Beiruter Festspiele in Gaza
Wenn ein Israeli jemanden zur Hölle wünscht, sagt er: "Lech leAzazel!". Gern macht er es auch kürzer: "Lech leAza!" Das heißt "Fahr nach Gaza" und ist genauso treffend, vielleicht treffender denn je. Denn dem schmalen, übervölkerten Küstenstreifen ist das bisher Schlimmste widerfahren: die palästinensische Unabhängigkeit. Man mag mir Zynismus vorwerfen, aber die Feststellung, dass es den Bewohnern dort unter ägyptischer und später israelischer Besatzung in jeder Hinsicht besser ging, ist nicht von der Hand zu weisen.
Als der letzte israelische Militärkonvoi den Gazastreifen am Morgen des 12. September 2005 verließ, feierten die Palästinenser auf ihre Art: mit Freudenschüssen und der Verwüstung der zurückgelassenen Synagogen. Dies dürfte gleichzeitig der letzte Jubeltag für sehr lange Zeit gewesen sein. Arik Sharon wusste, was er tat, als er Gaza räumen ließ: Der Laborversuch sollte zeigen, wozu die Palästinenser in der Lage waren. Würden sie die längst überfällige Transformation in eine Zivilgesellschaft in Angriff nehmen? Würden sie den Hintern hochkriegen und sich endlich um die Verbesserung ihrer Lebensumstände kümmern? Würden sie ein Mindestmaß an Stabilität gewährleisten?
Nichts von alledem. Gewohnt, auch noch für das unzivilisierteste Verhalten vom Westen niemals getadelt zu werden, setzten die Palästinenser des Gaza-Streifens unbekümmert auf business as usual und versiebten langfristig jede Möglichkeit auf Frieden, Wohlstand und demokratische Verhältnisse. Schon die „demokratische Wahl“ im Januar 2006 war ein schlechter Witz, der fast zwangsläufig mit einer noch übleren Pointe endete - dem Sieg der Terrororganisation Hamas. Wieder einmal hatten sich die Palästinenser selbst ins Knie geschossen, was sie aber nicht davon abhielt, einmal mehr „Haltet den Dieb!“ zu rufen. Von Selbstverantwortung wie üblich keine Spur. Offenbar war aber die zementierte Blockade jeglicher Verhandlungsmöglichkeit mit Israel und der Verlust der politischen Unterstützung sogar aus Europa nicht genug. Um sich noch tiefer ins Schlamassel zu reiten, provozierte die Hamas mit dem Überfall auf einen israelischen Grenzposten und der Verschleppung Gilad Shalits auch noch eine geharnischte Offensive der IDF.
Im Autonomiegebiet herrscht spätestens seitdem die nackte Anarchie. Bewaffnete Banden, im westlichen Sprachgebrauch allgemein zu „Milizen“ befördert, regieren die Straßen und lassen jeden, der das Wort vom „demokratischen Palästina“ im Munde führt, wie einen Idioten aussehen. Wie schrieb Caroline Glick kürzlich in der „Jerusalem Post“? „Dies ist Palästina. Betreten auf eigene Gefahr“.
Mit Waffenstillständen halten es die rivalisierenden Terrorgruppen wie zuvor im Kampf gegen Israel: Ihre bloße Ankündigung soll die irritierte Weltöffentlichkeit sedieren, eingehalten werden sie nicht. Was im Gazastreifen abgeht, mag SPIEGEL online, wie letzte Woche geschehen als „Palästinenser-Streit“ verniedlichen, aber es ist genau das, wonach es aussieht: ein brutaler Kampf zwischen verschiedenen bewaffneten Banden. Und mit Banden sind auch die „bewaffneten Anhänger“ (O-Ton Süddeutsche Zeitung von heute) der Fatah gemeint, denn in den Paradedisziplinen des palästinensischen Terrors, von Geiselnahmen bis hin zu Attentaten, stehen sie ihren islamistischen Konkurrenten in nichts nach, auch wenn die Bärte kürzer sein mögen.
