Friday, July 28, 2006
Tuesday, July 25, 2006
Friday, July 14, 2006
Pause
Schwere Zeiten für Israel, aber das Nötige wird dazu gesagt werden – auf den einschlägig bekannten Blogs bei achgut, Liza, Statler & Waldorf und anderen üblichen Verdächtigen. Schreiber dieser Zeilen zieht sich nämlich jetzt für zwei Wochen in den wohlverdienten Sommerurlaub zurück. Zu Gast beim Weltmeister gewissermaßen.
Mögen allen Freunden dieses Blogs sonnige Tage beschieden sein!
Mögen allen Freunden dieses Blogs sonnige Tage beschieden sein!
Thursday, July 13, 2006
Alles Mullah oder was?!
Mit dem Völkerrecht ist das so eine Sache. Die es bei jeder Gelegenheit bemühen, wenn es gilt, die USA oder Israel anzuklagen, pochen nämlich nicht darauf, wenn es ihre Schützlinge sind, die es brechen. So sprechen Kritiker des Irak-Kriegs gern von einem „völkerrechtswidrigen Krieg“, doch war ihnen das Völkerrecht herzlich schnurz, als Saddam Hussein Kurden vergaste, Iran überfiel, Kuweit schluckte und das nicht am Konflikt beteiligte Israel mit Scud-Raketen eindeckte.
Aktuell sieht man das Völkerrecht gebrochen, wenn Israel auf einen Kriegsakt hin – und nichts anderes ist täglicher mutwilliger Raketenbeschuss von zivilen Ortschaften über eine internationale Grenze hinweg – Truppen in das Gebiet des Aggressors entsendet. Nach dem Süden (Gaza) nun also der Norden: Nach dem Abzug israelischer Truppen aus dem Südlibanon 2000, der fatalerweise die Palästinenser zu ihrer „Al-Aqsa-Intifada“ ermutigte, durfte die Hisb’allah im Grenzgebiet frei schalten und walten, ohne dass der Libanon sein Gewaltmonopol geltend gemacht hätte. Eine Miliz, die nicht zum erstenmal jenseits der Grenze Überfälle verübte und israelische Ortschaften mit Katjuscha-Raketen beschoss. Auch dort funktioniert die Arbeitsteilung hervorragend: Im libanesischen Parlament sitzen 14 Hisb’allah-Abgeordnete im Zivil, und im Süden des Landes treibt sich ungestört der „bewaffnete Arm“ herum. Den Spaß bezahlt zum größten Teil der Iran, seriöse Schätzungen gehen von bis zu 50 Millionen Dollar im Monat aus. Wer Achmachmirdendschihads Vernichtungsphantasien noch im Ohr hat und eins und eins zusammenzählen kann, kommt nicht umhin, den schlechten Einfluss Teherans hinter den jüngsten Gewaltakten von Palästinensern und Hisb’allah zu erkennen.
Nun gilt das Völkerrecht aber auch für den jüdischen Staat, und wer meint, dieser sei gegründet worden, um mit den Händen an der Hosennaht zuzuschauen, wie sein Bürger beschossen, ermordet und verschleppt werden, der hat genauso wenig dazugelernt wie die Palästinenser. Regimes wie die in Gaza und Beirut müssen jetzt wohl etwas deutlicher auf ihre Verantwortung hingewiesen werden.
Da aber die Raketen der Djihadisten nicht in Moskau und Paris einschlagen, üben jetzt Russland und Frankreich Kritik – an Israel. Russland ist zwar nicht eben dafür bekannt, besonders zimperlich mit Terroristen umzugehen, wie man aus Tschetschenien weiß, und Frankreich lässt für den Schutz seiner Interessen an der Elfenbeinküste auch schon mal Fallschirmjäger aus dem Flieger hüpfen, aber das „shitty little country“ Mores lehren, dafür sind sie immer gut. „Natürlich verurteilen wir diese unverhältnismäßige Kriegshandlung", sagt Außenminister Philippe Douste-Blazy im Radiosender Europe 1. Durch die israelische Bombardierung des Flughafens von Beirut sei jeder, der in den Libanon wolle, gezwungen, über das Meer oder über Syrien zu reisen, meint Douste-Blazy. „Das ist anormal."
Anormal ist es allerdings auch, täglichen Raketenbeschuss erdulden zu müssen und ohne den Segen der Grande Nation nichts dagegen unternehmen zu dürfen, deshalb tut Israel das, was getan werden muss. Man darf sogar darauf wetten, dass der lange Arm des Landes notfalls bis Teheran reicht, sollte man dort wirklich keine andere Sprache verstehen.
Danach muss man wohl neu darüber nachdenken, ob die Politik der einseitigen Abtrennung angesichts der gesteigerten arabischen Angriffsgelüste wirklich das Gelbe vom Ei ist.
Aktuell sieht man das Völkerrecht gebrochen, wenn Israel auf einen Kriegsakt hin – und nichts anderes ist täglicher mutwilliger Raketenbeschuss von zivilen Ortschaften über eine internationale Grenze hinweg – Truppen in das Gebiet des Aggressors entsendet. Nach dem Süden (Gaza) nun also der Norden: Nach dem Abzug israelischer Truppen aus dem Südlibanon 2000, der fatalerweise die Palästinenser zu ihrer „Al-Aqsa-Intifada“ ermutigte, durfte die Hisb’allah im Grenzgebiet frei schalten und walten, ohne dass der Libanon sein Gewaltmonopol geltend gemacht hätte. Eine Miliz, die nicht zum erstenmal jenseits der Grenze Überfälle verübte und israelische Ortschaften mit Katjuscha-Raketen beschoss. Auch dort funktioniert die Arbeitsteilung hervorragend: Im libanesischen Parlament sitzen 14 Hisb’allah-Abgeordnete im Zivil, und im Süden des Landes treibt sich ungestört der „bewaffnete Arm“ herum. Den Spaß bezahlt zum größten Teil der Iran, seriöse Schätzungen gehen von bis zu 50 Millionen Dollar im Monat aus. Wer Achmachmirdendschihads Vernichtungsphantasien noch im Ohr hat und eins und eins zusammenzählen kann, kommt nicht umhin, den schlechten Einfluss Teherans hinter den jüngsten Gewaltakten von Palästinensern und Hisb’allah zu erkennen.
