Wednesday, October 31, 2007

Was läuft da im Weißen Haus?

Also, ich mag GWB ja umso lieber, je öfter seine Kritiker den Mund aufmachen, besonders wenn das Gehirn des Kritikers der Größe einer Walnuss entspricht. Bei Nina Hagen ist das zweifellos der Fall. Wer von satanischen Einflüssen, Entführungen durch Außeriridische und allem möglichen überzeugt ist, der traut GWB natürlich noch ganz andere Sachen zu als einen Krieg gegen Taliban oder Saddam Husseins Regime. Nur - was eigentlich?

SoE proudly presents: Nina Hagen gestern bei Maischberger. Lesen Sie, entspannen Sie, genießen Sie:

"Und wenn ein George Dabbeljuh Bush sagt, 'bald werd´n wa auf'm Mond leben', 'bald werd´n wa auf'm Mars leben', warum sacht'n der sowas? Warum könn' wa denn nich auf der Erde leben? Auf der Erde, wat macht'n der George Dabbeljuh Bush zurzeit? Der tut ja ganz… ähm… (gestikuliert verzweifelt) ich weiß ja gar kein Wort dafür. Die Kriegsführung im Irak zum Beispiel. Da wird ja mit depleted uranium gebombt und gearbeitet. Die Menschen, die dort auf die Welt kommen, die Babys, kommen mit Deformationen, mit Missbildungen auf die Welt. Und jetzt sagt der George Dabbeljuh Bush, er will eh-eh-eh irgendwann… eine Elite, dass die uff'm Mars wohnt?! Ja, da krieg' ich doch, da krieg' ich doch Verdacht after Verdacht, da stimmt doch wat nich! Das muss recherchiert werden."

Tuesday, October 30, 2007

Gemischtes Doppel (4)


Blattgold


Glattbold

Gebildet, eloquent, verbindlich…

… und moderat: Hanan Ashrawi.

Habemus Piscim!

Die Spannung war kaum auszuhalten. 83 Millionen Deutsche kauten an ihren Nägeln. Nächtelang tagte der Konklave des Verbandes Deutscher Sportfischer in Offenbach, dann fiel die Entscheidung:

Der Bitterling ist "Fisch des Jahres". Ein Wahnsinn. Glückwunsch dem stummen Sieger.

Monday, October 29, 2007

Staat, Land, unterbrochener Spielfluss

Neues Kriegsverbrechen der israelischen Regierung (die nach NZZ-Informationen in Tel Aviv sitzt): "Die Nationalmannschaft von Palästina konnte am Sonntag zum Rückspiel der ersten Qualifikations-Runde für die WM 2010 in Singapur nicht antreten. Israels Regierung hatte 18 Spielern die Ausreise aus dem Gazastreifen verweigert", meldet SPIEGEL online.

Vorschlag zur Güte: In Gaza-City ließe sich alternativ ein Turnier veranstalten, bei dem die "Nationalmannschaft von Palästina" gegen die Auswahl Kurdistans, Korsikas und des Baskenlandes antritt. Der Sieger erhält neben dem Achmed-Yassin-Pokal die staatliche Unabhängigkeit on top und hat dann auch eine Berechtigung, in der FIFA vertreten zu sein.

(Kollektiv-)Strafe muss sein

…wenn sich ein Kollektiv schuldig gemacht hat. Davon sollten eigentlich gerade die Deutschen, die Hitler seinerzeit so demokratisch an die Regierung wählten wie die Palästinenser ihre Hamas, ein garstig Lied singen können.

Vor einigen Tagen besuchte ich die Ausstellung „More than 1000 words - no win situation in the israeli palestinian conflict“ in der Cicero-Galerie am Hackeschen Markt in Berlin. Unter den Aufnahmen des israelischen Fotografen Ziv Koren zeigte eine besonders schockierende einen zerbombten Linienbus, nur wenige Minuten nach dem Anschlag. Wer die Opfer auf dem Foto sieht, fragt sich unweigerlich, wie eine angemessene Reaktion auf ein solches Massaker aussehen darf. Und die Antwort ist ziemlich klar: eigentlich egal, wie. Fast alles muss erlaubt sein, um Blutbäder wie dieses zu unterbinden.

