Moskovitz ruft
Es ist noch ein Weilchen hin, bis sich der UN-Teilungsbeschluss für das britische Mandatsgebiet Palästina zum 60. Mal jährt, aber der Friedensaktivist Reuven Moskovitz kann das Wasser nicht halten. Er fühlt sich bemüßigt, schon jetzt einen „Aufruf an die Deutschen“ zu verfassen, wobei offen bleibt, warum ausgerechnet die Initiatoren der Endlösung der Judenfrage auch den Palästina-Konflikt endlösen sollen. Eine Frage, die einem auch deshalb auf den Nägeln brennt, weil Moskovitz gern mit seinem Überlebenden-Status hausieren geht. Das verleiht seiner Stimme natürlich gleich mehr Gewicht. Wenn man’s genau nimmt, hat Moskovitz nicht nur die Shoah überlebt, sondern auch die Terrorintifada der Palästinenser, bei denen er sich gleichwohl auf peinlichste Weise einzuschleimen versucht.
Ich sag's nicht gern, aber selten hat man soviel gequirlte Hühnerscheiße auf einmal lesen müssen, und das will etwas heißen, schließlich hat sich schon jeder Volltrottel zum Nahostkonflikt geäußert, bis hin zu einem ehemaligen Boat-People-Retter, der seine klebrigen pseudowohlmeinenden Traktate strafverschärfenderweise auch noch im „Die-Kuh-am-Stall-am-Schwanz-am-raus-am-ziehen“-Stil zu verfassen pflegt.
Schon die Einleitung von Moskovitz’ Appell ist eine Klasse für sich, deshalb verdient sie es, hier in voller Länge zitiert zu werden:
Terror gibt es für Reuven Moskovitz nicht, nur „Widerstand“ – ein Glück, dass er immer im richtigen Café, immer im richtigen Bus gesessen hat, sonst sähe er das möglicherweise anders. Auf der anderen Seite zieht er allerdings mit markigen Worten vom Leder, spricht von „Verdrängung und Vertreibung“ durch Siedlungen (!), „israelische Machtwillkür“, „Hinrichtungen“ (!!) et cetera.
Moskovitz bedient jedes Klischee, das der von der Materie völlig unbeleckte Israelfeind fressen wird, egal ob was dran ist oder nicht. So spricht er von der Resolution 242 des UNO-Sicherheitsrates, die „das Recht der Palästinenser auf Autonomie und Selbstbestimmung anerkennt“, was aber grober Unfug ist, denn genau das steht in der Resolution 242 eben nicht drin. Im Gegenteil spricht 242 vom „Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Gebieten, die während des jüngsten Konfliktes besetzt wurden“ im Gegenzug für die „Einstellung aller Behauptungen oder Formen eines Kriegszustandes sowie die Beachtung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Unversehrtheit und der politischen Unabhängigkeit eines jeden Staates in diesem Gebiet und die seines Rechtes, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Drohungen und Akten der Gewalt in Frieden zu leben“.
Von Palästina ist keine Rede, aber ganz offensichtlich hat Moskovitz niemals in den Wortlaut der Resolution hineingeschaut. In die Charta der Hamas wohl auch nicht, sonst würde er nicht die aberwitzige Behauptung aufstellen, es gebe ein „Angebot der 22 arabischen Länder und der Hamas in diesem Jahr“. Und was bieten die 22 arabischen Länder und die Hamas an?
„Frieden mit Israel aufgrund gegenseitiger Anerkennung in den Grenzen von 1967, diplomatische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen…“
…und einen gemeinsamen Feiertag am 11. September. Moskovitz glaubt wohl wirklich, was er da schreibt, jedenfalls meint er, dass Israel dieses ominöse Angebot annehmen sollte, u.a. indem es entweder die Siedlungen auflöst oder „eine Alternative findet, den Siedlern die Wahl lassen, als gleichberechtigte palästinensische Bürger dort zu leben“ – eine realistische Option, wenn man sich vergegenwärtigt, wie gleichberechtigt schon die christlichen Palästinenser in den Autonomiegebieten sind. Wieviel Aussicht auf Gleichberechtigung hätten da erst die Siedler? Tali Hatu’el, mit ihren vier Töchtern aus nächster Nähe im Auto erschossen, Baby Shalhevet Pas, im Kinderwagen ermordet, und viele andere „Siedler“ lassen aus dem Jenseits grüßen, Moskovitz, du Schwätzer, der du „fest entschlossen (bist), trotz meines fortgeschrittenen Alters, dieses Datum nicht ohne Aufschrei oder ein Erinnern über die Gefahr eines weiteren Schweigens, vorbeigehen zu lassen…“
Der Mann ist übrigens Träger des Aachener Friedenspreises 2003. Noch Fragen?
Ich sag's nicht gern, aber selten hat man soviel gequirlte Hühnerscheiße auf einmal lesen müssen, und das will etwas heißen, schließlich hat sich schon jeder Volltrottel zum Nahostkonflikt geäußert, bis hin zu einem ehemaligen Boat-People-Retter, der seine klebrigen pseudowohlmeinenden Traktate strafverschärfenderweise auch noch im „Die-Kuh-am-Stall-am-Schwanz-am-raus-am-ziehen“-Stil zu verfassen pflegt.
