Friday, March 24, 2006

Mord und Totschlag auf Arte

Auf der Achse des Guten findet sich heute mal wieder ein großartiger Gastbeitrag von Claudio Casula über die Arte-Sendereihe "Israel und die Araber" (auch SoE hat am Mittwoch gelitten). Dort bemüht man sich noch nicht mal mehr um moral equivalence, sondern sagt gleich, dass das Töten von Terroristen schlimmer ist als das Ermorden von Zivilisten. Lesen!
Nach bewährtem Muster wird der „Kreislauf der Gewalt“ bemüht, in dem die Ermordung von 30 Holocaust-Überlebenden am Pessach-Fest (bei Arte beharrlich „Pescha“ genannt) und die Eliminierung mörderischer Terroristen als eine Soße erscheinen. Ach nein, nicht einmal das. Man macht letzteres zum größeren Verbrechen.

Und das geht so:

Das Strafgesetzbuch unterscheidet aus gutem Grund zwischen Mord und Tötung. Jeder weiß: „Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet“.

Bei Arte aber ist ein gezielter Angriff auf einen palästinensischen Terroristenführer im Frühjahr 2002 ein „Mordanschlag“, obwohl der israelischen Armee vor dem Hintergrund der beispiellosen terroristischen Bedrohung kaum niedere Beweggründe unterstellt werden können und, was die mögliche Heimtücke betrifft, ein Terroristenführer, der sich qua eigener Untaten auf die Abschlussliste der IDF katapultiert hat, gewiss nicht arglos sein kann, wenn der Sensenmann an seine Tür klopft.

Man ahnt, wie es weitergeht: Ist der Terrorist schon einem „Mordanschlag“ zum Opfer gefallen, werden die 30 Shoah-Überlebenden bei der Pessach-Feier im Park-Hotel von Netanya (na?) „getötet“. Dabei trifft die Definition von Mord im Sinne des § 211 StGB im Fall dieses Terroranschlags den Nagel auf den Kopf: Der niedrige Beweggrund ist mit dem Rassismus des Täters, der die Juden als "Feinde Allahs" und als "Abkömmlinge von Affen und Schweinen" als lebensunwertes Leben verachtet, genauso gegeben wie die besondere Heimtücke, denn er verschaffte sich als Frau verkleidet Zutritt zum Festsaal, um sich dort inmitten von hundert Feiernden in die Luft zu sprengen.

Arte schert es nicht. Und wer solchermaßen Mord und Totschlag umetikettiert, bringt es auch fertig, selbst den Fall Jenin so darzustellen, dass ein Saeb Erekat sich feixend auf dem Sofa windet.

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Ist die Serie nicht eine französische Produktion? Falls ja wäre es interessant zu wissen, ob das auch die Wortwahl des Originals ist, oder ob sich das erst in der Übersetzung eingeschlichen hat.

8:44 PM  

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