Nun gilt das Völkerrecht aber auch für den jüdischen Staat, und wer meint, dieser sei gegründet worden, um mit den Händen an der Hosennaht zuzuschauen, wie sein Bürger beschossen, ermordet und verschleppt werden, der hat genauso wenig dazugelernt wie die Palästinenser. Regimes wie die in Gaza und Beirut müssen jetzt wohl etwas deutlicher auf ihre Verantwortung hingewiesen werden.
Da aber die Raketen der Djihadisten nicht in Moskau und Paris einschlagen, üben jetzt Russland und Frankreich Kritik – an Israel. Russland ist zwar nicht eben dafür bekannt, besonders zimperlich mit Terroristen umzugehen, wie man aus Tschetschenien weiß, und Frankreich lässt für den Schutz seiner Interessen an der Elfenbeinküste auch schon mal Fallschirmjäger aus dem Flieger hüpfen, aber das „shitty little country“ Mores lehren, dafür sind sie immer gut. „Natürlich verurteilen wir diese unverhältnismäßige Kriegshandlung", sagt Außenminister Philippe Douste-Blazy im Radiosender Europe 1. Durch die israelische Bombardierung des Flughafens von Beirut sei jeder, der in den Libanon wolle, gezwungen, über das Meer oder über Syrien zu reisen, meint Douste-Blazy. „Das ist anormal."
Anormal ist es allerdings auch, täglichen Raketenbeschuss erdulden zu müssen und ohne den Segen der Grande Nation nichts dagegen unternehmen zu dürfen, deshalb tut Israel das, was getan werden muss. Man darf sogar darauf wetten, dass der lange Arm des Landes notfalls bis Teheran reicht, sollte man dort wirklich keine andere Sprache verstehen.
Danach muss man wohl neu darüber nachdenken, ob die Politik der einseitigen Abtrennung angesichts der gesteigerten arabischen Angriffsgelüste wirklich das Gelbe vom Ei ist.
Der Mörder ist immer der Gärtner…
…und der Aggressor immer der jüdische Staat, egal was vorgefallen ist. In diesem Sinne hat sich die Süddeutsche Zeitung in der heutigen Ausgabe mal wieder selbst übertroffen und titelt fett: "Israel greift an zwei Fronten an".
Hut ab, das muss man erst mal bringen!
Hut ab, das muss man erst mal bringen!
Monday, July 10, 2006
Friday, July 07, 2006
Frau Bernstein will nicht länger schweigen
Die Süddeutsche Zeitung kaufe ich – und auch dann nur mit Papiertüte überm Kopf – nur noch freitags, wegen des originellen Magazins. So auch vor zwei Wochen. Statt den Rest der Ausgabe gleich ins Altpapier zu geben, beging ich den Fehler, ins berüchtigte Feuilleton zu schauen, wo die moralisierenden Sesselpupser und Terroristenversteher der SZ im Verein mit den Zimmer- und Zuckermännern, ihren jüdischen Kronzeugen, einander mit guten Ratschlägen an den jüdischen Staat zu übertrumpfen pflegen.
Und siehe da: Auch diesmal fand sich an exponierter Stelle links oben „ein Plädoyer im Interesse Israels“. Zimmer- und Zuckermann hatten wohl Ferien, deshalb musste auf eine Dolmetscherin zurückgegriffen werden, die auf den Namen Judith Bernstein hört und seit 30 Jahren in München lebt. Eine Jüdin, in Jerusalem geboren und aus dem Unheiligen Land geflüchtet, da frohlockt das Herz des SZ-Feuilletonredakteurs!
In ihrem Beitrag „Das Schweigen Europas“ (sic!) meint Frau Bernstein der deutschen Öffentlichkeit erzählen zu müssen, dass es den Palästinensern schlecht geht, und dass die Israelis die Schuld dafür tragen. Mit Verlaub: Diese Ansicht ist nicht gar so originell wie die Autorin meint. So ist auch ihre Klage, dass nämlich Europa das nicht zur Kenntnis nähme, kalter Kaffee.
Als Jüdin trägt Frau Bernstein schwer an der Last der Geschichte. Deshalb muss sie von München aus erzählen, wie schlecht sich die Opfer der Shoah benehmen und dass sie leider nichts aus dem Völkermord gelernt haben.
Einige Auszüge mögen allen Menschen, die sich gern auspeitschen lassen, englisches Essen lieben oder Heinz-Rudolph Kunze hören, Appetit auf den ganzen Text machen:
„Ich bin in Israel aufgewachsen und bemühe mich seit vielen Jahren, die Kontakte zu beiden Seiten aufrechtzuerhalten sowie Israelis zu Gesprächen mit Palästinensern zu ermutigen.“
Allein, sie sind so stur, die Juden, möglicherweise, weil es sich empfiehlt, bei Gesprächen mit der Hamas (worüber eigentlich?) einen gewissen Sicherheitsabstand einzuhalten. Außerdem schadete es nichts, wenn Frau Bernstein auch die Palästinenser zum Dialog ermutigte. Man muss ihr viel Glück bei dem Bemühen wünschen, den Palästinensern die Notwendigkeit klar zu machen, demjenigen, der mit ihnen reden soll und von dem sie etwas wollen, beizeiten erstmal das Recht auf Leben zuzugestehen.