Im Prinzip stimmen einem da sogar "Israelkritiker" zu. Aber da der Unterschied zwischen einem "Israelkritiker" und einem Tumor meist darin besteht, dass ein Tumor auch gutartig sein kann, folgt in diesem Fall dem "Ja" ein "Aber" stets auf dem Fuße.

Ebnete die israelische Luftwaffe zu Beginn der Terror-Intifada im Herbst 2000 noch zuvor evakuierte Polizeistationen der PA ein, um Arafats "Sicherheitskräfte" zum Vorgehen gegen die Terrormilizen zu zwingen, empörte sich die Welt über "unverhältnismäßige Gewaltanwendung" durch Israel.

Errichtete die IDF Checkpoints, bedeutete dies immer eine "Demütigung" der kontrollierten Palästinenser.

Wurden palästinensische Tagelöhner als unkalkulierbares Risiko für israelische Arbeitnehmer ausgesperrt und durch Rumänen, Thailänder oder Schwarzafrikaner ersetzt, wurde das als "Kollektivstrafe" gegeißelt.

Ging die Armee gezielt gegen Hintermänner und Protagonisten der Selbstmordattentate vor, wurde das auch nicht goutiert. Dann war die Rede von "ungesetzlichen Tötungen".

Schloss die israelische Regierung das Orient House als Reaktion auf ein Massaker in der Cafeteria der Hebräischen Universität, empörte sich die Welt mehr über diese absolut vertretbare politische Maßnahme als über das Blutbad an den Studenten.

Errichtet Israel einen Sperrzaun zu den Palästinensergebieten, um Selbstmordattentäter draußen zu halten, jammert man über eine "Apartheid-Mauer", "fortgesetzten Landraub" (als müsste Israel den Zaun auch noch auf eigenem Gebiet ziehen) und darüber, dass nun angeblich "palästinensische Bauern von ihren Feldern abgeschnitten" sind.

Planiert die Armee Olivenhaine, in denen sich radikalislamische Terroristen verstecken, um Richtung Israel zu feuern, ist es natürlich auch nicht recht.

Jetzt erheben die "Israelkritiker" erwartungsgemäß ihr hässliches Haupt, um die anvisierte temporäre Unterbrechung der Stromversorgung im Gazastreifen als Reaktion auf tägliche Raketenangriffe mit markigen Worten zu verurteilen.

Denn egal, was Israel tut oder unterlässt - für "Israelkritiker" ist es immer falsch. Bisweilen wird dem jüdischen Staat grundsätzlich das Recht zur Selbstverteidigung zugestanden - nur wenn es dieses wahrnimmt, geht das Geschrei los. Wäre gut zu wissen, welche Maßnahmen Israel denn nun ergreifen darf, um seine Bürger zu schützen.

Bitte, Frau Ferrero-Waldner: Sie haben das Wort.

Friday, October 26, 2007

Jerusalem teilen? Nicht mit denen.

Annapolis naht, und man kann nur hoffen, dass die Unterhändler der israelischen Regierung aufmerksam registrieren, wie sich die Palästinenser in Wort und Tat geben. Denn man muss nicht religiös sein, um bei dem Gedanken an eine palästinensische Herrschaft über die Altstadt Jerusalems für die Zukunft der Religionsfreiheit das Schlimmste zu befürchten.

Gestern war in der Jerusalem Post zu lesen, dass der ehemalige Mufti von Jerusalem, Ikrema Sabri, darauf besteht, es habe nie einen Jüdischen Tempel auf dem Tempelberg gegeben und in Wahrheit sei die Westmauer nur die einer Moschee. Diese absurde Behauptung stellte er damit aber nicht zum ersten Mal auf. Schon 2001 hatte der von Arafat ernannte Mufti im Gespräch mit der „WELT“ tief in die Propagandakiste gelangt: „Es gibt nicht den kleinsten Hinweis darauf, dass an dieser Stätte je ein jüdischer Tempel stand. In der ganzen Stadt weist nicht ein einziger Stein auf jüdische Geschichte hin.“ Und Sheich Raed Salah, ein führender Kopf der islamischen Bewegung in Israel, sekundierte: "Die zionistische Bewegung hat sich in den Kopf gesetzt, dass dies die Stätte sei, an der der Tempel Salomos stand. Doch das ist eine Lüge."