Muss uns das traurig machen? Nicht wirklich. Da die Hoffnung auf eine palästinensische Zivilgesellschaft einen geradezu übermenschlichen Glauben voraussetzt, sollte man wohl besser hoffen, dass sich Fatah und Hamas gegenseitig so zusetzen, dass die Palästinenser irgendwann die Nase von beiden gestrichen voll haben und sich endlich eine dritte Kraft formieren kann, die unmissverständlich einsieht: So geht es nicht weiter. Nicht Israel ist es, das uns, den Palästinensern, die Unabhängigkeit verwehrt, es ist unser krankes Festhalten am „bewaffneten Kampf“, unsere verdammte Sturheit, unsere Larmoyanz, die inzwischen sogar den Wohlmeinendsten auf die Nerven geht. Erkennen wir an, dass wir unseren Staat nur von Israel bekommen, nicht von der BBC, nicht von Europa, nicht mal von den USA. Und wir bekommen ihn, wenn wir Ruhe geben, wenn wir aufhören, „Schlachtet die Juden!“ zu rufen, wenn wir die Straßen nicht mehr nach Selbstmordattentätern benennen, wenn wir unseren Kindern nicht mehr erzählen, dass sie in den Himmel kommen, wenn sie Israelis ermorden. Lasst uns endlich unsere Kalashnikovs und unsere widerwärtigen Sprengstoffgürtel ablegen und mit Israel reden.“
Dazu gibt es keine Alternative, egal wie oft das „Nahost-Quartett“ zusammentritt und bei großen Mengen Mineralwasser den 112. Plan ausarbeitet, wie im Nahen Osten Frieden zu schaffen wäre. Egal auch, was Condi Rice vor dem Ende ihrer Amtszeit noch zustande bringen möchte, um in die Geschichtsbücher einzugehen. Es liegt an den Palästinensern: Wenn sie Frieden wollen, gibt es Frieden. Wenn sie Krieg wollen, gibt es Krieg.
Bis dahin gilt: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Als der letzte israelische Militärkonvoi den Gazastreifen am Morgen des 12. September 2005 verließ, feierten die Palästinenser auf ihre Art: mit Freudenschüssen und der Verwüstung der zurückgelassenen Synagogen. Dies dürfte gleichzeitig der letzte Jubeltag für sehr lange Zeit gewesen sein. Arik Sharon wusste, was er tat, als er Gaza räumen ließ: Der Laborversuch sollte zeigen, wozu die Palästinenser in der Lage waren. Würden sie die längst überfällige Transformation in eine Zivilgesellschaft in Angriff nehmen? Würden sie den Hintern hochkriegen und sich endlich um die Verbesserung ihrer Lebensumstände kümmern? Würden sie ein Mindestmaß an Stabilität gewährleisten?
Nichts von alledem. Gewohnt, auch noch für das unzivilisierteste Verhalten vom Westen niemals getadelt zu werden, setzten die Palästinenser des Gaza-Streifens unbekümmert auf business as usual und versiebten langfristig jede Möglichkeit auf Frieden, Wohlstand und demokratische Verhältnisse. Schon die „demokratische Wahl“ im Januar 2006 war ein schlechter Witz, der fast zwangsläufig mit einer noch übleren Pointe endete - dem Sieg der Terrororganisation Hamas. Wieder einmal hatten sich die Palästinenser selbst ins Knie geschossen, was sie aber nicht davon abhielt, einmal mehr „Haltet den Dieb!“ zu rufen. Von Selbstverantwortung wie üblich keine Spur. Offenbar war aber die zementierte Blockade jeglicher Verhandlungsmöglichkeit mit Israel und der Verlust der politischen Unterstützung sogar aus Europa nicht genug. Um sich noch tiefer ins Schlamassel zu reiten, provozierte die Hamas mit dem Überfall auf einen israelischen Grenzposten und der Verschleppung Gilad Shalits auch noch eine geharnischte Offensive der IDF.
Im Autonomiegebiet herrscht spätestens seitdem die nackte Anarchie. Bewaffnete Banden, im westlichen Sprachgebrauch allgemein zu „Milizen“ befördert, regieren die Straßen und lassen jeden, der das Wort vom „demokratischen Palästina“ im Munde führt, wie einen Idioten aussehen. Wie schrieb Caroline Glick kürzlich in der „Jerusalem Post“? „Dies ist Palästina. Betreten auf eigene Gefahr“.