„Ich sehe, dass viele Israelis am Ben-Gurion-Flughafen mittlerweile auch Touristen feindselig und wie unerwünschte Personen behandeln…“
Es scheint, dass sich Frau Bernstein am Ben Gurion Airport bereits einen gewissen Ruf erworben hat.
„…ganz zu schweigen von den zahllosen Checkpoints, an denen Palästinenser drangsaliert und gedemütigt werden. Anscheinend wissen die Wachhabenden nicht, was sie tun. Und was tut Europa? Wir schauen schweigend zu.“
Wir schauen schweigend zu? Es dürfte doch kaum einen Europäer geben, der sich nicht für einen großen Nahostexperten hielte, und die Klage über echte oder vermeintliche Schikanen an Checkpoints ist auch nicht eben neu, sie steht tausendfach in allen Zeitungen, wird täglich im Fernsehen verbreitet und von nun wirklich jedem Hillbilly erhoben, der zwar noch nie im Land war, aber trotzdem weiß, was da abgeht. Der Sinn und Zweck der Checkpoints besteht für Frau Bernstein und alle Israelfeinde, äh, -kritiker darin, die Palästinenser zu drangsalieren und zu demütigen, und nicht etwa, um das Eindringen von Terroristen zu verhindern, denn das schlimme Wort Terror kommt der Autorin bezeichnenderweise nicht ein einziges mal über die Lippen. Sie schaut sozusagen schweigend zu, wenn in Jerusalem und Tel-Aviv und Chadera und Netanya die Menschen auf offener Straße in Stücke gebombt werden.
„Während meiner jüngsten Reise habe ich in Ost-Jerusalem gewohnt, wo einige wenige Soldaten gegenüber Tausenden Palästinensern ihre Macht demonstrieren.“
Einige wenige Soldaten laufen in der Altstadt Patrouille, das ist richtig. Und es hat sogar einen Sinn, denn auch in Jerusalem hat es Terroranschläge gegeben, darunter solche, in die arabische Bürger Jerusalems involviert waren. Selbst in der Hauptstadt wurden bereits Hamas-Zellen ausgehoben.
„Unter dem vermeintlichen (sic!) Schutz des Militärs strömen viele Israelis in die Altstadt und bewundern ihre Schönheit: die verwinkelten Basarstraßen, die Cafés und Souvenirläden. Ob sie davon überrascht sind, dass ihnen die Palästinenser statt mit dem erwarteten Hass und mit Verachtung freundlich und hilfsbereit begegnen?“
Gegenfrage: Warum sollten die Araber Jerusalems, abgesehen von einigen islamistischen Ideologen, in ihrer Mehrheit den Israelis mit Hass und Verachtung begegnen? Nicht zuletzt haben sie mit ihrer israelischen Identity Card viele Vorteile, um die sie von den Westbank-Arabern beneidet werden. Und wer "durch die verwinkelten Basarstraßen" schlendert, wird nicht wenige Läden finden, in denen arabische Händler T-Shirts mit dem Logo der israelischen Streitkräfte feilbieten. Soweit geht der Stolz denn doch nicht, dass er ein gutes Geschäft vermasseln könnte.
Mehrmals klagt die Dolmetscherin darüber, dass Europa zur Lage in Nahost „schweigt“, spricht auch von einer „Spirale des Schweigens“, eine zunächst recht kryptisch anmutende Formulierung. Aber wer in jedem Feuerwechsel und in jeder gezielten Tötung und in jeder Ausweisung eine „Eskalation“ sieht, obwohl der Konflikt seit fast sechs Jahren auf dem mehr oder weniger gleichen Level köchelt, vermag sich sicher auch unter einer „Spirale des Schweigens“ etwas vorzustellen.
„Mein Resümee: Nicht diejenigen, die Israels Politik kritisieren, fördern den Antisemitismus, sondern diejenigen, die schweigen und damit zulassen, dass das Bild vom hässlichen Israeli und inzwischen auch vom hässlichen Juden überhand nimmt.“
Soll heißen: Wer für das Recht Israels eintritt, seine Bürger zu schützen, schadet ihnen eigentlich. Und: Am Antisemitismus sind die Juden selbst schuld. Da wird sich Jürgen W. Möllemann in den Armen seiner 72 Jungfrauen ins Fäustchen lachen.
„Bei einer Friedensdemonstration in Tel Aviv, die zur Aufhebung des Boykotts gegen die „Hamas“-geführte Regierung und für die Freigabe der europäischen Gelder an die Palästinenser aufruft, flehen einige Teilnehmer mich an, mit darauf hinzuwirken, dass endlich deutsche und europäische Politiker Druck auf die Politik Israels ausüben.“
Womit sie den Einfluss von Frau Bernstein sträflich überschätzen dürften. Nicht einmal der Dolmetscherin aus München wird es gelingen, die Europäer davon zu überzeugen, dass sie mit ihren Steuergeldern eine Regierung alimentieren sollen, deren „bewaffneter Arm“ sich in Wort und Tat der Vernichtung der Juden verschrieben hat. Aber was soll man von Leuten erwarten, die zu einer Solidaritäts-Demo für jene gehen, die ihnen nach dem Leben trachten?
„Als ich vor rund vierzig Jahren erstmals nach Deutschland kam, hielt ich den Antisemitismus für überwunden. Meine Großeltern sind in Auschwitz umgekommen, meine Eltern mussten als Jugendliche Deutschland verlassen.“
Und Frau Bernstein hat die Stirn, als Nachkomme von Deutschen ermordeter Großeltern und von Deutschen vertriebener Eltern von München aus mit dem Zeigefinger zu wedeln und von Israel zu fordern, seine Politik den Palästinensern gegenüber zu ändern, also den Selbstmordattentätern aus Tulkarem und Jenin durch den Abriss der „Mauer“ endlich wieder freie Bahn zu verschaffen, die Hamas auf den Tempelberg zu bitten und einen Staat Palästina zuzulassen, der sich in erster Linie als Abschussrampe für Raketen auf israelische Städte versteht.