Dabei hatte der Oberste Muslimische Rat 1930, also zurzeit des britischen Mandats, noch kein Problem mit der Feststellung, dass der Tempelberg „eine der ältesten heiligen Stätten der Welt ist. Seine Identität mit der Stätte des salomonischen Tempels steht außer Zweifel“. Sabri fällt also mit seiner Rhetorik hinter den Erkenntnisstand von vor 70 Jahren zurück.

Heute berichtet Ha’aretz, dass eine Synagoge nahe der Siedlung Dolev bereits zum zweiten Mal von Palästinensern in Brand gesetzt wurde. Bereits 2001 hatte der palästinensische Mob demonstriert, wieviel Respekt er Heiligtümern anderer Religionen zollt, als er das Josephsgrab bei Schechem/Nablus verwüstete. Selbst die Geburtskirche in Bethlehem ist gerade mal gut genug, um, wie 2002, als Zufluchtsort für Terroristen zu dienen. Geht man noch weiter zurück, lassen u.a. die Zerstörung Dutzender Synagogen im Jüdischen Viertel Jerusalems durch Jordanien und der nicht gewährte Zugang zu den jüdischen Heiligen Stätten ahnen, wie tolerant sich erst einmal die Hamas zeigte, hätte sie in Jerusalem das Sagen. Eines ist sicher: Wer den Palästinensern in der Hauptstadt auch nur den kleinen Finger reicht, kann sich gleich vom ganzen Arm verabschieden.

Wednesday, October 24, 2007

Mützenich steigt in die Bütt

Es ist schon eine Woche her, aber am Tag, als MdB Rolf Mützenich, Außenpolitiker der SPD, sich naserümpfend über George Bushs Warnungen vor einem Dritten Weltkrieg äußerte, war ich auf Reisen und offline, also sei dies noch nachgetragen:

Genau wie Ruprecht Polenz (die CDU steht da keinen Deut besser da) und Norman Paech (okay, bei dem war es vorhersagbar) zeigte sich Mützenich nicht zuallererst besorgt über die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm, sondern über die deutliche Warnung davor: Derartige Äußerungen gefährdeten "ein gemeinsames und friedliches Vorgehen in der iranischen Atomkrise", die - natürlich – nicht gewaltsam gelöst werden könne. Ein Dritter Weltkrieg im Atomzeitalter bedeute das Ende der Menschheit. "Ein solches Bild an die Wand zu malen ist angesichts der aktuellen Herausforderung vollkommen unangemessen."

Mit anderen Worten: Es kann nicht sein, was nicht sein darf, und wenn doch, dann wird der Überbringer der schlechten Nachricht, der früher geköpft worden wäre, von Rolf Mützenich, Wahlkreis Köln III, schlechter Manieren geziehen.

An dieser Stelle ist es wohl Zeit für ein Geständnis: Ich war mal Sozialdemokrat. Mit Parteibuch, wenn auch nur kurz. Ich fand sogar mal Lafontaine gut. O Gott, ich schäme mich so. Zu meiner Verteidigung ist aber zu sagen, dass das zu einer Zeit war, in der die Sozialdemokraten noch auf "Vordenker" wie Peter Glotz stolz waren. Heute wäre man schon froh, wenn sie wenigstens Leute in ihren Reihen hätten, die zur Abwechslung mal nachdenken.


Rolf Mützenich, Wahlkreis Köln III, letzte Rettung für den Nahen Osten.

"Haltet den Dieb!"

Wat is ene Kriegsverbreschen? Da stelle mer uns mal janz dumm und dann sage mer so:

Ein Kriegsverbrechen ist zum Beispiel, Kampfhandlungen aus zivilen Wohngebieten heraus zu führen. Zivilisten der gegnerischen Seite gezielt anzugreifen. Mitglieder rivalisierender Gruppen von Hochhausdächern zu stoßen. Oder sie im Krankenbett zu erschießen. Dem Roten Kreuz den Zugang zu Gefangenen zu verweigern ebenso wie jede Auskunft über ihren Zustand. Ambulanzwagen zum Transport von Waffen und Kombattanten zu missbrauchen et cetera.

Man sollte meinen, dass sich die radikalislamische Regierungspartei der Palästinenser mit Kriegsverbrechen auskennt, schließlich macht sie sich seit etlichen Jahren zahlloser Vergehen wie der oben angeführten schuldig.