Schon die Einleitung von Moskovitz’ Appell ist eine Klasse für sich, deshalb verdient sie es, hier in voller Länge zitiert zu werden:
„Nun jährt sich der Beschluss der Vereinten Nationen, Palästina zwischen Juden und Palästinensern zu teilen, zum 60. Mal. Wenige in Israel und in der Welt wissen, dass die damals vereinbarte Teilung 54 % des Landes für die Juden bedeutete und 44 % für die Palästinenser. Jerusalem, eine für drei Religionen bestimmte heilige Stadt, sollte von der UNO verwaltet werden. Da die Palästinenser die Teilung unglücklicher Weise nicht akzeptierten, folgte der sogenannte Unabhängigkeitskrieg Israels, der erst 1949 endete. Durch - u.a.- seine bessere kriegerische Ausstattung gelang es Israel, eine ethnische Säuberung durchzuführen, die schon vor der Staatsgründung begann. So konnte es fast die Hälfte des den Palästinensern zugeteilten Gebietes annektieren. Die übrigen 22 % wurden nicht den Palästinensern zugeschlagen, sondern blieben unter der Herrschaft von Jordanien und Ägypten.“Der erste Satz ist der einzige, an dem was Wahres dran ist. Der Rest ist kalter Kaffee – angefangen bei der Mär von den „54 Prozent für die Juden“ – womit man die zuvor erfolgte Abtrennung Cisjordaniens ebenso unterschlägt wie die Tatsache, dass der Großteil des dem Yishuv zugeschlagenen Gebiets aus Wüste bestand – über die „bessere kriegerische Ausstattung“ und die „ethnische Säuberung“ bis zum fehlenden Hinweis darauf, dass es eben Jordanien und Ägypten selbst waren, die den Palästinensern keinen Quadratmeter für einen eigenen Staat überließen. Den einzigen Grund dafür, warum der Nahostkonflikt auch im Jahr 2007 noch andauert („Da die Palästinenser die Teilung unglücklicher Weise nicht akzeptierten…“), erwähnt der gute Reuven nur in einem Halbsatz, und gänzlich unbeantwortet bleibt die Frage, warum man denen, die den Krieg begannen und verloren, genau das überlassen soll, was sie zuvor nicht haben wollten. Seit wann darf ein Krieg denn vollkommen risikofrei vom Zaun gebrochen werden? Einen Schlesier oder einen Ostpreußen, der so argumentierte, würde man völlig zu Recht einen Revanchisten heißen.
Terror gibt es für Reuven Moskovitz nicht, nur „Widerstand“ – ein Glück, dass er immer im richtigen Café, immer im richtigen Bus gesessen hat, sonst sähe er das möglicherweise anders. Auf der anderen Seite zieht er allerdings mit markigen Worten vom Leder, spricht von „Verdrängung und Vertreibung“ durch Siedlungen (!), „israelische Machtwillkür“, „Hinrichtungen“ (!!) et cetera.
Moskovitz bedient jedes Klischee, das der von der Materie völlig unbeleckte Israelfeind fressen wird, egal ob was dran ist oder nicht. So spricht er von der Resolution 242 des UNO-Sicherheitsrates, die „das Recht der Palästinenser auf Autonomie und Selbstbestimmung anerkennt“, was aber grober Unfug ist, denn genau das steht in der Resolution 242 eben nicht drin. Im Gegenteil spricht 242 vom „Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Gebieten, die während des jüngsten Konfliktes besetzt wurden“ im Gegenzug für die „Einstellung aller Behauptungen oder Formen eines Kriegszustandes sowie die Beachtung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Unversehrtheit und der politischen Unabhängigkeit eines jeden Staates in diesem Gebiet und die seines Rechtes, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Drohungen und Akten der Gewalt in Frieden zu leben“.
Von Palästina ist keine Rede, aber ganz offensichtlich hat Moskovitz niemals in den Wortlaut der Resolution hineingeschaut. In die Charta der Hamas wohl auch nicht, sonst würde er nicht die aberwitzige Behauptung aufstellen, es gebe ein „Angebot der 22 arabischen Länder und der Hamas in diesem Jahr“. Und was bieten die 22 arabischen Länder und die Hamas an?
„Frieden mit Israel aufgrund gegenseitiger Anerkennung in den Grenzen von 1967, diplomatische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen…“
…und einen gemeinsamen Feiertag am 11. September. Moskovitz glaubt wohl wirklich, was er da schreibt, jedenfalls meint er, dass Israel dieses ominöse Angebot annehmen sollte, u.a. indem es entweder die Siedlungen auflöst oder „eine Alternative findet, den Siedlern die Wahl lassen, als gleichberechtigte palästinensische Bürger dort zu leben“ – eine realistische Option, wenn man sich vergegenwärtigt, wie gleichberechtigt schon die christlichen Palästinenser in den Autonomiegebieten sind. Wieviel Aussicht auf Gleichberechtigung hätten da erst die Siedler? Tali Hatu’el, mit ihren vier Töchtern aus nächster Nähe im Auto erschossen, Baby Shalhevet Pas, im Kinderwagen ermordet, und viele andere „Siedler“ lassen aus dem Jenseits grüßen, Moskovitz, du Schwätzer, der du „fest entschlossen (bist), trotz meines fortgeschrittenen Alters, dieses Datum nicht ohne Aufschrei oder ein Erinnern über die Gefahr eines weiteren Schweigens, vorbeigehen zu lassen…“
Der Mann ist übrigens Träger des Aachener Friedenspreises 2003. Noch Fragen?
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