„Ich dachte damals, dass die Zeit gekommen sei, in die Zukunft zu blicken. Heute bin ich nicht mehr sicher, ob die Geschichte mich, meine eigenen Kinder oder spätestens meine Enkelin einholen wird. Werden wir dann mit Fug und Recht behaupten, wir hätten von nichts gewusst?“
Es lohnt sich, diese Sätze gleich zweimal zu lesen: Frau Bernstein fühlt sich für die israelische Politik haftbar gemacht und hat Sorge, dereinst wie die Volksgenossen für des Führers Untaten zur Verantwortung gezogen zu werden. Gleichwohl hat sie mit ihrem Statement in der Süddeutschen Zeitung ihr Gewissen bereits hinreichend entlastet, und ihre Enkel werden stolz auf sie sein, weil sie nicht geschwiegen hat, als die Juden sich frech gegen ihre Mörder wehrten. Eines steht ja mal fest: Sowas hätte es unter Hitler nicht gegeben!
Der Vergleich der Situation in Israel/Palästina mit den Nazis und den Juden hinkt natürlich stärker als der Fuß von Josef Goebbels, aber Frau Bernstein weiß schon, was sie ihren Gastgebern schuldig ist.
„Dass viele Israelis nicht wissen, was in ihrem Namen geschieht, halte ich für möglich, weil die Medien die Palästinenser nur dann wahrnehmen, wenn es über Gewalttaten zu berichten gilt.“
Was die Israelis wissen, darf an dieser Stelle verraten werden: dass sie die Gebiete in einem Krieg erobert haben, den Ägypten und Jordanien 1967 erklärten, und dass Israel immer bereit war, diese Gebiete im Tausch gegen einen Frieden zu räumen; dass man mit den Oslo-Verträgen und den Vorschlägen von Camp David die Grundlage für eine Zwei-Staaten-Lösung geschaffen hat; und dass das Prinzip „Land für Frieden“ nicht funktionierte, weil die Palästinenser lieber Krieg wollten.
Die Behauptung, die israelischen Medien würden nur im Zusammenhang mit „Gewalttaten“ (vulgo: Terror) über die Palästinenser berichten, ist ebenfalls Humbug. Dies kann jeder feststellen, der etwa Haaretz online aufruft. Dort erzählen Gideon Levy, Amira Hass und Gideon Samet täglich, wie schlecht es den Palästinensern geht und dass Israel daran schuld ist. Frau Bernstein rennt also offene Türen ein.
„Und schließlich sorgen die „Trennungsmauern“ dafür, dass sie nicht sehen, was hinter diesen Mauern geschieht.“
Eine neue These: Die „Mauer“ als Sichtschutz!
„Die israelischen Behörden verweigern ihren Staatsbürgern die Einreise in die palästinensischen Gebiete…“
…nicht etwa, weil israelische Staatsbürger dort ermordet würden, sondern…
„damit keine Zweifel aufkommen, ob das Handeln der Soldaten und der Siedler tatsächlich etwas mit „Sicherheit“ zu tun hat.“
Offenbar ist der Wahl-Münchnerin Bernstein nicht bewusst, dass in Israel die allgemeine Wehrpflicht gilt und jeder Bürger zur Armee gerufen wird, Männlein und Weiblein, Religiöse und Säkulare, Linke und Rechte, Juden, Drusen und Beduinen, und dass die Zustände, welche die Autorin beklagt, den Israelis genauso bekannt sind wie ihr, nur dass diese nicht einsehen wollen, warum man ewig ihnen den Schwarzen Peter zuschiebt und die Judenvernichtungswünsche der Palästinenser als Kavaliersdelikt durchgehen sollen.
„Aber wir? Wir wissen – und machen uns mitschuldig, wenn wir unsere Stimme nicht erheben.“
Na, wenigstens Judith Bernstein hat nicht geschwiegen, ebenso wenig allerdings wie Arte, ZDF, ARD, taz, FAZ, Süddeutsche Zeitung, das Neue Deutschland, Norbert Blüm, Rupert Neudeck und der Rest der Republik, wahrlich keine quantité négligeable. Es haut einen doch immer wieder aus den Schuhen, dass nun wirklich jeder Hans und Franz eine Meinung zum Nahostkonflikt hat und diese ungefragt kundtut, aber auch jeder meint, der einzige zu sein, weil mans ja nicht dürfe. Lauter Tabubrecher, die gar nicht merken, dass sie den trüben Mainstream bilden.
Die israelisch-palästinensische „Genfer Initiative“ ist zum Scheitern verurteilt, schon weil sich Leute wie die Autorin „gemeinsam mit ihrem Mann, dem Historiker Reiner Bernstein“ dafür engagieren. Denn: Wer auf einem Auge blind ist, sollte anderen nicht sagen wollen, wo es lang geht.
Wem die Zitate nicht gereicht haben, der kann den ganzen Käse am Stück online hier nachlesen.
Und siehe da: Auch diesmal fand sich an exponierter Stelle links oben „ein Plädoyer im Interesse Israels“. Zimmer- und Zuckermann hatten wohl Ferien, deshalb musste auf eine Dolmetscherin zurückgegriffen werden, die auf den Namen Judith Bernstein hört und seit 30 Jahren in München lebt. Eine Jüdin, in Jerusalem geboren und aus dem Unheiligen Land geflüchtet, da frohlockt das Herz des SZ-Feuilletonredakteurs!
In ihrem Beitrag „Das Schweigen Europas“ (sic!) meint Frau Bernstein der deutschen Öffentlichkeit erzählen zu müssen, dass es den Palästinensern schlecht geht, und dass die Israelis die Schuld dafür tragen. Mit Verlaub: Diese Ansicht ist nicht gar so originell wie die Autorin meint. So ist auch ihre Klage, dass nämlich Europa das nicht zur Kenntnis nähme, kalter Kaffee.