Aber nein. Unter „Kriegsverbrechen“ versteht ein Sprecher der Hamas den Beschluss der israelischen Regierung, seine erklärten Todfeinde demnächst nicht mehr wie bisher unbegrenzt mit Strom, Wasser und Treibstoff zu versorgen, weil der tägliche Raketenbeschuss israelischer Städte irgendwann mal halbwegs ernsthafte Konsequenzen haben muss. Wobei sich selbst da noch die Frage stellt, ob ein viertelstündiches Abschalten der Stromversorgung, vom dem „Krankenhäuser und andere humanitäre Einrichtungen“ nicht einmal betroffen sind, irgendeinen Terroristen vom Abschuss auch nur einer einzigen Qassam-Rakete abhalten wird.

Auf SPON heißt es: „Nach internationalem Recht sei die Besatzungsmacht verpflichtet, humanitäre Hilfe zu leisten, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri.“ Als gäbe es ein internationales Recht, das ein permanent angegriffenes Land dazu verpflichtet, seinen Feinden Puderzucker in den Hintern zu blasen. Dabei könnte es doch so einfach sein, Maßnahmen wie die angedrohten erst gar nicht zum Einsatz kommen zu lassen: Die Djhihadisten im Gazastreifen – der mitnichten mehr als „besetzt“ bezeichnet werden kann, weshalb Israel auch keine „Besatzungsmacht“ ist, die irgendwelche Verpflichtungen zu erfüllen hätte – verzichten einfach fortan auf ihre täglichen Kriegsverbrechen, zu denen der Beschuss ziviler Ortschaften wie Sderot ganz sicher zu zählen ist, und schon fließt der Strom ohne Unterlass.

Gut, von der Hamas erwartet man nichts anderes. Es ist nur immer wieder atemberaubend, wie krank man im Orient denkt: Ich erkläre dich zum Feind Gottes und der Propheten, mache dich für alles Übel der Welt verantwortlich, schmähe dich als Abkömmling von Schweinen und Affen, nehme deine Städte unter Feuer, lege Bomben in Bussen, in Cafés und auf Marktplätzen, ermorde deine Verwandten, wo immer es mir gelingt – aber du musst mir brav alles liefern, was ich so brauche.

Ein kleines Wunder, dass die Hamas nicht auch Waffenlieferungen aus Israel zum palästinensischen Menschenrecht erklärt. Abwarten. Kommt noch.

Wednesday, October 17, 2007

Walk like an Egyptian

Karl May war in Aurich:
Gerster erinnerte in diesem Zusammenhang an den Stolz der Araber. Den erkenne man schon an der Art, wie sie sich bewegten.
Mehr in den Ostfriesischen Nachrichten.

Tuesday, October 16, 2007

PLO-Fanshop

Angesichts dieses Angebots:

...stellt sich die Frage, ob amazon ein Joint Venture mit jenem
Online-Shop anstrebt. Was die flippige Produktbeschreibung angeht, kann man von der Konkurrenz allerdings noch einiges lernen. (Hattip: Liza)

Saturday, October 13, 2007

Schaar! heißt Tor!

Shanklys Erben waren in Ramat Gan und haben die Seele des israelischen Fußballs ergründet.

Thursday, October 11, 2007

Moskovitz ruft

Es ist noch ein Weilchen hin, bis sich der UN-Teilungsbeschluss für das britische Mandatsgebiet Palästina zum 60. Mal jährt, aber der Friedensaktivist Reuven Moskovitz kann das Wasser nicht halten. Er fühlt sich bemüßigt, schon jetzt einen „Aufruf an die Deutschen“ zu verfassen, wobei offen bleibt, warum ausgerechnet die Initiatoren der Endlösung der Judenfrage auch den Palästina-Konflikt endlösen sollen. Eine Frage, die einem auch deshalb auf den Nägeln brennt, weil Moskovitz gern mit seinem Überlebenden-Status hausieren geht. Das verleiht seiner Stimme natürlich gleich mehr Gewicht. Wenn man’s genau nimmt, hat Moskovitz nicht nur die Shoah überlebt, sondern auch die Terrorintifada der Palästinenser, bei denen er sich gleichwohl auf peinlichste Weise einzuschleimen versucht.

