist al-Quaida und CO aber ohnedies schon Mitglied:
http://www.scout.org/en/arab

4:48 PM  

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