Als Jüdin trägt Frau Bernstein schwer an der Last der Geschichte. Deshalb muss sie von München aus erzählen, wie schlecht sich die Opfer der Shoah benehmen und dass sie leider nichts aus dem Völkermord gelernt haben.
Einige Auszüge mögen allen Menschen, die sich gern auspeitschen lassen, englisches Essen lieben oder Heinz-Rudolph Kunze hören, Appetit auf den ganzen Text machen:
„Ich bin in Israel aufgewachsen und bemühe mich seit vielen Jahren, die Kontakte zu beiden Seiten aufrechtzuerhalten sowie Israelis zu Gesprächen mit Palästinensern zu ermutigen.“
Allein, sie sind so stur, die Juden, möglicherweise, weil es sich empfiehlt, bei Gesprächen mit der Hamas (worüber eigentlich?) einen gewissen Sicherheitsabstand einzuhalten. Außerdem schadete es nichts, wenn Frau Bernstein auch die Palästinenser zum Dialog ermutigte. Man muss ihr viel Glück bei dem Bemühen wünschen, den Palästinensern die Notwendigkeit klar zu machen, demjenigen, der mit ihnen reden soll und von dem sie etwas wollen, beizeiten erstmal das Recht auf Leben zuzugestehen.
„Ich sehe, dass viele Israelis am Ben-Gurion-Flughafen mittlerweile auch Touristen feindselig und wie unerwünschte Personen behandeln…“
Es scheint, dass sich Frau Bernstein am Ben Gurion Airport bereits einen gewissen Ruf erworben hat.
„…ganz zu schweigen von den zahllosen Checkpoints, an denen Palästinenser drangsaliert und gedemütigt werden. Anscheinend wissen die Wachhabenden nicht, was sie tun. Und was tut Europa? Wir schauen schweigend zu.“
Wir schauen schweigend zu? Es dürfte doch kaum einen Europäer geben, der sich nicht für einen großen Nahostexperten hielte, und die Klage über echte oder vermeintliche Schikanen an Checkpoints ist auch nicht eben neu, sie steht tausendfach in allen Zeitungen, wird täglich im Fernsehen verbreitet und von nun wirklich jedem Hillbilly erhoben, der zwar noch nie im Land war, aber trotzdem weiß, was da abgeht. Der Sinn und Zweck der Checkpoints besteht für Frau Bernstein und alle Israelfeinde, äh, -kritiker darin, die Palästinenser zu drangsalieren und zu demütigen, und nicht etwa, um das Eindringen von Terroristen zu verhindern, denn das schlimme Wort Terror kommt der Autorin bezeichnenderweise nicht ein einziges mal über die Lippen. Sie schaut sozusagen schweigend zu, wenn in Jerusalem und Tel-Aviv und Chadera und Netanya die Menschen auf offener Straße in Stücke gebombt werden.
„Während meiner jüngsten Reise habe ich in Ost-Jerusalem gewohnt, wo einige wenige Soldaten gegenüber Tausenden Palästinensern ihre Macht demonstrieren.“
Einige wenige Soldaten laufen in der Altstadt Patrouille, das ist richtig. Und es hat sogar einen Sinn, denn auch in Jerusalem hat es Terroranschläge gegeben, darunter solche, in die arabische Bürger Jerusalems involviert waren. Selbst in der Hauptstadt wurden bereits Hamas-Zellen ausgehoben.
„Unter dem vermeintlichen (sic!) Schutz des Militärs strömen viele Israelis in die Altstadt und bewundern ihre Schönheit: die verwinkelten Basarstraßen, die Cafés und Souvenirläden. Ob sie davon überrascht sind, dass ihnen die Palästinenser statt mit dem erwarteten Hass und mit Verachtung freundlich und hilfsbereit begegnen?“
Gegenfrage: Warum sollten die Araber Jerusalems, abgesehen von einigen islamistischen Ideologen, in ihrer Mehrheit den Israelis mit Hass und Verachtung begegnen? Nicht zuletzt haben sie mit ihrer israelischen Identity Card viele Vorteile, um die sie von den Westbank-Arabern beneidet werden. Und wer "durch die verwinkelten Basarstraßen" schlendert, wird nicht wenige Läden finden, in denen arabische Händler T-Shirts mit dem Logo der israelischen Streitkräfte feilbieten. Soweit geht der Stolz denn doch nicht, dass er ein gutes Geschäft vermasseln könnte.
Mehrmals klagt die Dolmetscherin darüber, dass Europa zur Lage in Nahost „schweigt“, spricht auch von einer „Spirale des Schweigens“, eine zunächst recht kryptisch anmutende Formulierung. Aber wer in jedem Feuerwechsel und in jeder gezielten Tötung und in jeder Ausweisung eine „Eskalation“ sieht, obwohl der Konflikt seit fast sechs Jahren auf dem mehr oder weniger gleichen Level köchelt, vermag sich sicher auch unter einer „Spirale des Schweigens“ etwas vorzustellen.
„Mein Resümee: Nicht diejenigen, die Israels Politik kritisieren, fördern den Antisemitismus, sondern diejenigen, die schweigen und damit zulassen, dass das Bild vom hässlichen Israeli und inzwischen auch vom hässlichen Juden überhand nimmt.“
Soll heißen: Wer für das Recht Israels eintritt, seine Bürger zu schützen, schadet ihnen eigentlich. Und: Am Antisemitismus sind die Juden selbst schuld. Da wird sich Jürgen W. Möllemann in den Armen seiner 72 Jungfrauen ins Fäustchen lachen.