Ich sag's nicht gern, aber selten hat man soviel gequirlte Hühnerscheiße auf einmal lesen müssen, und das will etwas heißen, schließlich hat sich schon jeder Volltrottel zum Nahostkonflikt geäußert, bis hin zu einem ehemaligen Boat-People-Retter, der seine klebrigen pseudowohlmeinenden Traktate strafverschärfenderweise auch noch im „Die-Kuh-am-Stall-am-Schwanz-am-raus-am-ziehen“-Stil zu verfassen pflegt.

Schon die Einleitung von Moskovitz’ Appell ist eine Klasse für sich, deshalb verdient sie es, hier in voller Länge zitiert zu werden:
„Nun jährt sich der Beschluss der Vereinten Nationen, Palästina zwischen Juden und Palästinensern zu teilen, zum 60. Mal. Wenige in Israel und in der Welt wissen, dass die damals vereinbarte Teilung 54 % des Landes für die Juden bedeutete und 44 % für die Palästinenser. Jerusalem, eine für drei Religionen bestimmte heilige Stadt, sollte von der UNO verwaltet werden. Da die Palästinenser die Teilung unglücklicher Weise nicht akzeptierten, folgte der sogenannte Unabhängigkeitskrieg Israels, der erst 1949 endete. Durch - u.a.- seine bessere kriegerische Ausstattung gelang es Israel, eine ethnische Säuberung durchzuführen, die schon vor der Staatsgründung begann. So konnte es fast die Hälfte des den Palästinensern zugeteilten Gebietes annektieren. Die übrigen 22 % wurden nicht den Palästinensern zugeschlagen, sondern blieben unter der Herrschaft von Jordanien und Ägypten.“
Der erste Satz ist der einzige, an dem was Wahres dran ist. Der Rest ist kalter Kaffee – angefangen bei der Mär von den „54 Prozent für die Juden“ – womit man die zuvor erfolgte Abtrennung Cisjordaniens ebenso unterschlägt wie die Tatsache, dass der Großteil des dem Yishuv zugeschlagenen Gebiets aus Wüste bestand – über die „bessere kriegerische Ausstattung“ und die „ethnische Säuberung“ bis zum fehlenden Hinweis darauf, dass es eben Jordanien und Ägypten selbst waren, die den Palästinensern keinen Quadratmeter für einen eigenen Staat überließen. Den einzigen Grund dafür, warum der Nahostkonflikt auch im Jahr 2007 noch andauert („Da die Palästinenser die Teilung unglücklicher Weise nicht akzeptierten…“), erwähnt der gute Reuven nur in einem Halbsatz, und gänzlich unbeantwortet bleibt die Frage, warum man denen, die den Krieg begannen und verloren, genau das überlassen soll, was sie zuvor nicht haben wollten. Seit wann darf ein Krieg denn vollkommen risikofrei vom Zaun gebrochen werden? Einen Schlesier oder einen Ostpreußen, der so argumentierte, würde man völlig zu Recht einen Revanchisten heißen.

Terror gibt es für Reuven Moskovitz nicht, nur „Widerstand“ – ein Glück, dass er immer im richtigen Café, immer im richtigen Bus gesessen hat, sonst sähe er das möglicherweise anders. Auf der anderen Seite zieht er allerdings mit markigen Worten vom Leder, spricht von „Verdrängung und Vertreibung“ durch Siedlungen (!), „israelische Machtwillkür“, „Hinrichtungen“ (!!) et cetera.

Moskovitz bedient jedes Klischee, das der von der Materie völlig unbeleckte Israelfeind fressen wird, egal ob was dran ist oder nicht. So spricht er von der Resolution 242 des UNO-Sicherheitsrates, die das Recht der Palästinenser auf Autonomie und Selbstbestimmung anerkennt“, was aber grober Unfug ist, denn genau das steht in der Resolution 242 eben nicht drin. Im Gegenteil spricht 242 vom „Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Gebieten, die während des jüngsten Konfliktes besetzt wurden“ im Gegenzug für die Einstellung aller Behauptungen oder Formen eines Kriegszustandes sowie die Beachtung und Anerkennung der Souveränität, der territorialen Unversehrtheit und der politischen Unabhängigkeit eines jeden Staates in diesem Gebiet und die seines Rechtes, innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen frei von Drohungen und Akten der Gewalt in Frieden zu leben“.

