Tuesday, November 27, 2007

Anmerkung zur Lage

Auf SPON beschwert sich Christoph Schult über "Ehud Olmerts doppeltes Spiel". So interpretiert er die durchaus nachvollziehbare Haltung des israelischen Premiers, in Annapolis Kompromisswilligkeit zu demonstrieren, seinen Landsleuten aber zuzusichern, dass keine handfesten Zugeständnisse gemacht werden, bevor der palästinensische Terror endet. Worin liegt da ein "doppeltes Spiel"? Liegt das Problem nicht viel weniger in Israels unterstellter Kompromissunfähigkeit als im arabischen Beharren auf Maximalforderungen bei gleichzeitiger demonstrativer Ablehnung des jüdischen Staates (Händeschütteln? Igitt!) und fortgesetztem Raketenbeschuss israelischer Ortschaften? Ist das Problem also nicht eher Abbas' doppeltes Spiel, auch wenn sich Christoph Schult gewiss eher den Arm abhacken lassen würde als das so zu schreiben?

Oder, anders gefragt: Wie haltbar kann ein Abkommen mit einem Präsidenten sein, der einen Gutteil des Gebiets unter seinem Einfluss an die Hamas verloren hat, die sich weiterhin, wie eben bekräftigt, jedem Kompromiss widersetzt? Ein Privatfrieden mit Abbas nützt den Israelis gar nichts. Denn auch wenn derzeit viel von der Schwäche beider Partner gesprochen und geschrieben wird: Es macht schon einen Unterschied, wenn die palästinensische Seite etwas unterschreibt, was sie nicht halten kann oder will und die israelische auf ihre Verpflichtungen festgenagelt wird. Dann kommt der gleiche Balagan raus wie beim letzten Mal: Israel räumt Gebiete und bekommt wieder keine Sicherheit. So gesehen, ist selbst der wenig zufriedenstellende Status Quo bis auf weiteres immer noch besser als Rückzug in großem Stil für noch mehr Raketen. Nein, Danke. Wir hatten schon.

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