Mit Waffenstillständen halten es die rivalisierenden Terrorgruppen wie zuvor im Kampf gegen Israel: Ihre bloße Ankündigung soll die irritierte Weltöffentlichkeit sedieren, eingehalten werden sie nicht. Was im Gazastreifen abgeht, mag SPIEGEL online, wie letzte Woche geschehen als „Palästinenser-Streit“ verniedlichen, aber es ist genau das, wonach es aussieht: ein brutaler Kampf zwischen verschiedenen bewaffneten Banden. Und mit Banden sind auch die „bewaffneten Anhänger“ (O-Ton Süddeutsche Zeitung von heute) der Fatah gemeint, denn in den Paradedisziplinen des palästinensischen Terrors, von Geiselnahmen bis hin zu Attentaten, stehen sie ihren islamistischen Konkurrenten in nichts nach, auch wenn die Bärte kürzer sein mögen.
Muss uns das traurig machen? Nicht wirklich. Da die Hoffnung auf eine palästinensische Zivilgesellschaft einen geradezu übermenschlichen Glauben voraussetzt, sollte man wohl besser hoffen, dass sich Fatah und Hamas gegenseitig so zusetzen, dass die Palästinenser irgendwann die Nase von beiden gestrichen voll haben und sich endlich eine dritte Kraft formieren kann, die unmissverständlich einsieht: So geht es nicht weiter. Nicht Israel ist es, das uns, den Palästinensern, die Unabhängigkeit verwehrt, es ist unser krankes Festhalten am „bewaffneten Kampf“, unsere verdammte Sturheit, unsere Larmoyanz, die inzwischen sogar den Wohlmeinendsten auf die Nerven geht. Erkennen wir an, dass wir unseren Staat nur von Israel bekommen, nicht von der BBC, nicht von Europa, nicht mal von den USA. Und wir bekommen ihn, wenn wir Ruhe geben, wenn wir aufhören, „Schlachtet die Juden!“ zu rufen, wenn wir die Straßen nicht mehr nach Selbstmordattentätern benennen, wenn wir unseren Kindern nicht mehr erzählen, dass sie in den Himmel kommen, wenn sie Israelis ermorden. Lasst uns endlich unsere Kalashnikovs und unsere widerwärtigen Sprengstoffgürtel ablegen und mit Israel reden.“
Dazu gibt es keine Alternative, egal wie oft das „Nahost-Quartett“ zusammentritt und bei großen Mengen Mineralwasser den 112. Plan ausarbeitet, wie im Nahen Osten Frieden zu schaffen wäre. Egal auch, was Condi Rice vor dem Ende ihrer Amtszeit noch zustande bringen möchte, um in die Geschichtsbücher einzugehen. Es liegt an den Palästinensern: Wenn sie Frieden wollen, gibt es Frieden. Wenn sie Krieg wollen, gibt es Krieg.
Bis dahin gilt: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
1 Comments:
jaja die palis "never missing an opportunity to miss an opportunity...".
aber ernsthaft: solange sich fatah und hamas gegenseitig metzeln is mir das reichlich schnuppe, aber es steht schon zu befuerchten, dass die damit irgendwann wieder aufhoeren und dann wieder israel belaestigen.
also braucht es schon so ne art plan, wenn auch ganz sicher nicht den vom quartett.
(quartett laedt uebrigens eigentlich dazu ein sich an dieses kartenspiel zu erinnern, das man als kind gespielt hat und so scheint dessen nahostausgabe ja auch zu funktionieren - gegenseitiges ueberbieten in maulheldentum.)
auf alle faelle haengt es an den palis, aber realistischer weise ist wohl das erst was man den abschminken muss sowas wie nen staat.
mein bruder vertrat ja letztens die idee man sollte in teilen des westjordenlandes einfach eine sonderwirtschaftszone einrichten und abwarten was passiert. und vielleicht ist ja sowas in der richtung wirklich das am ehesten praktizierbare, um sich dieses dauernden selbstversteifen der palis auf den letzten mist zu entledigen.
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