Von Palästina ist keine Rede, aber ganz offensichtlich hat Moskovitz niemals in den Wortlaut der Resolution hineingeschaut. In die Charta der Hamas wohl auch nicht, sonst würde er nicht die aberwitzige Behauptung aufstellen, es gebe ein „Angebot der 22 arabischen Länder und der Hamas in diesem Jahr“. Und was bieten die 22 arabischen Länder und die Hamas an?

„Frieden mit Israel aufgrund gegenseitiger Anerkennung in den Grenzen von 1967, diplomatische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen…“

…und einen gemeinsamen Feiertag am 11. September. Moskovitz glaubt wohl wirklich, was er da schreibt, jedenfalls meint er, dass Israel dieses ominöse Angebot annehmen sollte, u.a. indem es entweder die Siedlungen auflöst oder „eine Alternative findet, den Siedlern die Wahl lassen, als gleichberechtigte palästinensische Bürger dort zu leben“ – eine realistische Option, wenn man sich vergegenwärtigt, wie gleichberechtigt schon die christlichen Palästinenser in den Autonomiegebieten sind. Wieviel Aussicht auf Gleichberechtigung hätten da erst die Siedler? Tali Hatu’el, mit ihren vier Töchtern aus nächster Nähe im Auto erschossen, Baby Shalhevet Pas, im Kinderwagen ermordet, und viele andere „Siedler“ lassen aus dem Jenseits grüßen, Moskovitz, du Schwätzer, der du „fest entschlossen (bist), trotz meines fortgeschrittenen Alters, dieses Datum nicht ohne Aufschrei oder ein Erinnern über die Gefahr eines weiteren Schweigens, vorbeigehen zu lassen…“

Der Mann ist übrigens Träger des Aachener Friedenspreises 2003. Noch Fragen?

With Peace Partners Like these…

14:25. Galei Zahal meldet:

"Abu-Ala: If regional peace talks fail, there will be a third intifada"

So läufts seit Oslo: Gebt uns alles was wir wollen, sonst gibt's Krieg, egal was unser Großer Unrasierter Vorsitzender vor aller Welt auf dem Rasen des Weißen Hauses unterschrieben hat.

"Es gibt nichts Neues unter der Sonne" (Buch Kohelet)

Wednesday, October 10, 2007

Du hast gewonnen, gib auf!

Für ein Volk, das erst den Teilungsplan der Vereinten Nationen verwarf, auf die Ausrufung des eigenen Staates verzichtete, den auf der Grundlage des Plans gegründeten Staat Israel vom ersten Tag an bekämpfte, durch eigenes Verschulden immer mehr Gebiete einbüßte und fortgesetzten Terror gegen die Zivilbevölkerung des Staates, der ihnen seit 15 Jahren, spätestens aber seit 2000 die Unabhängigkeit anbot, die jedes andere Loser-Volk unter ähnlichen Bedingungen mit Kusshand genommen hätte, einer friedlichen Übereinkunft vorzog, gehen die Palästinenser mit einem überraschend selbstbewussten Forderungenkatalog in die „Friedenskonferenz“ von Annapolis: Nicht weniger als 98 Prozent der Westbank (inklusive Ostjerusalem, natürlich) verlangt der Vorsitzende der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas – was in etwa so ist, als träte ein achtjähriger Knirps mit Wasserpistole einem breitschultrigen Kerl in den Weg und piepste: „Los, raus mit der Kohle! Aber dalli“!

Nun könnte man ja sagen: Na und? Wollen könnse viel, aber kriegen tunses nicht. Allein, schon jetzt ist klar, dass es die Palästinenser, in völliger Verkennung der Realitäten verharrend, weiterhin nicht darunter machen werden. Und es steht zu befürchten, dass die „Weltgemeinschaft“ diese Forderungen unterstützt – und dass die Regierung Olmert ihnen das Verlangte geben wird. Denn, so die dahinter stehende Logik: Israel hat die A-Areas in Judäa und Samaria geräumt – und Selbstmordattentate und Kidnappings von Hamas, Fatah und Islamischem Jihad bekommen. Israel hat den Südlibanon geräumt – und Katjuschas und Kidnappings bekommen. Israel hat den Gazastreifen geräumt – und Qassam-Raketen und Kidnappings bekommen. Israel räumt die Westbank – und es wird Frieden geben.