„Bei einer Friedensdemonstration in Tel Aviv, die zur Aufhebung des Boykotts gegen die „Hamas“-geführte Regierung und für die Freigabe der europäischen Gelder an die Palästinenser aufruft, flehen einige Teilnehmer mich an, mit darauf hinzuwirken, dass endlich deutsche und europäische Politiker Druck auf die Politik Israels ausüben.“
Womit sie den Einfluss von Frau Bernstein sträflich überschätzen dürften. Nicht einmal der Dolmetscherin aus München wird es gelingen, die Europäer davon zu überzeugen, dass sie mit ihren Steuergeldern eine Regierung alimentieren sollen, deren „bewaffneter Arm“ sich in Wort und Tat der Vernichtung der Juden verschrieben hat. Aber was soll man von Leuten erwarten, die zu einer Solidaritäts-Demo für jene gehen, die ihnen nach dem Leben trachten?
„Als ich vor rund vierzig Jahren erstmals nach Deutschland kam, hielt ich den Antisemitismus für überwunden. Meine Großeltern sind in Auschwitz umgekommen, meine Eltern mussten als Jugendliche Deutschland verlassen.“
Und Frau Bernstein hat die Stirn, als Nachkomme von Deutschen ermordeter Großeltern und von Deutschen vertriebener Eltern von München aus mit dem Zeigefinger zu wedeln und von Israel zu fordern, seine Politik den Palästinensern gegenüber zu ändern, also den Selbstmordattentätern aus Tulkarem und Jenin durch den Abriss der „Mauer“ endlich wieder freie Bahn zu verschaffen, die Hamas auf den Tempelberg zu bitten und einen Staat Palästina zuzulassen, der sich in erster Linie als Abschussrampe für Raketen auf israelische Städte versteht.
„Ich dachte damals, dass die Zeit gekommen sei, in die Zukunft zu blicken. Heute bin ich nicht mehr sicher, ob die Geschichte mich, meine eigenen Kinder oder spätestens meine Enkelin einholen wird. Werden wir dann mit Fug und Recht behaupten, wir hätten von nichts gewusst?“
Es lohnt sich, diese Sätze gleich zweimal zu lesen: Frau Bernstein fühlt sich für die israelische Politik haftbar gemacht und hat Sorge, dereinst wie die Volksgenossen für des Führers Untaten zur Verantwortung gezogen zu werden. Gleichwohl hat sie mit ihrem Statement in der Süddeutschen Zeitung ihr Gewissen bereits hinreichend entlastet, und ihre Enkel werden stolz auf sie sein, weil sie nicht geschwiegen hat, als die Juden sich frech gegen ihre Mörder wehrten. Eines steht ja mal fest: Sowas hätte es unter Hitler nicht gegeben!
Der Vergleich der Situation in Israel/Palästina mit den Nazis und den Juden hinkt natürlich stärker als der Fuß von Josef Goebbels, aber Frau Bernstein weiß schon, was sie ihren Gastgebern schuldig ist.
„Dass viele Israelis nicht wissen, was in ihrem Namen geschieht, halte ich für möglich, weil die Medien die Palästinenser nur dann wahrnehmen, wenn es über Gewalttaten zu berichten gilt.“
Was die Israelis wissen, darf an dieser Stelle verraten werden: dass sie die Gebiete in einem Krieg erobert haben, den Ägypten und Jordanien 1967 erklärten, und dass Israel immer bereit war, diese Gebiete im Tausch gegen einen Frieden zu räumen; dass man mit den Oslo-Verträgen und den Vorschlägen von Camp David die Grundlage für eine Zwei-Staaten-Lösung geschaffen hat; und dass das Prinzip „Land für Frieden“ nicht funktionierte, weil die Palästinenser lieber Krieg wollten.
Die Behauptung, die israelischen Medien würden nur im Zusammenhang mit „Gewalttaten“ (vulgo: Terror) über die Palästinenser berichten, ist ebenfalls Humbug. Dies kann jeder feststellen, der etwa Haaretz online aufruft. Dort erzählen Gideon Levy, Amira Hass und Gideon Samet täglich, wie schlecht es den Palästinensern geht und dass Israel daran schuld ist. Frau Bernstein rennt also offene Türen ein.
„Und schließlich sorgen die „Trennungsmauern“ dafür, dass sie nicht sehen, was hinter diesen Mauern geschieht.“
Eine neue These: Die „Mauer“ als Sichtschutz!
„Die israelischen Behörden verweigern ihren Staatsbürgern die Einreise in die palästinensischen Gebiete…“
…nicht etwa, weil israelische Staatsbürger dort ermordet würden, sondern…
„damit keine Zweifel aufkommen, ob das Handeln der Soldaten und der Siedler tatsächlich etwas mit „Sicherheit“ zu tun hat.“
Offenbar ist der Wahl-Münchnerin Bernstein nicht bewusst, dass in Israel die allgemeine Wehrpflicht gilt und jeder Bürger zur Armee gerufen wird, Männlein und Weiblein, Religiöse und Säkulare, Linke und Rechte, Juden, Drusen und Beduinen, und dass die Zustände, welche die Autorin beklagt, den Israelis genauso bekannt sind wie ihr, nur dass diese nicht einsehen wollen, warum man ewig ihnen den Schwarzen Peter zuschiebt und die Judenvernichtungswünsche der Palästinenser als Kavaliersdelikt durchgehen sollen.
„Aber wir? Wir wissen – und machen uns mitschuldig, wenn wir unsere Stimme nicht erheben.“
Na, wenigstens Judith Bernstein hat nicht geschwiegen, ebenso wenig allerdings wie Arte, ZDF, ARD, taz, FAZ, Süddeutsche Zeitung, das Neue Deutschland, Norbert Blüm, Rupert Neudeck und der Rest der Republik, wahrlich keine quantité négligeable. Es haut einen doch immer wieder aus den Schuhen, dass nun wirklich jeder Hans und Franz eine Meinung zum Nahostkonflikt hat und diese ungefragt kundtut, aber auch jeder meint, der einzige zu sein, weil mans ja nicht dürfe. Lauter Tabubrecher, die gar nicht merken, dass sie den trüben Mainstream bilden.
Die israelisch-palästinensische „Genfer Initiative“ ist zum Scheitern verurteilt, schon weil sich Leute wie die Autorin „gemeinsam mit ihrem Mann, dem Historiker Reiner Bernstein“ dafür engagieren. Denn: Wer auf einem Auge blind ist, sollte anderen nicht sagen wollen, wo es lang geht.
Wem die Zitate nicht gereicht haben, der kann den ganzen Käse am Stück online hier nachlesen.
Thursday, July 06, 2006
Auf der Flennmeile
Hochmut kommt vor dem Fall – und dem Rausch folgt der Kater. Zwei alte Weisheiten, die in der allgemeinen WM-Euphorie vergessen wurden. Woher auch immer die plötzliche Gewissheit kam, dass die Klinsmänner „ganz sicher“ Weltmeister würden: rational nachvollziehbar war sie nicht.
Zumal diejenigen, für die die deutsche Elf gerade rechtzeitig zum Turnierbeginn zum Maß aller Dinge mutierte, jahrelang an den meist dürftigen Leistungen der Truppe gnadenlos herumgemäkelt hatten. Bei den WM-Endrunden 1994 und 1998 war für die DFB-Auswahl bereits das Viertelfinale Endstation, 2002 mogelte man sich mit ebenso schlappen wie unverdienten 1:0-Siegen gegen verhältnismäßig schwache Gegner ins Finale, traf dort mit Brasilien auf den ersten schweren Kontrahenten – und verlor.
Die Europameisterschaften verliefen noch desaströser: 2000 und 2004 scheiterten die Deutschen schon in der Vorrunde.
Auch in Freundschaftsspielen ging gegen große Mannschaften nichts. Seit mehr als sechs Jahren hat die Nationalmannschaft keine einzige Begegnung gegen Argentinien, Brasilien, Italien, Frankreich, England oder Holland gewonnen.
Und nun war man im ganzen Land plötzlich überzeugt, binnen einer Woche gleich drei Gegner dieses Kalibers schlagen zu können. Man kann das natürlich Selbstbewusstsein nennen; mitunter schlug es jedenfalls in ebenso erstaunliche wie ärgerliche Überheblichkeit um. Statt den Ball flach zu halten, taten die Medien ein übriges, schrieben andere Mannschaften, vor allem die ungeliebten südamerikanischen, herunter und trauten der deutschen Elf plötzlich alles zu. Aber, Herrschaften, bleiben wir doch mal nüchtern: Ein 4:2 gegen Costa Rica, ein 1:0 gegen desolate zehn Polen in der 92. Minute und ein lockeres 3:0 gegen die B-Elf der ebenfalls vorzeitig qualifizierten Ecuadorianer sind kein wirklicher Maßstab.
Dann das früh entschiedene 2:0 gegen offensichtlich weit unter ihren Möglichkeiten spielende und vor allem eingeschüchterte Schweden. Nun war klar: Ab dem Viertelfinale kommen die schweren Brocken. Dennoch hatte nun schon allgemein das trügerische Gefühl der Unbesiegbarkeit um sich gegriffen. „Ganz klar: Wir werden Weltmeister!“ – „Die hauen wir weg!“, solche Sprüche waren gang und gäbe. Die Reihen waren auf einmal fest geschlossen, warnende Stimmen unerwünscht.
Dabei sah man schon gegen Argentinien, dass die Klinsmannschaft arge Probleme hatte. Mit dem 1:1 nach Verlängerung war sie schon sehr gut bedient, die Südamerikaner spielten trotz gellender Pfeifkonzerte des „Die-Welt-zu-Gast-bei-Freunden“-Publikums bei jeder Ballberührung und Schmährufen wie „Ihr seid nur ein Rindfleischlieferant!“ ihren Stiefel herunter und waren nur in der Elfmeter-Lotterie zu bezwingen.
Aber auch jetzt: von Bescheidenheit oder wenigstens Vorsicht keine Spur. Ein Sieg gegen Italien („Ihr seid nur ein Pizzalieferant!“) war ausgemachte Sache, obwohl die WM-Historie eindeutig dagegen sprach und sich das deutsche Team erst im März in Florenz eine 1:4-Klatsche abgeholt hatte, die unter Sportberichterstattern und Fußballfans ein mittleres Erdbeben auslöste.
Vorbei, vergessen, jetzt sollte auf einmal alles anders sein. Im dunklen Wald wurde ganz laut gepfiffen. BILD höhnte „Arrivederci, Italia!“ und ließ die deutschen Kicker ihre Gegenspieler wie Pizzastücke „verputzen“.
Aber verputzt wurde am Ende Deutschland, und man kann nicht sagen, dass einem das wirklich Leid tun muss, denn der schwarz-rot-goldene Wahn war schon entschieden zu weit gediehen, und wirklich gern hört man im Stakkato geklatschte „Sieg!“-Rufe nun auch nicht. All die Häme – Lob für den Gegner findet man nur, wenn der gerade nicht gegen Deutschland spielt – und das Gepfeife waren umsonst. Schön eigentlich.
Zumal diejenigen, für die die deutsche Elf gerade rechtzeitig zum Turnierbeginn zum Maß aller Dinge mutierte, jahrelang an den meist dürftigen Leistungen der Truppe gnadenlos herumgemäkelt hatten. Bei den WM-Endrunden 1994 und 1998 war für die DFB-Auswahl bereits das Viertelfinale Endstation, 2002 mogelte man sich mit ebenso schlappen wie unverdienten 1:0-Siegen gegen verhältnismäßig schwache Gegner ins Finale, traf dort mit Brasilien auf den ersten schweren Kontrahenten – und verlor.