Aber warum sollte es? Die Erfahrung zeigt, dass bisher noch jedes Entgegenkommen seitens Israel von den Palästinensern als Zeichen der Schwäche gedeutet und als Ermutigung zu weiterer Gewalt willkommen geheißen wurde. Wer wäre so tollkühn, eine Garantie dafür zu übernehmen, dass, sollte ein Palästinenserstaat auf 98 Prozent des Westjordanlandes entstehen, nicht noch am selben Abend die ersten Raketen aus dem Hügeln Samarias auf die Küstenebene gefeuert werden und damit nach dem Norden und dem Süden auch das dicht besiedelte Herz des Landes in Reichweite arabischer Raketen gerät? Wer garantiert dafür, dass Hamas nicht auch die Macht in Fatachstan übernimmt? Und selbst wenn nicht: Welche Anhaltspunkte gibt es dafür, dass Fatach fortan den Weg des Friedens beschreiten sollte? Warum macht sich ein Abu Mazen – auch nach der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen – immer noch lieber mit seinen islamistischen Todfeinden gemein als mit seinem Friedenspartner, von dem er, der buchstäblich nichts in der Hand hat, tolldreist eine veritable Kapitulation verlangt? Hat die palästinensische Bevölkerung, die, notabene, Hamas zuletzt an die Regierung wählte, dem Terror gegen Israels Zivilbevölkerung ihre Unterstützung entzogen? Entsagt sie dem jeder Zivilisation Hohn sprechenden Märtyrerkult? Werden in den Medien keine antijüdischen Schauermärchen mehr verbreitet? Ist, irgendwo, eine relevante Stimme zu vernehmen – gern auch mehrere – die öffentlich die eigenen Versäumnisse und Verbrechen anmahnt und die Notwendigkeit einer friedlichen Zukunft mit dem jüdischen Nachbarstaat betont? Wie glaubensstark muss man sein, um sich von einem Palästinenserstaat unter den gebebenen Bedingungen das Ende des Konflikts zu versprechen statt dessen Intensivierung zu befürchten?

Nein, der zweite Schritt darf auf keinen Fall vor dem ersten gemacht werden. Am Anfang steht noch immer die Bringschuld der Palästinenser: die Entwaffnung der Terrorbanden – und die Notwendigkeit, sich die eigene Niederlage einzugestehen und ein für allemal einen anderen Weg einzuschlagen. Weshalb man ihnen sagen müsste:

Ihr habt verloren, seht es ein. Euer „Rückkehrrecht“ könnt ihr knicken; ein Teil von euch ist seiner Heimat verlustig gegangen, weil ihr damals den Krieg wolltet. Auch Juden haben ihre Heimat verloren, aber sie bieten euch etwas an, das ihr ihnen nie im Leben zu geben bereit wärt, ja sie bieten euch mehr an als es eure arabischen Brüder je getan haben. Seid froh, dass ihr überhaupt noch mal irgendwas Substanzielles angeboten bekommt, nach allem, was ihr verbrochen habt, normalerweise lässt sich der Sieger nicht vom Verlierer zu Zugeständnissen und Gebietsabtretungen nötigen. Wenn ihr euren Staat bekommt, dann nicht, weil ihr ihn verdient – denn kein Volk verdient ihn weniger als ihr –, sondern weil wir uns immer noch davon erhoffen, dass ihr dann endlich Ruhe gebt, und dass uns euer ewiges Gejammer in Zukunft erspart bleibt. Vorher bringt ihr euer Haus einigermaßen in Ordnung und benehmt euch, wie erwachsene Menschen es im 21. Jahrhundert zu tun pflegen. Eure Kinder erzieht ihr nicht weiter zu Mördern und Kanonenfutter, sonst muss man euch weiter unter Kuratel stellen. Die Höhenzüge Samarias bekommt ihr nicht, weil man euch bis auf weiteres nicht trauen kann. Die Altstadt von Jerusalem bekommt ihr nicht, weil es mit der Religionsfreiheit ein Ende hätte, sobald dort jemand das Sagen hat, der den eigenen Glauben für das Maß aller Dinge hält und alle anderen als „Ungläubige“ verachtet. Auch das Jordantal bekommt ihr nicht, wer weiß, wen oder was ihr von dort ins Land lassen würdet. Solange ihr von den Minaretten hetzt und Poster von Sheich Yassin in der Stadt aufhängt, bekommt ihr gerade mal das Nötigste. Mistet euren Augiasstall gründlich aus, er stinkt zum Himmel. Und rafft euch endlich zu vertrauensbildenden Maßnahmen auf, sonst werden wir euch weiter mit Misstrauen begegnen. Nehmt unser Geld, aber nehmt es, um eure Kinder zu füttern, um Arbeitsplätze zu schaffen und menschenwürdige Behausungen. Wenn herauskommt, dass ihr Waffen und Sprengstoff kauft, seht ihr keinen Cent mehr.