Die Europameisterschaften verliefen noch desaströser: 2000 und 2004 scheiterten die Deutschen schon in der Vorrunde.
Auch in Freundschaftsspielen ging gegen große Mannschaften nichts. Seit mehr als sechs Jahren hat die Nationalmannschaft keine einzige Begegnung gegen Argentinien, Brasilien, Italien, Frankreich, England oder Holland gewonnen.
Und nun war man im ganzen Land plötzlich überzeugt, binnen einer Woche gleich drei Gegner dieses Kalibers schlagen zu können. Man kann das natürlich Selbstbewusstsein nennen; mitunter schlug es jedenfalls in ebenso erstaunliche wie ärgerliche Überheblichkeit um. Statt den Ball flach zu halten, taten die Medien ein übriges, schrieben andere Mannschaften, vor allem die ungeliebten südamerikanischen, herunter und trauten der deutschen Elf plötzlich alles zu. Aber, Herrschaften, bleiben wir doch mal nüchtern: Ein 4:2 gegen Costa Rica, ein 1:0 gegen desolate zehn Polen in der 92. Minute und ein lockeres 3:0 gegen die B-Elf der ebenfalls vorzeitig qualifizierten Ecuadorianer sind kein wirklicher Maßstab.
Dann das früh entschiedene 2:0 gegen offensichtlich weit unter ihren Möglichkeiten spielende und vor allem eingeschüchterte Schweden. Nun war klar: Ab dem Viertelfinale kommen die schweren Brocken. Dennoch hatte nun schon allgemein das trügerische Gefühl der Unbesiegbarkeit um sich gegriffen. „Ganz klar: Wir werden Weltmeister!“ – „Die hauen wir weg!“, solche Sprüche waren gang und gäbe. Die Reihen waren auf einmal fest geschlossen, warnende Stimmen unerwünscht.
Dabei sah man schon gegen Argentinien, dass die Klinsmannschaft arge Probleme hatte. Mit dem 1:1 nach Verlängerung war sie schon sehr gut bedient, die Südamerikaner spielten trotz gellender Pfeifkonzerte des „Die-Welt-zu-Gast-bei-Freunden“-Publikums bei jeder Ballberührung und Schmährufen wie „Ihr seid nur ein Rindfleischlieferant!“ ihren Stiefel herunter und waren nur in der Elfmeter-Lotterie zu bezwingen.
Aber auch jetzt: von Bescheidenheit oder wenigstens Vorsicht keine Spur. Ein Sieg gegen Italien („Ihr seid nur ein Pizzalieferant!“) war ausgemachte Sache, obwohl die WM-Historie eindeutig dagegen sprach und sich das deutsche Team erst im März in Florenz eine 1:4-Klatsche abgeholt hatte, die unter Sportberichterstattern und Fußballfans ein mittleres Erdbeben auslöste.
Vorbei, vergessen, jetzt sollte auf einmal alles anders sein. Im dunklen Wald wurde ganz laut gepfiffen. BILD höhnte „Arrivederci, Italia!“ und ließ die deutschen Kicker ihre Gegenspieler wie Pizzastücke „verputzen“.
Aber verputzt wurde am Ende Deutschland, und man kann nicht sagen, dass einem das wirklich Leid tun muss, denn der schwarz-rot-goldene Wahn war schon entschieden zu weit gediehen, und wirklich gern hört man im Stakkato geklatschte „Sieg!“-Rufe nun auch nicht. All die Häme – Lob für den Gegner findet man nur, wenn der gerade nicht gegen Deutschland spielt – und das Gepfeife waren umsonst. Schön eigentlich.
Monday, July 03, 2006
Has Israel lost the spirit of '76?
Sind Rückzüge ohne Gegenleistung in einer Region, die Entgegenkommen regelmäßig als Schwäche auslegt, sinnvoll? Wenn sie noch mehr und noch intensiveren Terror zur Folge haben? Die von Israels Politikern bekundete "Kriegsmüdigkeit" hat jedenfalls nicht dazu geführt, auf arabischer Seite das Interesse an einem Verhandlungsfrieden zu wecken. Im Gegenteil.
Jeff Jacoby stellt im Boston Globe die Frage, ob sich die Politik der einseitigen Abkopplung von den Palästinensern mit der in Entebbe so eindrucksvoll bewiesenen Entschlossenheit des jüdischen Staates verträgt, seinen Feinden die Zähne zu zeigen.
Und weil sich die Operation Yonathan in dieser Woche zum 30. Mal jährt, gibt's bei ynetnews.com ein Entebbe-Special.
Hattip: FDR.
Jeff Jacoby stellt im Boston Globe die Frage, ob sich die Politik der einseitigen Abkopplung von den Palästinensern mit der in Entebbe so eindrucksvoll bewiesenen Entschlossenheit des jüdischen Staates verträgt, seinen Feinden die Zähne zu zeigen.
Und weil sich die Operation Yonathan in dieser Woche zum 30. Mal jährt, gibt's bei ynetnews.com ein Entebbe-Special.
Hattip: FDR.
Saturday, July 01, 2006
Was für ein Spiel!
Wenn sich ein Rot-Weiß-Essen-Hooligan mit nacktem Oberkörper vor einem Menschen im Alemannia-T-Shirt aufbaut, um ihm Sekundenbruchteile später jubelnd um den Hals zu fliegen, anstatt ihn nach allen Regeln der Kunst zu vermöbeln, dann muss schon etwas Besonderes passiert sein. Als der Öcher dem Essener versprach, sein RWE werde ganz sicher den FC Köln in der nächsten Saison zweimal schlagen, entließ jener den Öcher endlich glücklich gröhlend aus dem miefenden Schwitzkasten...