Überlegt’s euch, Leute. Redet zur Abwechslung mal miteinander, und nicht nur über die echten und vermeintlichen Missetaten anderer. Macht euch Gedanken, wie eure Zukunft aussehen soll, und zwar neben Israel, nicht anstelle desselben. Dann könnt ihr kommen und erwarten, dass man mit euch auf Augenhöhe spricht. Dann könnt ihr großspurige Forderungen stellen. Bis dahin haltet ihr einfach mal den Ball flach.

Friday, October 05, 2007

Mad Men Walking

Heute ist mal wieder Hass-Tag in der muslimischen Welt. „Al-Quds-Tag“ nennt sich das Happening, das alljährlich am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan veranstaltet wird und dem überall aufgestauten Frust Gelegenheit zur Entladung gibt.

Traditionell wird die „Vernichtung des zionistischen Gebildes“ gefordert – keine Erfindung von Ahmadinedschad, sondern seit der Premiere 1979 fester Bestandteil des „Protest“-Tages und geäußert u.a. von Ayatollah Khamenei während der Kundgebungen 1999 und 2000.

Zum Programm gehören ferner die rituelle Verbrennung israelischer und US-amerikanischer Flaggen sowie „Tod Israel!“- und „Tod Amerika!“-Sprechchöre.

Als wäre ihm weder sein Erscheinungsbild noch sein Gebaren und dessen Außenwirkung bewusst, monierte nun ausgerechnet Irans „Präsident“ Israels Immer-noch-Existenz als „Beleidigung der menschlichen Würde“:

"The creation, continued existence and unlimited (Western) support for this regime is an insult to human dignity," Ahmadinejad said. "The occupation of Palestine is not limited to one land. The Zionist issue is now a global issue", heißt es in der Jerusalem Post.

Der überaus originelle Vorschlag Ahmadinedschads:

„The Iranian president once again said Palestinians should not pay any price because Europeans committed crimes against Jews in World War II. He said they could give a part of their own land in Europe or Alaska so that the Jews can establish their country.“

Die Juden selbst werden nicht gefragt, nach alter antisemitischer Tradition will der Antisemit bestimmen, wo Juden wann und wie leben dürfen. Noch vor 60 Jahren wäre eine solche Äußerung keine Überraschung gewesen. Allerdings sollten die Gründung des Staates Israel und seine seither eindrucksvoll demonstrierte Wehrhaftigkeit eigentlich keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, dass die Israelis ihren kleinen aber feinen Staat mitsamt der sonnigen Strandpromenade von Tel Aviv weder jetzt noch in Zukunft gegen das doch recht kühle Alaska einzutauschen gedenken.

Gleichwohl hält Ayatollah Mahould Hashemi Shahroudi die heutigen Hass-Demos für „einen guten Start zur Zerstörung des zionistischen Regimes“, eine Einschätzung, die sich wohl als etwas zu optimistisch herausstellen dürfte. SoE wagt die Prognose, dass es im Gegenteil viel eher zum Ende des unappetitlichen Mullah-Regimes kommt.

Übrigens: Auch am Al-Quds-Tag beten die Muslime Richtung Mekka, die auf dem Tempelberg eingeschlossen. Jerusalem wenden sie dabei den Hintern zu.

Monday, October 01, 2007

Späte Einsicht?

Man war ja schon eher darauf vorbereitet, irgendwann mal im Chor der Pastafari-Gemeinde das Fliegende Spaghettimonster anzubeten als so eine Schlagzeile zu lesen.